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Branchen | Finnland | Wasserstoff

Regierung setzt ambitionierte Wasserstoffziele

Zehn Prozent des grünen Wasserstoffs in Europa sollen 2030 aus Finnland kommen. Für die deutsche Industrie sind das gute Nachrichten. 

Von Niklas Becker | Helsinki

Finnland will eine entscheidende Position bei der Herstellung von grünem Wasserstoff in Europa einnehmen. Das hat die Regierung Mitte Februar in einem entsprechenden Grundsatzbeschluss veröffentlicht. Das nordische Land will in der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft europäischer Marktführer werden. Laut Regierung hat Finnland das Potenzial, 2030 mindestens 10 Prozent des in der EU produzierten grünen Wasserstoffs herzustellen. 

In der jüngeren Vergangenheit verzeichnet Finnland eine rasante Entwicklung der heimischen Wasserstoffindustrie. Das finnische Unternehmen Nordic Ren-Gas hat beispielsweise Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro angekündigt. Es plant den Bau von 10 bis 15 Wasserstoffproduktionsanlagen im Land. Auch deutsche Firmen sind am Ausbau des finnischen Wasserstoffsektors beteiligt: CPC Finland und Prime Capital wollen an Finnlands Westküste ab 2025 synthetisches Methan für den deutschen Markt produzieren.

Wasserstoff-Pipelines nach Deutschland geplant

"Saubere, zuverlässige und preisgünstige Elektrizität ist die Stärke Finnlands in der Wasserstoffwirtschaft. Eine wachsende Stromproduktion bedeutet auch, dass wir neue Übertragungsleitungen bauen müssen", berichtet Wirtschaftsminister Mika Lintilä. Auch Pipelines für den Transport von Wasserstoff müssen im Land verlegt werden.

Hier gab es aus deutscher Sicht zum Jahresende 2022 ebenfalls positive Nachrichten. Der finnische Gasnetzbetreiber Gasgrid kündigte zwei neue Projekte an. Zusammen mit verschiedenen Partnern soll der sogenannte Baltic Sea Hydrogen Collector gebaut werden. Das Offshore-Pipeline-Projekt soll bis 2030 das finnische und schwedische Festland mit den finnischen Åland-Inseln und Deutschland verbinden.

Zusätzlich plant Gasgrid unter anderem mit dem deutschen Fernleitungsnetzbetreiber Ontras den Bau des sogenannten Nordic-Baltic Hydrogen Corridor. Die Pipeline soll den Transport von Wasserstoff aus Finnland über Estland, Lettland, Litauen und Polen nach Deutschland ermöglichen. 

Windenergie erlebt Boom 

Eine entscheidende Komponente zur Erreichung der Wasserstoffziele ist die finnische Windenergie. Das nordische Land verzeichnete zuletzt einen massiven Ausbau der Windkraftanlagen. Allein 2022 wurden mehr als 400 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2,4 Gigawatt ans Netz angeschlossen. Ende 2022 belief sich die installierte Leistung aller finnischen Windkraftanlagen damit auf 5,7 Gigawatt. 

Nach Angaben des finnischen Windenergieverbandes befinden sich weitere Windparks mit einer Gesamtleistung von 3,2 Gigawatt bereits im Bau. Sie sollen bis zum Jahresende 2025 fertiggestellt werden. Bereits 2026 oder 2027 könnte die Windenergie die Atomkraft als wichtigsten Energieträger in Finnland ablösen. Im Jahr 2022 deckte die Atomkraft rund 30 Prozent des finnischen Strombedarfs. Windenergie kam auf einen Anteil von 14 Prozent. 

Offshore läuft an

Bisher findet der Ausbau der Windenergie in Finnland ausschließlich auf dem Land statt. Die installierte Gesamtleistung der Offshore-Windkraftanlagen beläuft sich auf rund 70 Megawatt. In Zukunft dürften aber auch Windkraftanlagen auf dem Meer in Finnland an Bedeutung gewinnen: Der schwedische Energiekonzern Vattenfall hat zum Jahresende 2022 die erste Auktion zum Bau eines Offshore-Windparks in Finnland gewonnen. Insgesamt befanden sich im November 2022 finnische Offshore-Windenergieprojekte mit einer Gesamtleistung von etwa 13 Gigawatt in Planung. 

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