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Special | Japan | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Klimaziele: Ziele sind hoch gesteckt

Japan hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt. Da nur eine geringe Energieautarkie besteht, versucht das Land den Spagat zwischen Klimaschutz und Energiesicherheit.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Japan hat sich international dazu verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 stark zu verringern. Gegenüber dem Basisjahr 2013 will die Regierung den Gesamtausstoß an CO2 von 1.400 Millionen Tonnen auf 760 Millionen Tonnen im Jahr 2030 reduzieren. Das entspricht einer Reduktion um 46 Prozent. Dieses Ziel ist beim Sekretariat der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) hinterlegt. Zudem hat die japanische Regierung erklärt, bis 2050 die Dekarbonisierung des Archipels anzustreben.

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Japan setzt langfristig auf Wasserstoff

Der Ausbau der Wasserstoffnutzung spielt eine zentrale Rolle beim Erreichen der Klimaneutralität. Das Land hat als eines der ersten weltweit eine Wasserstoffstrategie erarbeitet. Japan ist bei der Versorgung mit blauem und grünem Wasserstoff jedoch auf die Kooperation von internationalen und nationalen Akteuren angewiesen.

Japans Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist noch hoch. Um seine Emissionen zu kompensieren, nimmt das Land am internationalen Handel von CO2-Zertifikaten teil. So hat es 2017 den sogenannten Joint Crediting Mechanism (JSM) ins Leben gerufen. Hierüber liefert der Archipel Entwicklungs- und Schwellenländern Klimaschutztechnologien und andere Dienstleistungen. Im Gegenzug erhält Japan CO2-Zertifikate.

CO2-Emissionshandel kommt

Laut der OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) waren 2021 etwa 78,6 Prozent der japanischen Kohlendioxidemissionen mit Abgaben belegt. Dies geschah fast ausschließlich durch die Kraftstoffbesteuerung. Japan hat bislang kein nationales CO2-Handelssystem eingeführt. Jedoch hat die Metropole Tokyo bereits 2010 für seinen Verwaltungsbereich ein eigenes Emissionshandelssystem aufgelegt.

In der “GX: Green Transformation Policy”, die Japans Regierung Anfang 2023 vorstellte, ist geplant, bis Ende des Fiskaljahres 2025 einen nationalen Emissionshandel auf freiwilliger Basis umzusetzen. Ab dem Fiskaljahr 2026 soll dies verpflichtend eingeführt werden. Zudem soll ab 2028 eine CO2-Bepreisung auf den Import von fossilen Brennstoffen erfolgen.

Kommunen zeigen hohes Interesse

Allgemein ist die Bereitschaft der Kommunen, sich an Klimaschutzmaßnahmen zu beteiligen, groß. Laut Umweltministerium hatten sich bis Ende Februar 2023 bereits 871 lokale Verwaltungen dem Zero-Carbon-Ziel 2050 verpflichtet. Sie repräsentieren fast 98 Prozent der japanischen Bevölkerung.

Die Regierung will bis 2030 über 100 Modellregionen schaffen, die Dekarbonisierungsaktivitäten besonders schnell umsetzen und dazu finanzielle Unterstützung erhalten. In einer ersten Runde wählte das Umweltministerium 26 städtische Regionen aus und in der zweiten Runde kommen im Jahr 2023 weitere 46 Gebiete hinzu. Für das Fiskaljahr 2023 ist ein Budget von 40 Milliarden Yen (300 Millionen US-Dollar) vorgesehen.

Unternehmen unterstützen den Klimaschutz

Immer mehr japanische Unternehmen richten ihre Strategien danach aus, ihre Lieferketten bis 2050 zu dekarbonisieren. Der japanische Industrieverband Keidanren (Japan Business Federation) animiert die Unternehmen mit seiner Initiative Challenge Zero zum Mitmachen. Auch an der globalen RE100-Initiative beteiligen sich viele japanische Großunternehmen. Sie forciert eine hundertprozentige Umstellung der Stromproduktion auf erneuerbare Energien. Die RE100 Climate Group meldete im Februar 2022, dass bereits 64 Unternehmen aus Japan der Initiative beigetreten sind.

Nachhaltigkeitskriterien (Environmental, Social and Corporate Governance, ESG) spielen bei den Geschäften japanischer Unternehmen eine wachsende Rolle. Die Development Bank of Japan (DBJ) unterstützt Interessenten bei ihren ESG-Plänen. Sie stellt dafür bis 2025 Kreditlinien von über 50 Milliarden US-Dollar (US$) zur Verfügung. Überhaupt schwenken viele der japanischen öffentlichen und privaten Finanzinstitute auf grüne Finanzierungen um.

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