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Special Laos Global Gateway

Global Gateway will Transportrouten in Laos stärken

Die Europäische Investitionsbank EIB prüft die Finanzierung wichtiger Straßenverbindungen in Laos. Dort kreuzt Global Gateway chinesische Vorhaben der neuen Seidenstraße. (Stand: 05.07.2023)

Von Marcus Hernig | Bonn

In Laos könnten sich europäisch und chinesisch finanzierte Infrastrukturen bald begegnen: Die Europäische Investitionsbank EIB will den Ausbau der Nationalstraße 2 (N2-Projekt) finanziell unterstützen. Die wichtige West-Ost-Route verbindet die Grenze zu Thailand bei Nam Ngeun mit der Grenze zu Vietnam bei Tay Trang.

Im Gegenzug gestaltet China seit Jahren die Entwicklung des laotischen Nord-Süd-Korridors. Dazu gehören die Laos-China-Eisenbahn (Laos China Railway, LCR) und das internationale Autobahnprojekt von Kunming, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Yunnan, in die laotische Hauptstadt Vientiane und weiter nach Thailand. Bei Oudomxay im Norden von Laos trifft die Nationalstraße 2 auf diese neue Verkehrsachse. Güter aus dem benachbarten Vietnam könnten von dort mit der Bahn weitertransportiert werden.

Europäer fördern West-Ost-Verbindungen

China finanziert und baut Infrastrukturen, die der wirtschaftlichen Verflechtung des eigenen Landes mit Südostasien dienen. Die Weltbank und ihre Partnerin EIB fördern hingegen den Aus- und Neubau von Verkehrsverbindungen, um die einzelnen Staaten und Regionen im Verband südostasiatischer Staaten ASEAN untereinander besser zu vernetzen. Daher stehen bislang unzureichend modernisierte West-Ost-Verbindungen zwischen Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam im Mittelpunkt. Mit dem Einstieg der EIB in das N2-Projekt wird der Straßenbau in Laos zu einem Element des europäischen Infrastrukturbauprogramms Global Gateway

Für die Baumaßnahmen hat die Weltbank bereits 2022 eine Finanzierung über ihr Instrument International Development Aid (IDA) zugesagt. Die Summe liegt bei rund 120 Millionen US-Dollar (US$). Die laotische Regierung selbst steuert 12,5 Millionen US$ bei. Weitere Finanzierungslücken sollen Australien mit einer Beteiligung von etwa 6,7 Millionen US$ und die EIB mit 64 Millionen US$ schließen. Entsprechende Projektausschreibungen seitens der EIB sind nach erfolgreicher Prüfung im Laufe des Jahres 2023 zu erwarten.

Mit Unterstützung der Australier und der größeren Beteiligung der Europäer möchte der Staat Laos das Bauvorhaben bis Mai 2028 erfolgreich abschließen. Empfänger der Gelder ist das laotische Ministerium für Bau und Transport. Die Behörde ist zugleich für die Durchführung des Projekts zuständig.

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Chancen für internationalen Handel

Das völlig unzureichende und in weiten Teilen marode Straßennetz in Laos soll mit Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden. Abgelegene Regionen des Landes erhalten so einen besseren Zugang zu den Nachbarländern, um regionalen und internationalen Handel zu fördern. Menschen und Güter werden mobiler. Außerdem soll der grenzübergreifende Handel der drei Länder Laos, Thailand und Vietnam digitalisiert werden.

Straßenbauprojekt findet in Nachbarländern kaum Beachtung

Die laotische Nationalstraße 2 ist wichtig für den Personen- und Gütertransport in Laos selbst. Für die wirtschaftlich weit bedeutenderen Nachbarn Thailand und Vietnam spielt sie jedoch kaum eine Rolle. Obwohl das Straßenbauprojekt Teil der Asienstraße 13 (Asian Highway, AH) ist, wird das N2-Vorhaben in Thailand zu einer Nationalstraße dritter Ordnung. Bekannt als Thailands Nationalstraße 101 wird diese Verlängerung aktuell immerhin vierspurig ausgebaut.

Auch in Vietnams Entwicklungsplänen spielt die Strecke kaum eine Rolle. Mittelfristig könnte sich das ändern, wenn Teile der Asienstraße 13 in Richtung der Metropolregion Hanoi zu Autobahn- und Schnellstraßenteilstücken ausgebaut worden sind. Dabei geht es aber eher um den besseren Anschluss abgelegener Provinzen des Landes an die Hauptstadtregion als um internationale Verbindungen nach Laos und weiter nach Thailand.   

Wichtigere West-Ost-Verbindung liegt weiter südlich

Für den internationalen Handel zwischen dem Indischen Ozean und dem südchinesischen Meer ist eine andere Route bedeutsamer als AH13: der sogenannte Ost-West-Wirtschaftskorridor (East-West Economic Corridor, EWEC), der die Andamanensee in Myanmar via Thailand und Laos mit der vietnamesischen Küste bei Danang verbindet. Diese international als Asienstraße 16 (AH16) bezeichnete Strecke gilt als wichtigste Handelsroute zwischen Nordthailand und Zentralvietnam via Laos.

In der laotischen Provinz Savannakhet – dort ist AH16 als Nationalstraße 9 bekannt – liegt die Sonderwirtschaftszone Savan-Seno. Sie bildet den am besten entwickelten Industriestandort des Landes. Im Mai 2023 wurde der thailändische Schnellstraßenabschnitt des EWEC bis kurz vor Savan-Seno fertiggestellt. Thailands Regierung erwartet, dass die neuen Infrastrukturen den Ausbau des internationalen Handels mit Vietnam via Laos vorantreiben.

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