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E-Mobilität mit glänzenden Aussichten

Für 2030 prognostiziert das Energieministerium rund 1,3 Millionen vollelektrische Kfz auf Israels Straßen. Dafür müssen aber Stromerzeugung und Lademöglichkeiten ausgebaut werden.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Die Zahl von Elektro-Kfz in Israel wird in den kommenden Jahren rasch expandieren. Das geht aus einer vom Energieministerium veröffentlichten Prognose hervor. 

Gegenwärtig ist E-Mobilität in Israel nicht sehr weit fortgeschritten. Im Jahr 2023 wird die Zahl der Elektro-Pkw auf 70.000 beziehungsweise rund 2 Prozent des Pkw-Bestands geschätzt. Elektrobusse und Elektro-Lkw befinden sich erst in der Einführungsphase. 

Für 2030 werden 1,3 Millionen Elektro-Kfz erwartet

Demgegenüber dürften 2030 laut der Mittelvariante der vom Energieressort erstellten Prognose bereits 1,3 Millionen vollelektrische Kfz zugelassen sein. Die Vereinigung der Kfz-Importeure geht für 2030 von einem Kfz-Bestand von insgesamt 5,2 Millionen Fahrzeugen aller Antriebsarten aus. Damit würden E-Fahrzeuge am Ende des Jahrzehnts rund 25 Prozent aller auf Israels Straßen verkehrenden Kfz ausmachen.

Ab Anfang des nächsten Jahrzehnts will Israel die Einfuhr von mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Kfz gänzlich untersagen. Damit würden alle Neuzulassungen automatisch auf Elektrofahrzeuge entfallen – es sei denn, dass mit der Zeit andere saubere Antriebsarten auf den Markt kommen. Für 2040 rechnet das Energieministerium mit rund 4,4 Millionen elektrisch angetriebenen Kfz. 

Bestand von Elektro-Kfz in Israel 2023 bis 2040 (in Tausend) *)

 

2025

2030

2040

Pkw

210,0

1.290,0

4.200,0

Busse

2,9

7,8

27,7

Lkw

0,8

19,7

197,8

*) PrognoseQuelle: Energieministerium (Ministry of Energy and Infrastructure), aufgerufen am 28.9 2023

 

Kundeninteresse ist jedenfalls vorhanden. Das führt das Finanzministerium auf die viel niedrigeren variablen Betriebskosten von Elektrofahrzeugen zurück. Unter Berücksichtigung der in Israel geltenden Kraftstoff- und Strompreise liegen die Energiekosten je Kilometer bei Elektrowagen laut einer Analyse des Ressorts um 75 bis 80 Prozent unter dem Niveau fossil betriebener Fahrzeuge. Zudem genießen Elektro-Pkw Vergünstigungen bei der Pkw-Erwerbssteuer. 

Stromnetzinvestitionen schaffen Lieferchancen

Allerdings muss Israel sich anstrengen, damit die Prognose Realität wird. Erstens muss die Stromversorgung der Elektroautos sichergestellt werden. Zweitens gilt es, das Stromverteilungsnetz auszubauen. Schließlich setzt der Siegeszug der E-Mobilität ein ausreichendes Netz von Ladestationen voraus. 

Die Bewältigung dieser Aufgaben wird erhebliche Investitionen verlangen. Daraus können sich Zulieferchancen für ausländische, darunter auch deutsche Unternehmen im Bereich der Elektrizitätswirtschaft ergeben.

Nach der Mittelvariante der Prognose des Energieministeriums wird der Strombedarf zum Aufladen elektrischer Pkw 2030 voraussichtlich 3,98 Terawattstunden erreichen. Bei Bussen dürften es 560 Gigawattstunden und bei Lkw 160 Gigawattstunden sein. Damit läge der Strombedarf der Elektro-Kfz am Ende des Jahrzehnts bei 4,7 Terawattstunden. 

Die gängigen Gesamtstrombedarfsprognosen für 2030 liegen bei 100 Terawattstunden, mit Abweichungen von mehreren Prozentpunkten nach unten oder nach oben. Daraus ergibt sich, dass die E-Mobilität am Ende des Jahrzehnts 4,5 bis 4,8 Prozent der Gesamtstromerzeugung beanspruchen dürfte.

Für 2040 prognostiziert das Energieministerium für Elektrofahrzeuge einen Strombedarf von 14,3 Terawattstunden. Das würde circa 11 Prozent der landesweiten Elektrizitätserzeugung entsprechen.

Um den Strombedarf der Elektrowagen 2030 zu decken, müssten nach Schätzung des Finanzministeriums Erzeugungskapazitäten von bis zu 2.000 Megawatt errichtet werden. Nach Tageszeit gestaffelte Ladetarife könnten diesen Kapazitätsbedarf jedoch reduzieren, so das Finanzressort. Ein solches Modell würde die Kfz-Besitzer nämlich veranlassen, Stunden mit niedrigeren Ladetarifen vorzuziehen und damit den Tagesspitzenbedarf senken. 

Aufbau der Ladeinfrastruktur bringt Herausforderungen mit sich

Weitere Aufgaben sind der Ausbau von Ladestationen sowie des Stromverteilungsnetzes. Das Finanzministerium erwartet, dass der Ladevorgang für Elektro-Pkw hauptsächlich bei Autobesitzern zu Hause stattfinden wird. Das verlange eine entsprechende Ausbauplanung für das Verteilungsnetz.   

Das und die Errichtung von Ladestationen stoßen allerdings zuweilen auf baurechtliche Hindernisse. Vor allem in älteren Wohnvierteln ist es oft schwer, Platz für Ladestationen zu finden. Um diesem Problem zu begegnen, regte das Finanzministerium 2022 sogar gezielte Bodenenteignungen an, um Raum für die Installation von Transformatoren zu schaffen. Für Mehrparteienhäuser sind klare Regelungen zur Installierung von Ladestationen erforderlich, um Rechtsstreitigkeiten unter den Hausbewohnern zu vermeiden. 

Die Planung von Ladestationen im öffentlichen Raum befindet sich ebenfalls erst in einer frühen Phase. Das Finanzministerium fordert deshalb die Formulierung eines langfristigen Plans zur Errichtung und zur geografischen Verteilung öffentlich zugänglicher Ladestationen.

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