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Israel investiert Milliarden in sein Stromnetz

Israels Stromnetz wird massiv ausgebaut. Der steigende Elektrizitätsbedarf erfordert höhere Übertragungskapazitäten. Das schafft Geschäftschancen auch für deutsche Unternehmen.   

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Das israelische Finanzministerium (Ministry of Finance) und das Energieministerium (Ministry of Energy and Infrastructure) haben im November 2023 einen Plan für den Ausbau des Stromnetzes genehmigt: Bis 2030 sollen umgerechnet rund 4,6 Milliarden US-Dollar (US$) investiert werden. Der Umfang des Investitionsprogramms lässt zahlreiche Geschäftschancen für ausländische, darunter auch deutsche Unternehmen erwarten. Zwar verfügt Israel über eine eigene Elektroindustrie, der Stromsektor importiert jedoch einen Großteil der Ausrüstungen.

Außerplanmäßige Investitionen kommen hinzu

Die Durchführung des Ausbauprogramms obliegt der staatseigenen Stromnetzverwaltungsgesellschaft Noga - The Israel Independent System Operator. Die Stromübertragung gilt als natürliches Monopol. Deshalb speisen sowohl die staatliche Israel Electric Corporation als auch die privaten Erzeuger ihren Strom über Noga ins Netz ein.

Laut der israelischen Strombehörde (Israel Electricity Authority) werden die tatsächlichen Ausgaben über dem im Ausbauplan genannten Betrag liegen. Zum einen muss nämlich noch eine Reihe von Altprojekten finanziert werden. Diese waren für die vorangegangene Planungsperiode, 2018 bis 2022 vorgesehen, wurden bisher aber nicht oder nicht zur Gänze realisiert. Zum anderen sind bestimmte Arbeiten, die Noga durchführt, von den Stromerzeugern zu bezahlen. Deshalb wurden sie nicht im Ausgabenplan der Netzverwaltungsgesellschaft ausgewiesen. Dazu gehören etwa der Abbau zeitweiliger Anschlüsse oder die Verlegung von Anschlüssen über längere Strecken auf dem Betriebsgelände des Erzeugers. 

Massiver Ausbau ist zwingend nötig

Mit umgerechnet rund 2,3 Milliarden US$ soll die Hälfte der geplanten Investitionen in Übertragungslinien fließen. Diese Mittel sind für den Bau und die Aufwertung sowie für unterirdische Verlegung von Stromleitungen veranschlagt. Umspannwerke und Schaltstationen stellen mit 1,8 Milliarden US einen weiteren wichtigen Ausgabenposten. Das Programm umfasst 438 Einzelprojekte. Aus dem Vorgängerprogramm wurden weitere 97 Vorhaben übernommen. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Höhe und Struktur der Investitionen im Planungszeitraum ändern können. Dies kann auf Veränderungen des Wirtschaftswachstums oder der Standortwahl für neue Erzeugungskapazitäten zurückzuführen sein.

Stromnachfrage steigt rapide

In jedem Fall aber wird es einen massiven Investitionsschub in das Stromnetz geben. Diese Investitionen sind allein schon durch die schnelle Zunahme des Strombedarfs zwingend erforderlich. So rechnet Noga bis 2030 mit einem Ausbau der Stromproduktion um 19 bis 22 Terawattstunden. Dies entspräche einem Wachstum von 24 bis 28 Prozent gegenüber 2022. 

Über den allgemeinen Ausbau der Übertragungskapazitäten hinaus verfolgt das neue Investitionsprogramm auch mehrere spezifische Ziele. So soll die Stromerzeugung aus Fotovoltaik stark ausgebaut werden. Die installierte Kapazität soll bis 2030 auf rund das 3,3-fache des Niveaus von 2022 steigen und 15,8 Gigawatt erreichen. Das wird erheblichen Investitionsaufwand in Übertragungslinien aus dem Süden, in dem ein Großteil der Fotovoltaikkapazitäten entsteht, in nördlichere Landesteile verlangen.

Ein weiteres Ziel ist die ausreichende Stromversorgung von Infrastrukturprojekten wie Meerwasserentsalzungsanlagen und Straßenbahnnetze sowie dem Bau des U-Bahn-Netzes im Großraum Tel Aviv. Laut einer Regierungsvorgabe wird diesen Projekten beim Ausbau des Stromtransportnetzes höchste Priorität eingeräumt.

 

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