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Branche kompakt | Griechenland | Energiewirtschaft

Griechenland setzt auf grünen Strom für grünen Wasserstoff

Erneuerbare Energien befinden sich im Ausbau, trotz aktuell begrenzter Netzkapazitäten. Davon sollen Wasserstoff- und Stromexporte profitieren. Wichtig sind Speichersysteme.

Von Michaela Balis | Athen

Ausblick der Energiewirtschaft in Griechenland

 

  • Griechenland plant den starken Ausbau erneuerbarer Energien.
  • Das Stromnetz ist derzeit überlastet, was zu Einspeisebegrenzungen führt.
  • Förderprogramme für Energiespeicher sollen die Netzstabilität verbessern.
  • Es wurden nationale Ziele für die Produktion von grünem Wasserstoff festgelegt.
  • Griechenland möchte künftig grünen Strom und Wasserstoff exportieren.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: September 2025

  • Politische Ziele

    Griechenland hat sich als EU-Land zur Klimaneutralität verpflichtet. Dazu soll ein enormer Ausbau der erneuerbaren Energien verhelfen. Erdgas und -öl dienen zur Energiesicherheit.

    Griechenland hat sich als Mitgliedstaat der Europäischen Union auch die EU-Klimapläne zum Ziel gesetzt. Bis zum Jahr 2050 strebt das Land die Klimaneutralität an.

    Gemäß dem im Dezember 2024 aktualisierten Nationalen Energie- und Klimaplan (NECP, FEK 6983/Β/19-12-2024) soll der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Bruttoendenergieverbrauch bis 2030 auf 43 Prozent steigen von rund 25 Prozent im Jahr 2023 (Eurostat).

    Gleichzeitig sollen bis 2030 etwa 80 Prozent des Stroms aus Solar-, Wind- und Wasserenergie stammen, von rund 48 Prozent im Jahr 2023 (Eurostat). Auch Erdgas soll weiterhin im Spiel bleiben. 

    Erdgas wird in den nächsten 10 bis 15 Jahren eine bedeutende Rolle in der Stromerzeugung spielen, da die Stromnetze bis 2035 nicht ausreichend ausgebaut werden können“, 

    sagt Giorgos Stamtsis, Geschäftsführer des Verbandes der unabhängigen Stromerzeuger HAIPP. 

    Alle Kohlekraftwerke sollen ab 2028 abgeschaltet werden.

    Energiesicherheit durch Erdgas und Wasserkraftwerke

    Erdgas- und Wasserkraftwerke dienen als Ausgleich, wenn die Stromnachfrage nicht den Planungen des Übertragungsnetzbetreibers Admie entspricht. Mittelfristig sollen erdölbetriebene Kraftwerke auf den griechischen Inseln sowie Erdgaskraftwerke in Kaltreserve zur Energiesicherheit dienen. Zurzeit sind noch Kohlekraftwerke als Kaltreserve im Einsatz.

    Hohe Preise belasten Markt und Industrie

    Der griechische Strommarkt ist oligopolistisch geprägt. Das führt zu Marktverzerrungen. Der Strompreis für Haushalte und Industrie hängt vom Großhandelspreis ab. Hinzu kommen Steuern, regulierte Abgaben und Kosten für die Stromverteilung.

    Wenn es zu witterungsbedingtem Ausfall der erneuerbaren Energien oder zu Stromengpässen in den Nachbarländern kommt, werden vorrangig Wasser- und Erdgaskraftwerke eingesetzt. Das lässt die Großhandelspreise im Ausgleichmarkt in die Höhe schnellen. Die von den Stromerzeugern gebotenen Preise auf dem Ausgleichmarkt unterliegen keiner Kontrolle. Der durchschnittliche Day-Ahead-Markt-Preis lag zwischen Januar und September 2025 bei durchschnittlichen 101,39 Euro pro Megawattstunde.

    Die griechische Regierung erwägt die Möglichkeit, das sogenannte italienische Modell einzuführen. Das bedeutet, dass zumindest die Industrie für einen gewissen Zeitraum stabile Preise genießt, unter der Voraussetzung, dass erneuerbare Energieanlagen mit einer bestimmten Leistung installiert werden.

    Stamtsis plädiert für die Schaffung eines Kapazitätsmarkts, wobei der Übertragungsnetzbetreiber Admie über Auktionen auf Jahresbasis den potentiell nötigen Strom sichert.

    Die Stromgestehungskosten (LCOE) in Griechenland lagen für:

    • Windenergieprojekte bei 60 Euro*) pro Megawattstunde (Stand 2024)

    • PV-Projekte bei bis zu 45 Euro pro Megawattstunde (Stand 2025, Schätzung)

    *Umrechnungskurs Dollar/Euro vom 25.09.2025

    Quelle: IRENA 2025

     

     

    Von Michaela Balis | Athen

  • Markttrends

    Große Pläne für den Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Das Stromnetz ist gesättigt. Stromkürzungen, Stromexporte und Wasserstoffproduktion beschäftigen den Markt. 

    Das Interesse am Ausbau erneuerbarer Energien ist in Griechenland nach wie vor ungebrochen. Doch laut führender Branchenexperten sei der Markt für erneuerbare Energien zurzeit gesättigt. Das Stromnetz hat seine Grenzen erreicht und Investoren haben keine Chance, Netzanschlussangebote für neue Projekte zu erhalten. 

    Netzkapazitäten setzen Grenzen

    Installiert sind bereits Photovoltaik- (PV) und Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 15 Gigawatt. Über endgültige Netzanschlussangebote verfügen Projekte mit einer Leistung von weiteren 15 Gigawatt. Bei der griechischen Energieregulierungsbehörde RAAEY liegen zudem Anträge für weitere 50 Gigawatt vor.

    Die Kapazitäten des Stromnetzes liegen bei 19 Gigawatt. Bis 2030 will der griechische Übertragungsnetzbetreiber Admie sie auf 29 Gigawatt ausbauen.  

    „Daher konzentrieren sich Investoren auf Speicherprojekte sowie auf den Erwerb alter Projekte“, erklärt Dirk Reinhardt, Rechtsanwalt bei MStR.

    Bei Windparks kommen bürokratische Hürden hinzu: „Das Interesse an Windparks ist groß, aber es gibt nicht ausreichend reife Projekte“, berichtet Panagiotis Papastamatiou, Geschäftsführer des Windenergieverbandes ELETAEN.

    Interessenten sollten in alle Technologien (PV, Windkraft und Speicherung) in verschiedenen Regionen investieren, denn "die Stromgroßhandelspreise werden nach 2030 voraussichtlich niedriger als heute und die Märkte risikoreicher sein“, betont Sotiris Kapellos, Chief Operating Officer Renewable Energy Sources der Helleniq Energy und Vorstandsmitglied des griechischen PV-Verbands Heplaco.

    80 %

    des griechischen Stroms soll bis 2030 aus erneuerbaren Energiequellen stammen.

    Stromkürzungen zwingen zu Verkäufen

    Die Kürzungen bei der Einspeisung von grünem Strom beunruhigen deutsche und griechische Unternehmen, die im Land tätig sind oder werden möchten“, beschreibt Nasos Michelis die Situation. Bei nachlassender Stromnachfrage oder zu hohen Mengen an erzeugtem Strom werden PV- und Windenergieanlagen abgeschaltet.

    Im Jahr 2024 wurden 3,3 Prozent des grünen Stroms verworfen, so die griechische Denkfabrik Green Tank. Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Kürzungen auf 9,6 Prozent.

    Besonders PV-Anlagen mit einer Leistung über 10 Megawatt werden abgeschaltet. „Der Hochspannungsstrom ist zwei- bis dreimal stärker betroffen als der Mittel- oder Niederspannungsstrom“, sagt Kapellos. „Aus juristischer Sicht, bedarf es mehr Transparenz bei den durchgeführten Kürzungen“, äußert sich Reinhardt.

    Stromerzeuger mit Anlagen zwischen 500 Kilowatt und 1 Megawatt sehen sich oft gezwungen, ihre Anlagen zu verkaufen. Die aufgrund der Kürzungen ausgefallenen Einnahmen dienten als Sicherheit für Bankkredite.

    Griechenland will Wasserstoff exportieren

    „Griechenland hat Ende 2024 nationale Ziele für grünen Wasserstoff verabschiedet“, so Ulrich Laumanns, Projektleiter bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Gesetz 5215/2025 schafft den Rechtsrahmen für die Wasserstoffproduktion. Die Verfügbarkeit von grünem Strom wirkt fördernd in diese Richtung.

    Griechenland hat ehrgeizige Ziele bei Ausbau der Wasserstoffproduktion
     

    2030

    2050

    Wasserstoffproduktion in TWh pro Jahr

    1,2

    20,2

    Leistung installierter Elektrolyseure in MW

    231

    5.123

    Quelle: Nationaler Energie- und Klimaplan, 2025

    Die Kosten für Wasserstoff inklusive des Transports nach Deutschland könnten zwischen 2,9 Euro und 4,5 Euro pro Kilogramm Wasserstoff liegen, meldet der griechische Erdgasnetzbetreiber Desfa. 

    „Die Wasserstoffgestehungskosten (LCOH) waren die niedrigsten bei den Auktionen der Hydrogen Bank“, weiß Dimitris Triantafyllopoulos, geschäftsführender Vorstand der Hellenic Hydrogen S.A.

    Hellenic Hydrogen plant die erste große Produktionsanlage für grünen Wasserstoff, das North-1-Projekt mit einer Leistung von zunächst 50 Megawatt. Triantafyllopoulos betont: 

    "Wasserstoffnetze müssen gut geplant und B2B-Beziehungen zwischen Produzenten und Abnehmern etabliert werden. Entscheidend für weitere Investitionsentscheidungen sind langfristige Verträge“.

    Hellenic Hydrogen ist ein Joint Venture zwischen dem Energiekonzern Motor Oil (51 %) und dem ehemaligen staatlichen Stromversorger PPC (49 %), der heute ein wichtiger Akteur auf dem Energiemarkt ist. Das Unternehmen wurde Anfang 2023 gegründet, um grüne Wasserstoffgroßprojekte zu realisieren.

    „Wichtig sind auch die EU-Vorschriften zur Klassifizierung von erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff“, führt Agis Digkas, Adjunct Professor of Environmental Policy und Ethics an der National Technical University of Athens, an. Griechenland könne als Energiehub in der Region wirken, als Produzent von grünem Wasserstoff und auch als Importeur von kohlenstoffarmem Wasserstoff aus der Region.

    Griechenland ist Teil des Projekts European Hydrogen Backbone. Außerdem soll eine 570 Kilometer lange Wasserstoffpipeline Athen und Bulgarien verbinden, meldet Desfa.

    Griechenland setzt auf den Ausbau internationaler Stromstraßen

    Der überschüssige grüne Strom könnte über internationale Interkonnektoren exportiert werden. Aktuell können nur 4,5 Prozent der Stromproduktion exportiert werden, gegenüber angestrebten 15 Prozent im Jahr 2030, so der Nationale Energie- und Klimaplan (NECP). 

    Geplante Interkonnektoren

    Projekt

    Träger

    Anmerkungen

    Greek-German Green Aegean Interconnection

    Admie

    Leistung 3 bis 9 GW; aufgenommen im 10-jährigen ENTSO-E-Plan; Investitionskosten: rund 8 Mrd. Euro; Fertigstellung bis 2035 

    Griechenland-Zypern-Israel (Great Sea Interkonnektor)

     

    Admie

    Insgesamt: 1.208 km; Leistung: 1000 MW; Investitionskosten: rund 2 Mrd. Euro; Projekt ist in der Schwebe; Abschnitt: Zypern-Kreta (Griechenland): Kofinanzierung aus dem zyprischen EU-Aufbaufonds mit 100 Mio. Euro und 657 Mio. Euro aus dem Connecting Europe Facility

    Interkonnektor Griechenland-Ägypten (GREGY, Green Energy Interkonnektor)

    ELICA SA des Copelouzos Group mit der Unterstützung des Admie und des EETC (Ägypten)

    Leistung: 3.000 MW; PCI-Projekt; aufgenommen im 10-jährigen ENTSO-E-Plan; Fertigstellung bis 2028


    GAP Interkonnektor (Griechenland-Afrika)

    Eunice

    Leistung: 2000 MW; aufgenommen im 10-jährigen ENTSO-E-Plan; Fertigstellung bis 2030

    Untersee-Stromverbindung Griechenland-Italien

    Admie Terna

    Leistung: 1.000 MW; 220 km (davon 55 km auf dem Land)

    Interkonnektor Griechenland-Nordmazedonien

    Admie


    Fertigstellung bis 2035, im 10-jährigen ENTSO-E-Plan aufgenommen

    Interkonnektor Griechenland-Albanien

    Admie-OST

    Spannung: 440 kV; Leistung: 1.600 MVA; Fertigstellung bis 2030; im 10-jährigen ENTSO-E-Plan aufgenommen

    Interkonnektor Griechenland-Türkei

    Admie, Teias

    Spannung: 400 kV; Leistung: 2.000 MVA; Länge: 130 km; Fertigstellung bis 2029

    Interkonnektor Griechenland-Bulgarien

    Admie, Eso Ead

    Spannung: 400 kV; Leistung: 2000 MVA; Nea Santa-Maritsa East, Fertigstellung bis 2036, im 10-jährigen ENTSO-E-Plan aufgenommen

    Quelle: Admie 2025; Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Griechischer Markt birgt Chancen

    Deutsche Hersteller von Energiespeicherungsausrüstung und -technologien haben gute Chancen auf dem griechischen Markt. Das gilt auch für Lieferanten von Ausrüstung und Technologien für Erdgas- und Wasserstoffnetze, LNG- und Wasserstoffanlagen sowie von Kabeln und Stromleitungen.

    Auch Investoren von Windparks können sich erfolgreich engagieren, wenn sie bürokratische Verzögerungen hinnehmen. Nicht zuletzt stehen ältere PV-Projekte zum Verkauf.

    Vielfältige Möglichkeiten für Kooperationen

    Gefragt ist die Zusammenarbeit mit deutschen renommierten Unternehmen für die Realisierung von Wasserstoffprojekten und Interkonnektoren. Dabei geht es um Investoren und Ausrüstungszulieferer.

    Um Offshore-Windparks zu entwickeln und zu betreiben, formen griechische Unternehmen Joint Ventures mit ausländischen Branchenunternehmen.

    Der Markteinstieg deutscher Investoren oder Vertriebsunternehmen ist einfacher, wenn sie mit lokalen Unternehmen kooperieren. Dabei können sie vom Know-how und den Vertriebsnetzen der Anbieter profitieren.

    Projekte der erneuerbaren Energien in Griechenland

    Projektbezeichnung (Standort) 

    Leistung (MW)

    Unternehmen 

    Status

    PV-Projekte

    2.053

    Masdar (Terna Energeiaki)im Genehmigungsverfahren
    Windenergie-Projekte

    855

    Masdar / Terna Energeiakiim Genehmigungsverfahren
    PV / Orheio DEH Amyntaio

    416

    RWE Renewables-PPC Renewables

    Fertigstellung bis Ende 2025

    PV/ Neo Syrakio

    337

    RWE Renewables-PPC Renewables

    Fertigstellung bis Ende 2027

    PV / Kotyli

    183

    RWE Renewables-PPC Renewables

    Fertigstellung bis Ende 2027

    PV-Projekte

    101

    Masdar (Terna Energeiaki)im Bau
    PV-Projekte mit Speicheranlagen

    50

    Helleniq EnergyFertigstellung bis 2027
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Von Michaela Balis | Athen

  • Branchenstruktur

    Große Unternehmen beherrschen den Energiemarkt. Das ist besonders bei der Stromerzeugung sowie bei der Windenergie der Fall. Deutsche Unternehmen sind auf dem Markt präsent.

    Griechenlands Energiewirtschaft umfasst laut Eurostat für das Jahr 2023 etwa 12.300 Unternehmen, davon sind 96 Prozent in der Elektrizitätserzeugung tätig. Insgesamt beschäftigt die Branche rund 31.000 Personen und erwirtschaftete 2021 einen Nettoumsatz von 22,4 Milliarden Euro.

    Griechischer Energiemarkt stark segmentiert

    Die Energiewirtschaft in Griechenland wird durch eine ganze Reihe von Unternehmen mit verschiedenen Hintergründen geprägt. So sind bei den erneuerbaren Energien neben großen Energiekonzernen auch zahlreiche kleinere Akteure vertreten.

    Hohe Importabhängigkeit bei erneuerbaren Energien

    Bei Solarmodulen, Wechselrichtern und Komponenten der Photovoltaik (PV) besteht in Griechenland wie in anderen Ländern der EU eine starke Importabhängigkeit, vorrangig aus China und aus Deutschland. Bei PV-Anlagen liegt der Anteil der in Griechenland erbrachten Dienstleistungen, wie Planung, Installation und Instandhaltung, bei rund 60 Prozent, informieren Experten. Dabei handelt es sich häufig um griechische Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen.

    Ausländische Ausrüster haben beste Chancen auch auf dem griechischen Windenergiemarkt. Rund 80 Prozent der gesamten Wertschöpfungskette werden importiert. Praktisch werden in Griechenland nur die Bauarbeiten mit griechischen Materialien erledigt.

    Das dänische Unternehmen Vestas ist Marktführer: Etwa 45 Prozent der bis heute installierten Leistung werden von Vestas-Generatoren erzeugt. Der deutsche Lieferant Enercon lieferte Windräder für rund ein Viertel der Gesamtleistung. Es folgen der deutsch-spanische Lieferant Siemens Gamesa mit etwa 16,5 Prozent und der deutsche Hersteller Nordex mit 7,6 Prozent.

    Im Jahr 2024 lieferten deutsche Windgeneratorenhersteller die Komponenten für etwa zwei Drittel der neu installierten Leistung, informiert Panagiotis Papastamatiou, Geschäftsführer des griechischen Windenergieverbandes ELETAEN.

    Deutsche Firmen auf dem Markt der erneuerbaren Energien präsent

    Renommierte deutsche Investoren, Projektentwickler und Ausrüstungsanbieter sind vor Ort aktiv, unter anderem RWE, Juwi, BayWa r.e., Aleo Solar, Deger, Krannich und WPD.

    Die Tochtergesellschaft des deutschen Energiekolosses RWE Renewables entwickelt als Joint Venture gemeinsam mit der Tochtergesellschaft der ehemals staatlichen Stromgesellschaft PPC Renewables PV-Projekte mit einer Gesamtleistung von bis zu 2 Gigawatt.

    Im Land tätig ist auch die griechische Tochtergesellschaft des deutschen Projektentwicklers Juwi. Sie baute das größte Photovoltaikprojekt in Südosteuropa mit einer Leistung von rund 204 Megawatt, welches nach der Fertigstellung Helleniq Energy kaufte.

    Aufgrund der Sättigung des Marktes steigen einige PV-Entwickler aus dem Markt aus. Helleniq Renewables, Tochtergesellschaft des griechischen Energiekonzerns Helleniq Energy erwarb im Jahr 2025 die griechische Tochtergesellschaft des deutschen Entwicklers und EPC-Contractor ABO Energy Hellas, also insgesamt 22 PV- und Energiespeicherungsprojekte mit einer Gesamtleistung von 1,5 Gigawatt. Der Aufkauf soll Helleniq Renewables dazu verhelfen, die installierte Leistung im Jahr 2030 auf 2 Gigawatt zu steigern. 

    Große Unternehmen beherrschen den Windenergiemarkt

    In Griechenland ist eine kleine Anzahl großer griechischer und ausländischer Unternehmen aktiv. Von griechischer Seite ist Terna Energeiaki der wichtigste Akteur mit einem Anteil von knapp 19 Prozent an der gesamten installierten Leistung, so der griechische Windenergieverband ELETAEN. Das Unternehmen, ehemals Teil des griechischen Bau- und Energiekonzerns GEK Terna wurde im April 2025 von Masdar, dem staatlichen Venture Fonds der Vereinten Arabischen Emirate, aufgekauft. 

    Zu den Großen des Marktes zählen außerdem More (Motor Oil Renewable Energy), des griechischen Energiekonzerns Motor Oil mit einem Anteil von rund 14 Prozent. Es folgen der spanische Konzern Iderdrola Rokas (7,4 Prozent) und Principia (6,7 Prozent). Teilhaber von Principia sind der italienische Konzern Enel Green Power und der australische Fonds Macquarie Asset Management. 

    PPC Renewables, Tochtergesellschaft der griechischen Energiegesellschaft PPC, die französische Gesellschaft Total Energies und der griechische Mischkonzern Metlen sind ebenfalls wichtige Spieler in der Windenergie.

     

    Wichtige Branchenunternehmen in GriechenlandUmsatz in Milliarden Euro im Jahr 2024

    Unternehmen

    Sparte (NACE)

    Umsatz 

    Motor Oil HellasMineralölverarbeitung (1920)

    12,2 

    PPCElektrizitätserzeugung (3511)

    6,6 

    METLEN Energy & MetalsErzeugung und erste Bearbeitung von Aluminium (2442)

    5,7 

    ElinGroßhandel mit festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen (4671)

    2,7 

    Heron Elektrizitätserzeugung (3511)

    1,5 

    ElpedisonElektrizitätserzeugung (3511)

    1,2 

    NRG Supply and TradingElektrizitätshandel (3514)

    1,2 

    Griechischer Stromverteilungsnetzbetreiber DEDDIEElektrizitätshandel (3514)

    1,0 

    Quelle: ICAP CRIF 2025, Recherchen von Germany Trade & Invest 2025


     

    Von Michaela Balis | Athen

  • Marktorganisation und Rahmenbedingungen

    Der griechische Markt folgt den EU-Vorschriften. Marktdominanz von PPC hält an. Batterien erhalten EU-Fördermittel über Ausschreibungen.

    Griechenland setzt gemäß dem Nationalen Energie- und Klimaplan (NECP) auf einen enormen Ausbau der erneuerbaren Energien. Bis 2030 sollen:

    • Onshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 8,9 Gigawatt

    • Photovoltaikanlagen (PV) mit einer Leistung von 13,5 Gigawatt 

    • Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1,9 Gigawatt

    • Wasserkraftanlagen mit einer Leistung von 3,1 Gigawatt 

    installiert sein.

    Ehrgeizige Ziele für erneuerbare Energien

    Bis 2050 soll die installierte Kapazität von PV-Anlagen auf 35,1 Gigawatt ansteigen, eine Zunahme von 160 Prozent im Vergleich zu 2030.

    Die installierte Kapazität für die Stromerzeugung aus Erdgas wird im Jahr 2030 mit 7,9 Gigawatt ihren Höhepunkt erreichen, um anschließend ab 2040 auf 5,9 Gigawatt zu fallen. Dafür sollen etwa 11 Milliarden Euro in PV- sowie in Wind- und Wasserkraftprojekte fließen, knapp 40 Prozent der gesamten geplanten Investitionen in die Energieerzeugung.

    Der griechische Strommarkt ist nach dem Vorbild der EU organisiert

    Mit den Gesetzen 4425/2016 und 4512/2018 ist der griechische Strommarkt ab dem 1. November 2020 nach dem europäischen "target model" organisiert. Die Gesetze führten den Termin-, Spot- und Intra-Day-Strommarkt ("Forward Market“, "Day-ahead Market“, "Intra-day Market“) ein. Diese Märkte laufen über die griechische Energiebörse (EnexGroup). Hinzu kommt der Ausgleichmarkt ("Balancing Market“), der in den Händen des griechischen unabhängigen Übertragungsnetzbetreibers Admie liegt.

    Marktherrschende Position für einen Stromerzeuger

    Unter den konventionellen Stromproduzenten dominiert nach wie vor die ehemals staatliche Stromgesellschaft PPC, die auch als einzige über große Wasserkraftwerke sowie zahlreiche Erdgaskraftwerke im Land verfügt. PPC lieferte mehr als die Hälfte des konventionell erzeugten -also ohne erneuerbare Energien- Stroms im Jahr 2024, gefolgt vom griechischen Energiekonzern Metlen Energy and Metals. 

    Bei der Niederspannung steigt der PPC-Anteil auf über 60 Prozent. Nur bei der Lieferung von Hochspannungsstrom hat der griechische Energiekonzern Metlen mit einem Anteil von knapp 40 Prozent die Nase vorn, da er den größten industriellen Stromverbraucher, Aluminium of Greece, beliefert.

    Ausschreibungen nur noch für Speicheranlagen

    Die letzte Ausschreibung von Erneuerbare-Energien-Projekten fand 2023 statt. „Es scheint nicht, dass es noch einen Grund für Ausschreibungen für Erneuerbare-Energien-Anlagen gibt. Auch der Markt zeigt kein Interesse“, informiert Sotiris Kapellos, Chief Operating Officer Renewable Energy Sources, der Helleniq Energy und Vorstandsmitglied des griechischen PV-Verbands Helapco. Somit lagen die Preise bei den letzten Ausschreibungen unter dem Niveau der Priese, die an der Energiebörse oder bei bilateralen Stromlieferverträgen (PPA) geboten werden.  

    Fortan veröffentlicht das griechische Ministerium für Energie und Umwelt nur noch Ausschreibungen für Speicheranlagen. 

    Bei der ersten Ausschreibung für Batterien im Juni 2023 erhielten zwölf Projekte mit einer Leistung über 411 Megawatt den Zuschlag. Der bezuschusste Preis lag bei durchschnittlich 49.748 Euro pro Megawattstunde pro Jahr. 

    Bei der zweiten Ausschreibung waren es 11 Projekte mit einer Leistung von 288,21 Megawatt. Die Preise variierten zwischen 44 und 49,9 Euro pro Megawattstunde pro Jahr.

    Bei der dritten Ausschreibung gab es eine Auktion für 200 Megawatt und bis zu 50 Megawatt pro Projekt.

    Bis zum 31. Oktober 2025 läuft ein weiteres Ausschreibungsverfahren für die Vergabe endgültiger Netzanschlussangebote für autonome Batterien. Marktexperten informieren, dass es eine weitere Ausschreibung über 2 Gigawatt ohne Fördermittel geben soll.

    Allerdings sind bis jetzt noch nicht mal die Batterien der ersten Ausschreibung mit dem Netz verbunden. Höchstwahrscheinlich wird das erst Anfang 2026 der Fall. 

    „Es kommt zu Verzögerungen beim Genehmigungsverfahren für die Netzanbindung. Das ist besonders der Fall, wenn ein Umspannwerk gebaut werden muss. Dann dauert das Genehmigungsverfahren bis zu 15 Monaten“,

    sagt Kapellos. 

    Die zuständige Stelle für die Ausschreibungen ist die griechische Energieregulierungsbehörde RAAEY.

    EU-Fördermittel für Batterien 

    Die Energiespeicherprojekte werden mit Mitteln aus dem EU-Aufbaufonds gefördert. Die geplanten Projekte erhalten eine einmalige Unterstützung für die Errichtung der Anlage, eine sogenannte Investitionsförderung (CAPEX) in Höhe von 200.000 Euro pro Megawatt. Hinzu kommt eine Betriebsbeihilfe für zehn Jahre, also ein jährlicher Zuschuss pro Megawatt installierter Leistung, je nach dem durchschnittlichen Preis pro Ausschreibung. Die Projekte dürfen während der Förderperiode weder am Terminmarkt teilnehmen, noch bilaterale Stromlieferverträge (PPA) abschließen.

    Insgesamt stehen 450 Millionen Euro aus dem EU-Aufbaufonds für Energiespeichersysteme (Batterien, Pumpspeicherung) bereit.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union (EU) sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa Deutsches Institut für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Michaela Balis | Athen

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade and Invest Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    Exportinitiative Energie

    Informationen zu Veranstaltungen, Markt- und Länderinformationen

    Factsheets der Exportinitiative Energie

    Factsheets mit allgemeinen Energieinformationen zum Land (teilweise mit Technologie- oder Anwendungsfokus)

    AHK Griechenland

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Griechisches Ministerium für Umwelt und Energie

     

    Griechisches Finanz- und Wirtschaftsministerium

     
    RAAEYGriechische Energie-, Wasser- und Abwasserregulierungsbehörde
    HEREMAGriechische Verwaltungsgesellschaft für Kohlenwasserstoff und Energieressourcen

    ADMIE/IPTO

    Griechischer Unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber 
    DEDDIE/HEDNOGriechischer Stromverteilungsnetzbetreiber
    HELAPCOGriechischer Photovoltaikverband
    ELETAENGriechischer Windenergieverband
    HAIPPGriechischer Verband der unabhängigen Stromerzeuger
    DESFAGriechischer Erdgasnetzbetreiber 

     

    Von Michaela Balis | Athen

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