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Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

Katar will stärker auf das Thema Nachhaltigkeit setzen. Allerdings sind die Vorschriften für „grünes Bauen“ lediglich für staatliche Neubauten verpflichtend.

Von Heena Nazir | Dubai

Energieeffizienz gewinnt an Bedeutung

Die Nationale Umwelt- und Klimaschutzstrategie Katars geht maßgeblich vom Emir aus, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani. Erst vor kurzem richtete er ein Ministerium für Umwelt und Klimawandel ein. Möglicherweise stehen diese Entwicklungen im Zusammenhang mit der Teilnahme des Emirs an der UN-Klimakonferenz. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass diese Aktivitäten auch der Imagepflege dienen sollen. Die Änderungen in der Klimapolitik des Emirats stellen nicht weniger als einen Paradigmenwechsel dar.

Neben dem Wunsch, in der Staatengemeinschaft als verantwortungsbewusster Akteur wahrgenommen zu werden, dürfte aber auch die Sorge um die Verwundbarkeit des eigenen Landes - angesichts des Klimawandels - für den Politikwechsel ausschlaggebend gewesen sein. Obwohl Katar über finanzielle Ressourcen verfügt, um den Belastungen durch den Klimawandel entgegenzuwirken, gehört der Golfstaat doch zu den zehn Ländern, die von einem Anstieg des Meeresspiegels am meisten betroffen wären. Entsprechend setzt der Golfstaat auch vermehrt auf Energieeffizienz und grünes Bauen.

Nationale Initiative soll Energieeffizienz steigern

Die Baurichtlinien der Qatar Construction Specifications (QCS) 2010 betonten die Wichtigkeit des „grünen Bauens". Bereits 2012 wurde die nationale Initiative zur Steigerung der Energieeffizienz in verschiedenen Industriesektoren sowie in öffentlichen Gebäuden und privaten Haushalten „TARSHEED“ unter der Schirmherrschaft des staatlichen Energieversorgers (Qatar General Electricity and Water Corporation, Kahramaa) ins Leben gerufen.

Als Unterorganisation der Qatar Foundation (staatliche Stiftung für Bildung und Wissenschaft) wurde 2009 die Kommunikationsplattform „Qatar Green Building Council (QGBC)“ gegründet. Der gemeinnützige Verein arbeitet mit öffentlichen Behörden, Projektentwicklern, privaten Bauunternehmen und Ingenieurbüros zusammen, um nachhaltige Geschäftspraktiken im energieeffizienten Bauen für Katar zu entwickeln.

Allerdings sind die Vorschriften für „grünes Bauen“ nicht verpflichtend für alle Gebäude. Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem technische Vorschriften zur Energieeinsparung bei Klimaanlagen eingeführt wurden, wirbt die Initiative der QGBC nun auch bei Privathaushalten für einen umweltbewussteren Umgang mit Ressourcen. Im Jahr 2014 wurden die Vorschriften ausgeweitet und die Vorgaben zur Nachhaltigkeit sind für staatliche Neubauten verpflichtend.

Weitere Änderungen des regulatorischen Rahmens bleiben entscheidend für eine breitere Umsetzung. Auf dem Immobilienmarkt herrschen unverändert kurzfristige Rentabilitätsüberlegungen vor, und Mehrinvestitionen zur Einsparung von Energie- und Wartungskosten werden vom Bauherrn in der Regel nicht oder nur sehr beschränkt akzeptiert. Die stark subventionierten Energiepreise geben kaum Anreiz, in Gebäudeisolation zu investieren.

Katar orientiert sich beim nachhaltigen Bauen an internationalen Standards

Als Maßstab für nachhaltiges Bauen werden bis jetzt vielfach die US-amerikanischen Standards Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) und das regionale Zertifizierungssystem Global Sustainabiity Assessment System (GSAS) genutzt. Mittlerweile erhielten fünf Fußballstadien und 1.406 Gebäude die Zertifizierungen des GSAS. 

Im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft im November 2022 wurde stärker auf das Thema Nachhaltigkeit geachtet, um sich als umweltfreundliches Land zu präsentieren. Zu den wichtigen Eckpunkten gehörten dabei die Reduktion des Frischwasserverbrauchs und die Elektrifizierung des Verkehrs im Land. Bis zum Start der WM plante der Golfstaat circa 25 Prozent seiner öffentlichen Verkehrsmittel mit Strom zu betreiben - ein Ziel, das Experten zufolge erreicht wurde. 

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