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Kanada: Rechtssystem
Kanada ist als Mitglied des britischen Commonwealth ein souveräner Bundesstaat, bestehend aus zehn Provinzen und drei Territorien. (Stand: 11.06.2025)
Von Jan Sebisch | Bonn
Provinzen haben weitreichende Rechtsetzungs- und Selbstverwaltungsbefugnisse
In Kanada verfügen die Provinzen – ähnlich wie die amerikanischen Bundesstaaten – über weitreichende Rechtsetzungs- und Selbstverwaltungsbefugnisse. Der Bund ist nur auf den Sachgebieten zuständig, die nicht ausdrücklich der Kompetenz der Provinzparlamente zugewiesen sind. Die drei Territorien (Northwest Territories, Yukon Territory, Nunavut) unterstehen der Verwaltung des Bundes, die jeweils durch einen Commissioner und durch ein gewähltes Gremium (Council oder Assembly) ausgeübt wird.
Grundlegende Rechtsquellen
Die wichtigsten Rechtsquellen auf der Ebene des Bundes sind die Verfassung (Constitution Act 1867/Canada Act 1982), Gesetze (statutes) und das Fallrecht (case law), das durch Rechtsprechung der Bundes- und Provinzgerichte entwickelt wird. Auf Provinzebene dominieren ebenfalls Gesetze und das Fallrecht. Lediglich die Provinz Québec ist stärker am europäischen Zivilrechtssystem orientiert. Das Gerichtssystem ist zweigeteilt. Es existieren Gerichte auf der Bundes- und Provinzebene.
Mitgliedstaat der Welthandelsorganisation
Kanada ist seit dem 1. Januar 1949 Mitgliedstaat der Welthandelsorganisation (WTO). Die WTO strebt die Liberalisierung des Welthandels an, unter anderem durch einheitliche Regeln zum Waren- und Dienstleistungshandel, öffentlichen Beschaffungswesen und geistigen Eigentum.
Ferner gehört Kanada der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsunion (Asian-Pacific Economic Cooperation – APEC) an.