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Branchen | Lesotho | Fischerei

Fischzucht ist neue Erfolgsbranche in Lesotho

Forellen und Lachse entwickeln sich zu einem weiteren Exportschlager des Bergkönigreichs im Süden Afrikas – nach Textilien, Diamanten, Wasser und medizinischem Cannabis.

Von Marcus Knupp | Berlin

Butha-Buthe ist eine Bergregion im Norden des Königreichs Lesotho. Schon bald könnte sie zum Zentrum einer neuen Exportbranche des von Südafrika umschlossenen Landes werden. Das Aquakulturunternehmen Pure Salmon errichtet hier Fischfarmen mit einer jährlichen Produktion von 20.000 Tonnen. Zusammen mit der Lesotho National Development Corporation (LNDC) plant Pure Salmon vor Ort auch den Bau einer Fischverarbeitungsfabrik mit Verpackungsanlagen und Kühlhäusern. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt 250 Millionen US-Dollar (US$).

Frisches Bergwasser für gesunde Fische

Das überwiegend gebirgige Lesotho ist im regionalen Vergleich niederschlagsreich. Zahlreiche wilde Bäche und Flüsse durchfließen das Hochland. Sie füllen nicht nur die im Rahmen des Lesotho Highlands Water Project (LHWP) errichteten Stauseen, aus denen ein Großteil des Wassers nach Südafrika exportiert wird. Sie bieten mit ihrem schnell fließenden, kalten und sauberen Wasser auch eine hervorragende Grundlage für die Zucht von Forellen und Lachsen.

Das haben bisher zwei Betriebe umgesetzt, die 2005 und 2012 mit der Aufzucht von Forellen am Katse-Stausee begonnen haben. Mit Erfolg: Nach einer Untersuchung des Zentrums für Entwicklungsforschung an der Universität Bonn zur Entwicklung der Aquakultur in Afrika 2022 gehört Lesotho zwar nicht zu den großen Produktionsstandorten. An der Spitze liegen Ägypten, Nigeria, Uganda, Ghana und Sambia. Zusammen mit Ruanda und Burundi gehört Lesotho jedoch zu den Ländern mit dem stärksten Produktionswachstum zwischen 2009 und 2018.

Beim Indikator Pro-Kopf-Produktion ist Lesotho bereits in die Gruppe der zehn führenden Länder vorgerückt. Betrachtet man den Wert der Produktion pro Kopf, liegt Lesotho der Studie zufolge sogar auf Platz 2 hinter Ägypten. Das liegt an den gezüchteten Fischarten. Die qualitativ hochwertigen Forellen aus Lesotho werden zu hohen Preisen vor allem nach Südafrika und Japan verkauft. Das spiegelt sich im Produktionswert pro Tonne wider: Hier nimmt Lesotho mit über 10.000 US$ den Spitzenplatz vor Südafrika ein. Zum Bruttoinlandsprodukt trug die Aquakultur 2021 nach Produktionsangaben der Food and Agriculture Organisation (FAO) der Vereinten Nationen rund 0,6 Prozent bei – auch das ist ein Spitzenwert auf dem Kontinent.

Nach Forellen nun auch Lachse

Und es könnten bald noch mehr werden. Denn während die Fangmengen aus der Forellenzucht laut FAO in den letzten Jahren zwischen 1.500 und 2.600 Tonnen lagen, sollen sie nach den Plänen von Pure Salmon mehr als verzehnfacht werden. Dabei setzt das Unternehmen auf geschlossene Umlaufsysteme (Recirculating Aquaculture Systems, RAS): Die Fische werden in kontrollierten Becken gehalten und das Wasser in einem Kreislauf kontinuierlich und mehrstufig gereinigt. Anschließend kann es den Fischbecken wieder zugeführt werden. Vorteil ist neben dem geringeren Wasserverbrauch, dass keine Abwässer in natürliche Gewässer und keine Zuchtfische in die freie Natur gelangen. Umgekehrt bleiben die Zuchtbecken frei von Algenblüten oder Mikroplastik.

Hinter dem Unternehmen Pure Salmon mit Projekten auf verschiedenen Kontinenten steht der Private-Equity-Fonds 8F Asset Management mit Sitz in Singapur. Den Anfang der neuen RAS-Technologie machen nach Unternehmensangaben Anlagen in Japan, den USA, Frankreich und Brunei. Wichtigster Markt für die künftige Produktion in Lesotho wird voraussichtlich Südafrika sein.

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