Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Oman | Wasserstoff

Grüne Wasserstoffprojekte in Oman warten auf mehr Schwung

Das Sultanat hat ambitionierte Pläne, die Produktion von grünem Wasserstoff anzukurbeln. Doch große Fortschritte lassen auf sich warten. Ein Überblick über den aktuellen Stand.

Von Ulrich Binkert | Bonn

Oman strebt an, ein führender Produzent von grünem Wasserstoff zu werden. Auf dem Weg dorthin stehen die meisten beteiligten Unternehmen noch in den Startlöchern. Seit Sommer 2024 wurde jedoch nur wenig über Projektfortschritte bekannt.

Die meisten Vorhaben waren im Rahmen von zwei Ausschreibungsrunden in den Jahren 2023 und 2024 vergeben worden. Die staatliche Hydrogen Oman (Hydrom) hatte dabei Land in Duqm in der Provinz Al Wusta und in Salalah in der Provinz Dhofar zugewiesen. Die Organisation wurde 2022 als zentrale Institution für die Entwicklung und Steuerung der grünen Wasserstoffwirtschaft gegründet und gehört zur staatlichen Energy Development Oman. Pressemitteilungen zufolge wollte Hydrom im 1. Quartal 2025 die dritte Ausschreibungsrunde starten. Diese ist bis Mitte April aber nicht erfolgt. Darüber hinaus gibt es weitere Projekte für grünen Wasserstoff.

Ammoniak-Abnahmevertrag mit Norwegern

Am weitesten fortgeschritten ist das "Green Hydrogen and Chemicals"-Projekt der Unternehmen Acme (Indien) und Scatec (Norwegen). Laut Presseberichten befindet es sich im Bau. Nach Fertigstellung der ersten Phase soll es jährlich 100.000 Tonnen Ammoniak mithilfe von Fotovoltaikstrom erzeugen. Nach einem ersten Abnahmevertrag vom März 2024 geht diese Produktionsmenge an das Chemieunternehmen Yara aus Norwegen. Die Lieferungen sollen 2027 starten. Im Januar 2025 vermeldete zudem die chinesische Firma Sungrow Hydrogen einen Vertragsabschluss. Sie soll noch 2025 einen 320-Megawatt-Elektrolyseur an Acme in Oman liefern.

Koreaner melden Riesenprojekt mit Abnehmern

Ein großes Projekt zur Herstellung von grünem Ammoniak inklusive Abnahmevertrag wurde Anfang 2025 bekannt. Demnach baut das südkoreanische Unternehmen Lupro in Duqm eine Produktion für 1 Million Tonnen Ammoniak pro Jahr auf. Hinzu kommt ein 2,5-Gigawatt-Strompark auf Basis erneuerbarer Energien. Presseberichten zufolge gibt es bereits Abnahmeverträge für Ammoniaklieferungen nach Thailand und Südkorea von 2027 bis 2032. 

Lupro veröffentlichte dazu unter anderem eine ältere Information des koreanischen TV-Senders OBS vom August 2024. Demnach begann Lupro auf einer Fläche von 70 Fußballfeldern mit dem Bau einer 200-Megawatt-Anlage zur Herstellung von grünem Ammoniak, die im Endausbau 0,5 Millionen Jahrestonnen produzieren soll. Die Produktionsbasis soll bereits 2025 starten. 

Deutsche Firmen mit dabei

Im Dezember 2024 schloss Thyssenkrupp Nucera mit Hydrom eine Absichtserklärung zur möglichen Ansiedlung einer Montage von Wasserelektrolyseuren. Ein Jahr zuvor hatte Siemens Energy eine ähnliche Absichtserklärung mit Hydrom unterzeichnet. 

Die Münchner Firma Rise plante 2022 im Hafen von Sohar den Bau eines Elektrolyseurs von zunächst 35 und später 350 Megawatt. Der Informationsdienstleister MEED Projects gibt die Investitionen mit 0,5 beziehungsweise 1 Milliarde US-Dollar (US$) an. Kunde sollte das dort angesiedelte Stahlwerk des indischen Herstellers Jindal sein. Unter Beteiligung des Hafens Rotterdam soll im Hafen für 4 Milliarden US$ ein noch weit größeres Grünes-Wasserstoff-Projekt entstehen. Konkrete Fortschritte dazu sind jedoch nicht bekannt. 

Im Dezember 2022 hatte das Unternehmen H2-Industries aus München eine Absichtserklärung für die Herstellung von Wasserstoff aus Abfall und aus Fotovoltaikstrom in Duqm vereinbart. Partner des mit 1,4 Millionen US$ veranschlagten Projekts ist die omanische Public Establishment For Industrial Estates (Madayan). Über Projektfortschritte liegen bislang keine Informationen vor.

Im Februar 2025 gab der Mineralölkonzern Shell die Fertigstellung von Omans "erster Produktionsstätte für grünen Wasserstoff" bekannt. Die 80 Millionen US$ teure Anlage kann täglich allerdings nur 130 Kilogramm aus Solarstrom gewonnenen Wasserstoff herstellen. Im Wesentlichen handelt es sich bei dem Projekt um eine Tankstelle für Wasserstoff und konventionelle Kraftstoffe sowie für Strom. Die "grüne" Shell-Tankstelle steht damit im Kontrast zu den riesigen grünen Wasserstoffprojekten im Oman, die wir in der folgenden Tabelle aufgelistet haben. Diese summieren sich zwar auf viele Milliarden US-Dollar, befinden sich aber zunächst in der Projektphase. 

Oman mit großen Vorhaben für grünen WasserstoffDie größten Projekte für grünen Wasserstoff; Stand: April 2025
Projekt, Ort

Geplante Produktion 1)

Unternehmen; ProjektstandInvestitionen (Mio. US$) 2)Anmerkungen
Salalah Green Hydrogen and Ammonia Project, Salalah

250 + 1.100 (NH3)

Acwa Power, OQ, Air Products; Studie

8.500

3-GW-EE-Strompark (Gigawatt, erneuerbare Energien), 2-GW-Elektrolyseur 
SalalaH2, Salalah 2)

175 +1.000 (NH3)

OQ, Marubeni, Samsung C&T, Dutco Group; Studie

7.000

3,8-GW-EE-Strompark, 2-GW-Elektrolyseur
Green Energy Oman, Duqm 2)

150

InterContinental Energy, OQ, EnerTech, Shell; FEED (Front End Engin. Design)

7.000

Phase A: Round I: Z1-04: Phase 1; 8-GW-EE- Strompark
Posco-Engie Project, Duqm 2)

220

 

Posco, Engie, Samsung, Korea East-West Power, Korea Southern Power, PTT Exploration and Production; FEED

7.000

 

Phase A: Round I: Z1-02; 5-GW-EE- Strompark
Green Ammonia Plant, Salalah 2)

1.000 (NH3)

Electricité de France, J Power, Yamnah; Studie

5.000

4,5-GW-PV-Strompark (Photovoltaik), 2,5-GW-Elektrolyseur
Green Ammonia Production Facility, Duqm

1.000 + 1.000 (NH3)

LUPRO, Muscat Investment House Projektstand nicht gesichert verifizierbar

4.500

Informationen nicht gesichert
Sohar Port and Port of Rotterdam Project, Sofar/Batinah North

k. A.

Sohar Port and Free Zone, Port of Rotterdam; Studie

4.000

3,5-GW-EE-Strompark, Wasserstoffwerk
Amnah Project, Duqm 2)

215

Copenhagen Infrastructure Partners, Blue Power Partners, Al Khadra; FEED

3.000

Phase A: Round I: Z1-01; 4,5-GW-EE-Strompark
BP Duqm Project, Duqm 2)

150

BP Alternative Energie Investments; FEED

3.000

Phase A: Round I: Z1-03; 3,5-GW-EE- Strompark, Wasserstoffwerk
Hyport Duqm Project, Duqm 2)

60 + 330 (NH3)

DEME, OQ; FEED

3.000

Phasen 1+2; 0,5-GW-Elektrolyseur
Hydrogen Plant Project, Salalah 2)

178

Electricité de France, J Power, Yamnah; Studie

3.000

4,5-GW-Elektrolyseur
Actis-Fortescue Project, Salalah 2)

200

Actis, Fortescue; Studie

3.000

4,5-GW-Elektrolyseur
South Oman to North Oman Hydrogen Pipeline Network

k. A.

OQ; Studie

3.000

-
Green Hydrogen & Chemicals - Duqm Green Ammonia Plant Phase 1 3)

100 (NH3)

ACME, Scatec; im Bau

2.500

0,5-GW-PV-Strompark, 0,3-GW-Elektrolyseur
Sur Green Energy Cluster, Sur

180

Oman LNG; Studie

 

2.000

-
H2/Madayn - Waste-to-Hydrogen Plant, Duqm

67

H2-Industries, Madayn; Studie

1.400 

0,3-GW-PV-Strompark
Block 6: Green Hydrogen Facility, Muscat

k. A.

Petroleum Development Oman; Studie

500

-
1 in 1.000 Tonnen, Wasserstoff oder Ammoniak (NH3); 2 aus den beiden Hydrom-Ausschreibungen; 3 umfasst offenbar auch das hier nicht genannte "Acme Cleantech Green Ammonia Project 320 MW" für 1 Milliarde US$.Quelle: MEED Projects, April 2025; Hydrom, April 2025; Recherchen von Germany & Invest, April 2025

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.