Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Special | Griechenland | Start-ups

Risikokapitalfonds sind optimistisch

Mehr als die Hälfte der Kapitalgeber blicken optimistisch auf die griechische Gründerszene. Steuererleichterungen und Golden-Visa-Programme sollen die Investitionen erleichtern.

Von Michaela Balis | Athen

Die jüngsten Erfolge und das anhaltende Interesse ausländischer Investoren stimmen griechische Risikokapitalgeber für das Gesamtjahr 2025 optimistisch, heißt es im Bericht "Startups in Greece 2024-2025" der Innovations-Plattform Found.ation. Es sei wichtig, sich auf die frühen Stadien von Start-ups zu konzentrieren, um den Erfolg eines Engagements zu gewährleisten.

Auswahl an griechischen Risikokapitalgebern

Kooperation ist eine Herausforderung 

In einem Interview mit Germany Trade & Invest erläutert Filippos Zakopoulos, Managing Partner von Found.ation, die Frage, ob Unternehmen mit griechischen Start-ups kooperieren können. Er hebt hervor, dass Start-ups tendenziell aggressivere Überlebens- und Wachstumsstrategien verfolgen als etablierte Unternehmen. Daher gestalte sich eine Zusammenarbeit eher schwierig. Die Übernahme kleiner Gründerunternehmen durch größere Start-ups oder etablierte Marktakteure sei bislang die direkteste Form der Zusammenarbeit.

Es gibt jedoch andere Möglichkeiten einer deutsch-griechischen Zusammenarbeit: 


„Start-ups bringen Innovationen hervor, die beispielsweise für Industrieunternehmen nützlich sein können“,

sagt Nikos Antoniou, Gründungspartner der Risikokapitalgesellschaft Apeiron Ventures. Ein erfolgreiches Beispiel deutsch-griechischer Zusammenarbeit ist die Kooperation zwischen der griechischen Tochtergesellschaft des deutschen Softwareentwicklers Infoteam Hellas und dem deutschen Start-up meshcloud. Meshcloud hat ein Produkt entwickelt, das die Softwareentwicklung in Unternehmen, wie Volkswagen oder der Commerzbank beschleunigt und dafür sorgt, dass digitale Produkte schneller auf den Markt kommen. "Wir unterstützen die Produktentwicklung für die Plattform meshStack von meshcloud“, sagt Alexis Papadimitriou, Managing Director bei Infoteam Hellas.

Investitionen aus öffentlichen Stellen unterliegen Bedingungen

Griechische Risikokapitalgeber, die zu einem Mehrheitsanteil öffentliche Gelder verwalten, können unter folgenden Bedingungen in ausländische Start-ups investieren, wenn:

  • das Unternehmen in Griechenland gegründet wurde,
  • der Gründer oder Mitarbeitende in Griechenland ansässig sind,
  • es eine lokale Niederlassung gibt.

Bei privaten Investoren fallen diese Bedingungen weg. 

Alle Start-ups, die von öffentlichen Stellen finanziert werden oder sich für Förderprogramme bewerben wollen, müssen sich im nationalen Register "Elevate Greece" eintragen lassen. Die griechische Regierung erstellte diese Start-up-Plattform im Jahr 2021. Um die Vernetzung von Start-ups vor Ort und international effizienter zu fördern, hat das griechische Entwicklungsministerium die Plattform im Jahr 2023 in eine privatrechtliche Gesellschaft der öffentlicher Hand überführt.

Golden Visa für Investitionen in Start-ups

Investoren aus Drittstaaten, die ab Januar 2025 mehr als 250.000 Euro in griechischen Start-ups investierten, bekommen im Rahmen des Golden Visa Programms eine Aufenthaltserlaubnis für Griechenland. Das kündigte das griechische Wirtschafts- und Finanzministerium im September 2024 an. Marktkenner raten dazu über Risikogesellschaften in Start-ups zu investieren und sich nicht direkt zu engagieren. Das ist ihrer Einschätzung nach für Außenstehende weniger risikoreich. 

Neben den privaten Geldgebern profitieren griechische Start-ups auch von großzügigen Fördermitteln aus dem Aufbaufonds der Europäischen Union und dem EU-Partnerschaftsvertrag 2021 bis 2027. Die griechische Entwicklungsbank für Investitionen (HDBI) stellt über Risikokapitalgesellschaften öffentliche Finanzmittel bereit. 

Regierung lockt Investoren mit Steueranreizen

Um Investitionen von Business Angels in Start-ups anzuregen, novellierte die griechische Regierung das Gesetz 4712/2020 mit einem Gesetzesentwurf im September 2024. Danach gilt: Bei einer Investition in Start-ups bis zu 900.000 Euro wird die Hälfte der investierten Summe vom zugrundeliegenden einkommensteuerpflichtigen Betrag des Investors abgezogen. Der Anleger profitiert somit von einer geringeren Einkommenssteuer auf seine gesamten Einkünfte im Investitionsjahr. Wichtige Voraussetzung dabei ist, dass die Start-ups im nationalen Register "Elevate Greece" registriert sind.

Außerdem gibt es Sonderregelungen für Start-ups, die internationale Patente eintragen. Die Gewinne, die aus der Nutzung der Patente entstehen, sind in den ersten drei Jahren nach der Eintragung steuerfrei. Nach dem Gesetzesentwurf vom September 2024 ist die Gewerbesteuer für sieben weitere Jahre nach Ablauf der ersten drei Jahre um 10 Prozent reduziert. 

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.