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Wirtschaftsumfeld | Griechenland | Investitionsklima

Fördermittel und Reformen verbessern das Investitionsklima

Ausländische und griechische Investoren profitieren gleichermaßen von der Investitionsförderung. Deutschland ist zweitwichtigster Investor.

Von Michaela Balis | Athen

Griechenland hat in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um ein attraktives Investitionsklima zu schaffen. Dazu hat das Land Reformen verabschiedet, die unter anderem auf die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und digitale Behördendienste abzielen. Darüber hinaus werden großzügige Förderungen genutzt, um Investoren ins Land zu holen. Flexible, fremdsprachige Arbeitskräfte und wettbewerbsfähige Lohnkosten sind Standortvorteile.

Deutschland bleibt zeitwichtigster Investor

Deutschland war im Jahr 2022 mit einem Anteil von 16,2 Prozent am Gesamtbestand ausländischer Direktinvestitionen nach Luxemburg zweitwichtigster Investor in Griechenland, so die Angaben der griechischen Zentralbank. Es folgen die Niederlande, die Schweiz und Zypern.

Rund 16,5 Prozent der gesamten ausländischen Direktinvestitionen flossen in den Erwerb von Immobilien. Diese wurde vorrangig als private Ferienimmobilie zu touristische Zwecken genutzt oder im Rahmen des "Golden Visa"-Programms erworben: Investoren aus Drittländern erhalten eine fünfjährige Aufenthaltserlaubnis, wenn sie eine Immobilie im Wert von mindestens 250.000 Euro erwerben. Chinesen, Türken, Libanesen, aber auch Russen und Israelis zeigen großes Interesse. Weitere fast 16 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen entfielen auf das verarbeitende Gewerbe, vorrangig auf die Lebensmittel- und Getränkebranche. 

Die deutschen Direktinvestitionen in Griechenland legten zwischen 2019 und 2021 um fast 40 Prozent zu. Der größte Anteil der Investitionen entfiel mit knapp 40 Prozent auf den Bereich Information und Kommunikation (IKT), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (etwa 18 Prozent), berichtet die Deutsche Bundesbank. Insgesamt waren im Jahr 2021 etwa 136 deutsche Unternehmen in Griechenland tätig. Sie beschäftigten 24.000 Mitarbeitende und erwirtschafteten etwa 9,4 Milliarden Euro.

Große deutsche Investoren im Land sind das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, die Deutsche Telekom, die Flughafengesellschaft Fraport, die Supermarktkette Lidl, die Versicherungsgesellschaft Allianz, der Technologiekonzern Siemens und der Mischkonzern Robert Bosch. Im Bereich der erneuerbaren Energien sind folgende Unternehmen in Griechenland aktiv: RWE, Juwi, ABO Wind und BayWa. Die Unternehmen Teamviewer, P&I, Best Secret, und Prodyna haben in Griechenland Softwaregesellschaften gegründet. 

Finanzdienstleistungen und Lebensmittelindustrie dominieren bei Aufkäufen

Im Jahr 2022 stieg der Wert von Übernahmen und Fusionen in Griechenland auf 9,4 Milliarden Euro, informiert die Studie "Deals in Greece" der internationalen Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers vom Februar 2023. Gemessen am Wert waren Lebensmittel und Finanzdienstleistungen die am meisten nachgefragtesten Branchen: Sie machten rund 44 Prozent des Gesamtwerts der Transaktionen für 2022 aus. 

Investitionsförderung: Investoren haben die Wahl

Ausländische Investoren genießen keine Sonderkonditionen. Alle Fördermaßnahmen für Investitionen gelten für in- und ausländische Unternehmen gleichermaßen. Um Fördermittel zu beantragen, muss der Investitionsträger seinen Sitz in Griechenland haben oder über eine Zweigstelle vor Ort verfügen. Die Investoren können von einer Kombination der Fördermittel profitieren.

Die rechtliche Grundlage für eine Investition bildet das Gesetz über die Investitionsförderung. Im Fokus stehen Umweltschutz, Energieeffizienz und die Digitalisierung. Zu den förderfähigen Ausgaben zählen unter anderem Anschaffungen von Maschinen, der Bau und Erwerb von Immobilien, energieeffiziente Maßnahmen, Forschung sowie der Transfer von Know-how. Investoren können je nach Förderkategorie und Unternehmensgröße unter anderem von direkten Zuschüssen, Steuererleichterungen und Leasing-Zuzahlung profitieren

Hinzu kommt die Förderung strategischer Investitionen, deren Kriterien für Investitionen über 10 Millionen Euro anzuwenden sind. Hier kommen weitere Erleichterungen hinzu, wie beispielsweise Standortanreize und beschleunigte Genehmigungsverfahren. Zu den förderfähigen Branchen zählen die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, Bio- und Weltraumtechnologien, Robotik sowie Investitionen für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. 

EU-Fördermittel stehen griechischen Unternehmen zur Verfügung

Im Rahmen des EU-Partnerschaftsvertrags 2021 bis 2027 werden öffentlichen und private Projekte in Griechenland mit rund 26 Milliarden Euro aus EU- und staatlichen Töpfen kofinanziert. Im Mittelpunkt stehen auch hier die digitale Transformation, der Umweltschutz, der Klimawandel sowie der Zivilschutz. 

Mit rund 36 Milliarden Euro unterstützt der EU-Aufbaufonds die griechische Wirtschaft. Die griechische Regierung plant vorrangig Digitalisierungs-, Energie- sowie öffentliche Infrastrukturprojekte zu finanzieren.

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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