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Special | Griechenland | Start-ups

Ausgereifte Geschäftsideen sollen Wagniskapital anlocken

Griechische Start-ups sind für inländische und ausländische Investoren attraktiv. Die Fördermittel der Europäischen Union und Steuererleichterungen sollen Investitionen fördern. 

Von Michaela Balis | Athen

Mehr als 210 Millionen Euro flossen seit 2017 über griechische Risikokapitalgesellschaften (Venture Capital; VC) in 119 griechische Start-ups. Die Finanzmittel der Venture-Capital-Gesellschaften stammten aus dem Dachfonds EquiFund. Der Dachfonds wurde im Jahr 2017 für die Förderung von Start-ups gegründet und verfügt insgesamt über 300 Millionen Euro. Der Europäische Investitionsfonds (EIF) trug mit 60 Millionen Euro zum EquiFund bei. Etwa 40 Millionen Euro stammen von der Europäischen Investitionsbank. Weitere 200 Millionen Euro kommen aus nationalen Kassen, das bedeutet aus den Mitteln des Europäischen Partnerschaftsprogramms (ESPA). Das übrige Kapital stammt von privaten Investoren.

Gesellschaften, die Wagniskapital zur Verfügung stellen, finanzieren unterschiedliche Stadien der Start-ups. Vier VC-Geber (Big Pi, Metavallon VC, Uni.Fund, Velocity Partners) unterstützen seit 2017 mit insgesamt 136 Millionen Euro Gründer und Forscher im Frühstadium sowie in der Orientierungs- und Planungsphase bei der Umsetzung ihrer Ideen. Zwei Risikokapitalgesellschaften (Marathon VC, VentureFriends) finanzieren Start-ups in der Planungsphase, die bereits über ein marktreifes Produkt verfügen.

Ausländische Investoren interessieren sich für griechische Start-ups

Dank der Finanzierung über den EquiFund konnten sich griechische Start-ups entwickeln und ihre Attraktivität bei ausländischen VC-Gebern steigern. Das Interesse über 120 ausländischer Investoren konnte somit geweckt werden. Zwischen 2017 und 2021 steckten ausländische Investoren dem Found.ation-Jahresbericht zufolge knapp eine halbe Milliarde Euro in griechische Start-ups.

Allein im Jahr 2021 investierten griechische und ausländische Geldgeber zusammen mehr als 500 Millionen Euro in rund 70 griechische Start-ups. Die zehn erfolgreichsten Start-ups unter ihnen erhielten einen Gesamtbetrag in Höhe von knapp 400 Millionen Euro. Große Beliebtheit genießen Gründerunternehmen, die "Software as a Service“ (SaaS) anbieten sowie HealthTech- und FinTech-Start-ups.

Etwa 86 Prozent der Finanzmittel stammten von Risikokapitalgesellschaften. Business Angels steuerten laut dem Found.ation-Bericht nur 14 Prozent bei. Rund ein Drittel der Investoren stammte 2021 aus der Europäischen Union (EU). Etwa 28 Prozent waren US-amerikanische Gesellschaften. Griechischer Herkunft waren nur 15 Prozent der Geldgeber.

EU-Gelder sollen Start-ups fördern

Neben den privaten Geldgebern, können griechische Start-ups fortan auch von großzügigen Fördermitteln aus dem Aufbaufonds der Europäischen Union und dem EU-Partnerschaftsvertrag 2021 bis 2027 profitieren. Nicht zuletzt stellt auch die griechische Entwicklungsbank für Investitionen (HDBI) Finanzmittel bereit.

Der "Angel Co-Investment Fonds“ mit rund 20 Millionen Euro aus EIF und privatem Kapital soll Start-ups bei ihren ersten Schritten begleiten. Sie können zwischen 25.000 bis zu 150.000 Euro erhalten.

Gute Vorbereitung sorgt für höhere Investitionen

Im Jahr 2021 beantragten fast zwei Drittel der Start-ups in Griechenland mehr als 400.000 Euro pro Projekt. Etwa ein Viertel der Unternehmen benötigte sogar eine Finanzierung von über 1 Million Euro.

Um das Interesse von Investoren zu wecken und möglichst hohe Investitionssummen zu erlangen, muss die Geschäftsidee der Start-ups gut aufbereitet sein. Daran hapert es oft: Ein Teil der Start-ups scheiterte bei der Suche nach VC-Gebern, weil deren Idee nicht auf den Schwerpunkt der Venture-Capital-Geber ausgerichtet war. In anderen Fällen verfügten die Start-ups zwar über eine zielgerichtete Idee, hatten jedoch kein marktfähiges Produkt im Sinn.

Zahlreiche Inkubatoren, Acceleratoren und Mitbewerber unterstützen bei der Entwicklung der Geschäftsidee, der Produkte und Dienstleistungen. Griechenland zählt über 70 Gründerzentren: Inkubatoren, die Räumlichkeiten bis hin zum Zugang zur Finanzierung anbieten und Acceleratoren, so der Bericht zum griechischen Start-up-Ökosystem des griechischen Think Tank "Dianeosis" von Januar 2022.

Steuererleichterungen sollen Business Angels locken

Um die Investitionen seitens Privatpersonen in Start-ups anzuregen, führte das Gesetz 4712/2020 Steuererleichterungen für Business Angels ein. Danach kann jede Person bis zu 300.000 Euro pro Jahr in bis zu drei Gründerunternehmen (bis maximal 100.000 Euro pro Start-up) investieren. Diese Start-ups müssen im nationalen Register "Elevate Greece" registriert sein. Dafür wird nur die Hälfte des investierten Betrags, sprich 150.000 Euro, mit der Einkommensteuer belastet. Außerdem werden Aktienoptionen, also die Option zum Erwerb unternehmenseigener Aktien zum vorbestimmten Preis, seit 2020 mit 15 Prozent besteuert und nicht zum Einkommen hinzugezählt.

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