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Branchen | Kanada | Windenergie

Politische Ziele

Der Kohleausstieg ist beschlossen. Dazu fordert die Regierung einen klimaneutralen  Strommix bis 2035.

Von Daniel Lenkeit | Toronto

Windkraft hat gute Chancen beim Kapazitätsausbau

Kanada gehört zu den größten Windenergieproduzenten der Welt. Das Land kratzt gleichwohl gerade erst an der Oberfläche seiner Möglichkeiten für Wind- und Solarenergie.

Mit dem geplanten Kohleausstieg, den steigenden CO2-Steuern und seinen ambitionierten Klimaschutzzielen dürfte Kanada in Zukunft noch stärker auf erneuerbare Energien setzen. Die Windkrafttechnologie hat, nicht zuletzt aufgrund ihrer Wettbewerbsfähigkeit, gute Chancen, den Kapazitätsausbau im Strommarkt anzuführen.

Windkraft ist heute die preisgünstigste Option für neue Stromkapazitäten in Kanada, sagt Brandy Giannetta von der "Canadian Renewable Energy Association". 

Kanada will Klimaneutralität bis 2050 erreichen. Dafür soll unter anderem die klimafreundliche Stromproduktion ausgebaut werden. Bereits heute gehört der kanadische Strommix im internationalen Vergleich zu den emissionsärmsten. Über 80 Prozent der Stromproduktion stammt aus Wasser-, Atom- und Windkraft. Der Anteil von Solarenergie ist aktuell zu vernachlässigen. Die Windenergie macht etwa 5,5 Prozent der Stromerzeugung aus und Wasserkraft dominiert mit 60 Prozent den Strommix.

Regierungsziele: Schluss mit Kohle, mehr Wind und Atomkraft

Die Kohleverstromung soll bis 2030 vollständig auslaufen. Diese hält in vier Provinzen Kanadas noch immer einen beachtlichen Anteil am Strommix. Ein Ausbau der erneuerbarer Energien - Wind und Sonne stehen hier im Fokus -  soll helfen, den Anteil grünen Stroms zu erhöhen.

Die kanadische Regierung hat sich außerdem zum Ziel gesetzt, bis 2030 Elektrizität zu 90 Prozent emissionsfrei, bis 2035 klimaneutral zu erzeugen. Dafür muss der Anteil von Kohle, Gas und Öl in der Stromproduktion in den nächsten acht Jahren von aktuell etwa 18 Prozent auf unter 10 Prozent fallen.

Der Ausbau von Windenergie wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Vor allem in den Provinzen mit hohem Kohlestromanteil sind mittelfristig die Chancen für Windkraft am höchsten. Doch Kanada plant bei emissionsfreiem Strom ebenso mit dem Ausbau der Atomkraft. In Ontario (60 Prozent) und New Brunswick (40 Prozent) ist Atomstrom bereits der wichtigste Stromlieferant. Aktuell setzen sowohl Ontario als auch Saskatchewan auf kleine Atomkraftwerke (300-Megawatt-Bereich), die ab 2028 ans Netz gehen sollen.

Mehr Mittel für Förderung eingeplant

Die kanadische Regierung treibt die Energiewende voran. Im neuen Haushalt für 2022 plant die Politik unter anderem, die Investitionen in saubere Energieträger auszubauen. Die Förderung von emissionsfreier Energie geschieht auf Bundesebene über den "Low Carbon Economy Fund". Dieser stellt aktuell 2 Milliarden kanadische Dollar (kan$; 1,5 Milliarden US$) an Unterstützung für die Energiewende und den Klimaschutz zur Verfügung. Auch neue Windkraftanlagen können aus den Mitteln des Fonds mitfinanziert werden. Der Haushalt 2022 sieht vor, den Fonds für die nächsten sieben Jahre um 1,7 Milliarden US$ aufzustocken.

Anteil Windkraft an der Stromerzeugung im Jahr 2020 (in Terawattstunden, Anteile in Prozent)

Nettostromerzeugung / Wärmeerzeugung

Terawattstunden 

Anteil 

Gas

68,4

10,8

Andere

5,1

0,8

Wasserkraft

382,8

60,4

Windkraft

35,3

5,6

Solar

2,1

0,3

Biomasse

9,1

1,4

Kernenergie

92,6

14,6

Öl

2,7

0,4

Kohle

35,9

5,7

Quelle: Statistics Canada, 2022

Ebenso fließen über das "Smart Renewables and Electrification Pathways Program" (SREPs) Investitionen in den Ausbau provinzübergreifender Stromnetze. Diese sollen unter anderem den in Kanada kaum stattfindenden Stromhandel zwischen den Provinzen sowie eine bessere Koordination im Stromsektor begünstigen.

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