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Branchen | Israel | Klimaschutz

Maßnahmenpaket für Klimaschutz läuft an

Zwei Pilotprogramme für Kommunen und Unternehmen sind als Einstieg in umfangreiche Klimaschutzinvestitionen gedacht. Daher sind sie auch für deutsche Firmen von Interesse.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Die israelische Regierung führt zwei Pilotprojekte zur Verbesserung des Klimaschutzes durch. Die dabei realisierten Maßnahmen sind für wichtige Bereiche der Klimaschutzpolitik richtungsweisend.

Relevanz für ausländische Unternehmen

Zwar sind die im Programm vorgesehenen Förderbeträge von umgerechnet 36 Millionen US-Dollar nur für israelische Kommunen und Unternehmen bestimmt. Dennoch sind die Maßnahmen auch für ausländische Firmen von Interesse, weil sie als Pilotprojekte Erkenntnisse für die geplanten massiven Klimaschutzinvestitionen der kommenden Jahre liefern werden.

Ausländischen Partnern werden solche Investitionen zahlreiche Geschäftschancen bieten. Das gilt umso mehr, weil Israel in den Bereichen Umwelttechnik und architektonische Dienstleistungen, um die es bei den jetzt anlaufenden Programmen geht, in erheblichem Umfang auf Importe angewiesen ist.

Klimapolitische Kernpunkte

Die Projekte betreffen drei der Kernpunkte der israelischen Klimaschutzpolitik: neben der Senkung von Treibhausgasemissionen auch fotovoltaische Energieerzeugung und die Kühlung urbaner Räume. In allen drei Bereichen hat Israel nach jahre-, wenn nicht jahrzehntelanger Vernachlässigung erheblichen Nachholbedarf.

Etwas mehr als die Hälfte der eingeplanten Fördermittel, und zwar 19 Millionen US$, entfällt auf Kühlung offener städtischer Flächen und auf fotovoltaische Energieerzeugung. Weitere 17 Millionen US$ sind für Projekte zur Senkung von Treibhausgasemissionen durch Unternehmen bestimmt. Die Fördermittel kommen aus dem Etat des Umweltschutzministeriums.

Kommunen bereiten sich auf Klimawandel vor

Für die Erstellung von Plänen zur Kühlung der Städte durch Baumbepflanzung steht ein Förderetat von umgerechnet knapp 4 Millionen US$ zur Verfügung. Die Bäume sollen vor allem die Entstehung sogenannter Hitzeinseln verhindern, die durch Hitzestau verursacht werden. Die Regierung geht davon aus, dass „städtische Aufforstung“, wie die Maßnahme genannt wird, den Energieverbrauch von Wohnhäusern um 7,2 Prozent reduziert.

Über die bloße Planung hinaus wird auch ein konkretes Pilotprogramm zur Baumpflanzung durchgeführt. Mit einem Fördervolumen von umgerechnet 4,4 Millionen US$ ist es relativ begrenzt, doch soll es Anhaltspunkte für ähnliche Projekte im ganzen Land liefern.

Nach Angaben des Umweltschutzministeriums soll der Förderbetrag für jede der teilnehmenden Kommunen bei knapp 1,5 Millionen US$ liegen. Das bedeutet, dass erst einmal drei Städte in das Programm einbezogen werden.

Fotovoltaische Überbauten mit Doppelfunktion

Im wahrsten Sinne um Licht und Schatten geht es bei der geplanten Errichtung fotovoltaischer Überbauten. Für diesen Teil des Pilotprogramms sind Fördermittel von umgerechnet knapp 11 Millionen US$ vorgesehen.

Im Rahmen der Maßnahme werden Dachkonstruktionen errichtet, deren Oberseite mit fotovoltaischen Paneelen verkleidet ist. Auf diese Weise erfüllen sie eine Doppelfunktion: Der beschattete Bereich wird gekühlt, während die Paneele Strom erzeugen. Solche Anlagen sollen auf öffentlichen Flächen errichtet werden, darunter auf Parkplätzen, in öffentlichen Grünanlagen und sogar auf Friedhöfen.

Zwar erhöht der Bau der Konstruktionen, auf denen die Solarbedachungen verlegt werden sollen, die Investitionskosten. Je nachdem, welche Konstruktionsart verwendet wird, sind die Investitionen in fotovoltaische Überbauten um 50 bis 100 Prozent höher als der Bau einer Bodenanlage mit derselben Leistungskapazität. Allerdings rentieren sich die Überbauten trotz solcher Mehrkosten laut Berechnungen des Umweltschutzministeriums nach acht bis zwölf Jahren.

Das Projekt ist nicht zuletzt deshalb zukunftsweisend, weil es in Israel an freien Bodenflächen für Fotovoltaikanlagen mangelt. Das Energieministerium schätzt, dass rund 80 Prozent der in diesem Jahrzehnt zu installierenden fotovoltaischen Stromerzeugungskapazität auf Doppelnutzungsflächen verschiedener Art errichtet werden. Dabei ist die Verbindung der Stromerzeugung mit der Beschattung möglichst großer Areale von besonderem Interesse.

Weniger Treibhausgasemissionen im gewerblichen Sektor

Das zweite Standbein des neuen Pilotprogramms sind Investitionszuschüsse für Projekte zur Senkung der Treibhausgasemissionen im gewerblichen Sektor. Antragsberechtigt sind Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 230 Millionen US$ sowie einige Kategorien nicht gewerblicher Einrichtungen wie Hochschulen und nicht regierungseigene Krankenhäuser.

Bedingung für Förderungsfähigkeit ist ein Investitionsbetrag von umgerechnet mindestens 29.000 US$. Die Investition muss die Treibhausgasemissionen oder den Verbrauch von Elektrizität beziehungsweise Treibstoffen reduzieren. Anträge werden von der im Wirtschaftsministerium (Ministry of Economy and Industry) angesiedelten Investitionsbehörde (The Authority for Investments and Development of the Industry and Economy) bearbeitet.

Israel an ausländischem Know-how interessiert

Israel ist für moderne Umwelt- und Klimaschutztechnologie aus dem Ausland grundsätzlich offen. So etwa fördert das Amt des Chefwissenschaftlers des Umweltschutzministeriums (Office of Chief Scientist) unter anderem den Wissensaustausch mit ausländischen Partnern, darunter auch mit der gewerblichen Wirtschaft. Eine der Aufgaben der Abteilung für internationale Zusammenarbeit des Umweltressorts (International Cooperation Department) wiederum ist es, sich nach internationalen Standards bei der Regulierung der Umweltschutzmaßnahmen zu richten und Fachwissen aus dem Ausland zu nutzen.

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