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Special | Iran | Klimaschutzatlas

Klimastrategie: Bemühungen ohne substanzielle Erfolge

Die in Iran sehr niedrigen Energiepreise bieten keine Anreize für Energieeinsparungen und Investitionen in Energieeffizienz. Angekündigte Reformen wurden nicht umgesetzt.

Von Robert Espey | Dubai

Seit über 25 Jahren gehören die Senkung des Energieverbrauchs und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zur Programmatik aller Regierungen Irans. Keine Zielmarke wurde erreicht. Beispielsweise sollte gemäß dem 2011 verabschiedeten "Energy Consumption Reform Act" die gesamtwirtschaftliche Energieintensität (Energieverbrauch im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt) bis 2021 halbiert werden. Tatsächlich hat sich aber die Energieintensität um etwa ein Drittel erhöht.

Iran: Klimabilanz 2020

Indikator

Iran

Bevölkerung (in Mio.)

84,0

Ranking des Landes im Climate Change Performance Index (CCPI) 1)

Rang: 62 (von 64)

Punktezahl: 25,66

Anteil des Landes an den weltweiten Treibhausgasemissionen (in %)

2,1

CO2-Ausstoß gesamt (in Mio. t/Jahr)

745

CO2-Ausstoß pro Kopf (in t CO2/Kopf und Jahr)

8,9

Emissionsintensität der Wirtschaft (in kg CO₂/BIP 2))

0,5

CO2-Preis (in US$/t CO2

--

Energieintensität der Wirtschaft (in MJ 3)/2015 US$ PPP 4))

9,1

1) 2022; 2) Bruttoinlandsprodukt; 3) Megajoule; 4) Purchasing Power Parity (Kaufkraftparität) Quelle: Statistical Center of Iran; Climate Change Performance Index; Global Carbon Atlas; International Renewable Energy Agency (IRENA)

Iran gehört zu den Ländern mit dem höchsten Energieverbrauch, den höchsten Treibhausgasemissionen und der höchsten Energieintensität. Gemäß dem "Enerdata Global Energy Statistical Yearbook 2021" ist in Iran der Primärenergieverbrauch zwischen 1990 und 2020 von 69 auf 268 Millionen toe (tons of oil equivalent) gestiegen. Damit belegt Iran im internationalen Vergleich den 10. Platz. Die Energieintensität erhöhte sich um 85 Prozent. Der CO2-Ausstoß stieg von 210 Millionen auf 745 Millionen Tonnen, so der Global Carbon Atlas.

Hauptgrund für das Scheitern aller bisherigen Klimastrategien sind die weiterhin hoch subventionierten Energiepreise, die keine Anreize für Investitionen in Energieeffizienz bieten. Trotz mehrfacher Anläufe unterblieb eine substanzielle Anhebung der sehr niedrigen Strom-, Gas- und Benzinpreise aus politischen, wirtschaftlichen und sozialen Erwägungen. Im November 2019 führte die Erhöhung des Preises für Normalbenzin um 50 Prozent auf 15.000 Rial (entsprach 13 US-Cent) zu landesweiten Protesten mit Hunderten Todesopfern. Aktuell (Februar 2022) kostet Normalbenzin umgerechnet 6 US-Cent. 

Erst im Zuge einer deutlichen wirtschaftlichen Erholung nach der nun für 2022 erwarteten Lockerungen der US-Sanktionen ist mit einer nachhaltigen Klimapolitik zu rechnen. Die chronisch prekäre Haushaltslage lässt eine staatliche Finanzierung von Klimaschutzinvestitionen nur sehr begrenzt zu. Klimapolitik hat noch keine hohe Priorität.


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