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Branchen | Indien | Bauwirtschaft

Branchenstruktur

In der indischen Baubranche dominieren lokale Unternehmen. Bei Architektur- und Ingenieurdienstleistungen bieten sich auch ausländischen Anbietern interessante Geschäftschancen.

Von Boris Alex | New Delhi

Bauvolumen soll bis 2025 auf 900 Milliarden US-Dollar steigen

Die Bauindustrie zählt zu den Schlüsselsektoren der indischen Wirtschaft. Im Finanzjahr 2022/2023 hatte sie einen Anteil von 9 Prozent am Bruttoinlandsprodukt und beschäftigte etwa 50 Millionen Menschen direkt. Das Bauvolumen dürfte - nach einer Abschwächung der Aktivitäten während der Coronapandemie - 2022 um 16 Prozent auf 740 Milliarden US$ zugelegt haben. Bis 2025 könnte es auf bis zu 900 Milliarden US-Dollar steigen, so die Prognose von Invest India.

Die Stimmung in der Baubranche ist gemischt: Zwar sorgen die höheren Investitionen im Infrastruktursektor für eine gute Auftragslage. Allerdings haben die Unternehmen mit steigenden Preisen für Energie und Baustoffen wie Zement und Stahl zu kämpfen. Auch die Anschaffungskosten für Baumaschinen sind 2022 gegenüber dem Vorjahr um etwa ein Viertel gestiegen. Dennoch konnten die führenden Bau- und Infrastrukturkonzerne ihre Umsätze 2022/2023 erneut steigern.

Führende Baufirmen in Indien (Umsatz in Millionen US-Dollar)

Unternehmen

2020/2021

2021/2022

2022/2023

Larsen & Toubro

18.576

19.055

22.635

Reliance Infrastructure

2.282

2.474

2.549

Rail Vikas Nigam

2.104

2.326

2.504

NCC Limited

1.086

1.336

1.920

Hindustan Construction

1.127

1.280

1.217

Lodha Group

744

1.287

1.078

NBCC India

933

923

1.081

Prestige Group

872

767

1.027

PNC Infratech

790

865

982

GMR Infrastructure

851

950

826

Finanzjahr 01.04. bis 31.03.Quelle: Moneycontrol, Unternehmensangaben 2023

Großprojekte werden meist von indischen Baukonzernen realisiert

Der indische Tiefbau ist fest in der Hand großer lokaler Infrastrukturkonzerne wie Larsen & Toubro oder Reliance Infrastructure. Ausländische Unternehmen kommen vor allem dann zum Zuge, wenn sie sich im Rahmen eines Konsortiums an einer Ausschreibung beteiligen. Bei Großvorhaben im Hafen- und Flughafenbau oder im Transport- und Energiesektor sind Finanzierungsmodelle wie öffentlich-private Partnerschaften und Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicle) weit verbreitet.

Große Hochbauprojekte im Privatsektor werden von lokalen Immobilienentwicklern wie DLF, Prestige Group, Lodha Group oder Godrej Properties umgesetzt. Die Developer konzentrieren sich dabei meist auf ihre regionalen Stammmärkte und arbeiten dort als Generalunternehmen mit lokalen Baufirmen zusammen. Der Staatskonzern NBCC India spielt bei öffentlichen Bauvorhaben eine wichtige Rolle.

Trotz der Dominanz lokaler Baukonzerne bietet Indien auch für deutsche Anbieter - vor allem von Architektur-, Ingenieurs- und Planungsdienstleistungen - Geschäftschancen. So hat das Düsseldorfer Architekturbüro Eller + Eller im Frühjahr 2021 den Wettbewerb zum Bau eines Innovationszentrums von Siemens Healthineers in Bengaluru gewonnen. Auch Blocher Partners aus Stuttgart hat über seine indische Tochter in Ahmedabad bereits eine Reihe von Wohnungs- und Gewerbeprojekte in Indien realisiert. Seit Juni 2022 ist das deutsche Ingenieursbüro Jan und Friends (J&F) in Indien aktiv.

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