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Israel will mehr Bauabfälle recyceln und wiederverwenden

Die Regierung bringt ein neues Gesetz auf den Weg. Ein Ausbau der Entsorgungs- und Wiederaufbereitungskapazitäten würde auch deutschen Unternehmen Geschäftschancen schaffen.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Im März 2023 hat der interministerielle Gesetzgebungsausschuss der israelischen Regierung den Entwurf eines Gesetzes zur Behandlung von Bauabfällen gebilligt. Damit kann das Parlament über die Vorlage beraten und sie verabschieden.

Das Gesetz strebt einen Ausbau der Abfallbehandlung und Wiederaufbereitung an. Dies wird einen erheblichen Kapitalaufwand erfordern und ausländischen Lieferanten einschlägiger Anlagen und Ausrüstungen zahlreiche Geschäftschancen bieten. Das gilt auch für deutsche Unternehmen, zumal Umwelttechnik made in Germany in Israel hochgeschätzt wird.

Umfangreichere Nutzung recycelter Baustoffe angestrebt

Ein wichtiges Ziel des neuen Gesetzes ist es, aufbereitete Bauabfälle herzustellen und wiederzuverwenden. Dafür müssen neben erhöhter Produktion auch die passenden ökonomischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Deshalb will das Umweltschutzministerium (Ministry of Environmental Protection) die Preise kontrollieren, welche die Entsorgungsanlagen von ihren Kunden verlangen. Ziel ist es, wiederaufbereitete Baumaterialien für potenzielle Käufer attraktiver zu machen.

Nach Angaben des Umweltschutzministeriums fallen in Israel rund 6,9 Millionen Tonnen Bauabfälle pro Jahr an. Zwar macht das Recycling Fortschritte, doch ist noch Luft nach oben. So hat sich das Gewicht recycelter Bauabfälle in den Jahren zwischen 2017 und 2021 auf 4,5 Millionen Tonnen verdoppelt. Allerdings wurde damit lediglich eine Recyclingquote von 65 Prozent erreicht.

Zudem nimmt die Menge der Bauabfälle ständig zu. Wie aus einer Analyse des Informations- und Forschungszentrums des Parlaments hervorgeht, werden für 2030 fast 8 Millionen Tonnen Baumüll erwartet.

Strengere Kontrollen im Entsorgungssystem

Das Umweltschutzministerium will auch die Kontrolle über die Entsorgungskette verstärken. Unter anderem sollen Verursacher von Bauabfällen effektiver als bisher für eine umweltgerechte und gesetzeskonforme Entsorgung sorgen.

Zu diesem Zweck werden sie laut dem Gesetzentwurf verpflichtet, auf die Dienste einer staatlich zugelassenen Entsorgungsanlage zurückzugreifen. Bisher dürfen sie auch andere Unternehmen mit der Beseitigung der Abfälle beauftragen.

Mit dieser Regelung soll insbesondere illegales Abladen des Mülls auf offenen Flächen unterbunden werden. Da eine solche Entsorgung naturgemäß nicht erfasst wird, liegen keine genauen Zahlen über ihr Ausmaß vor. Allerdings gehen Schätzungen von rund einem Drittel der landesweit anfallenden Menge der Müllabfälle aus.

Die staatlich zugelassenen Entsorgungsanlagen sollen verpflichtet werden, den Abtransport der Bauabfälle in besonderen, registrierten Containern durchzuführen. Dadurch ließe sich die ordnungsgemäße Ankunft solcher Container in der Entsorgungsanlage überwachen. 

Mehr Entsorgungsanlagen nötig

Ein massiver Ausbau des Recyclings würde nicht nur den Ausbau bestehender, sondern auch den Bau neuer Recyclinganlagen verlangen. Bauunternehmen klagen jetzt schon darüber, dass das Netz der Entsorgungsanlagen nicht dicht genug sei. Das führe zu langen Transportwegen und hohen Transportkosten.

Gegenwärtig gibt es landesweit 38 zugelassene Behandlungsanlagen für Baumüll. Davon befinden sich nur sieben im Großraum Tel Aviv, obwohl sich gerade dort ein Großteil der Bautätigkeit konzentriert. So entfiel 2021 mit 47 Prozent fast die Hälfte aller Wohnungen, mit deren Bau begonnen wurde, auf den Tel Aviver Ballungsraum.

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