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Branche kompakt | Malaysia | Maschinenbau

Maschinenbau in Malaysia mit guten Wachstumsaussichten

Malaysia will mehr Produkte mit hoher Wertschöpfung herstellen. Die Nachfrage nach Maschinen nimmt daher zu. Deutschland konnte seinen Marktanteil 2023 ausbauen.

Von Werner Kemper | Kuala Lumpur

 

Ausblick des Maschinenbaus in Malaysia

Bewertung:

 

  • Die verarbeitende Industrie in Malaysia wächst. Daraus ergibt sich eine steigende Nachfrage nach Maschinen.
  • Deutsche Maschinenlieferungen konnten 2023 gegen den Trend zulegen. Auch 2024 wird ein weiterer Ausbau der deutschen Marktanteile erwartet.
  • Der erwartete Anstieg der globalen Nachfrage nach Halbleitern dürfte dem Maschinenbau Impulse geben.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: März 2024

Markttrends

Der verarbeitende Industrie, die knapp 15 Prozent zur Wirtschaftsleistung Malaysias beiträgt, soll 2024 um 4,2 Prozent gegenüber 2023 wachsen. Aber auch die anderen Sektoren, die auf Maschinen und Anlagen angewiesen sind, werden aller Voraussicht nach ein gutes Jahr haben. So sollen die Landwirtschaft um 1,2 Prozent, der Bergbau um 2,7 Prozent und die Bauwirtschaft sogar um 6,8 Prozent zunehmen.

Der Umsatz des Maschinenbaus in Malaysia ist nach Angaben des hiesigen Amts für Statistik im Jahr 2023 um real 0,8 Prozent gewachsen und 2022 um 5,9 Prozent. Gleichzeitig legten Reparaturen und Installationen von Maschinen und Anlagen um 5,4 Prozent, beziehungsweise 11,5 Prozent (2022) zu.

Der Produktionswert des Maschinenbaus soll 2024 auf 12,3 Milliarden US-Dollar steigen und bis 2028 jährlich um durchschnittlich 5,3 Prozent wachsen. Die Branche umfasst rund 5.900 Unternehmen mit knapp 207.000 Beschäftigten.

Regierung will mehr Wertschöpfung ins Land holen

In ihrem "New Industrial Master Plan 2030“ will die malaysische Regierung noch mehr Fokus auf die Schaffung höherwertiger und somit besser bezahlter Arbeitsplätze legen. Gleichzeitig sollen auch Digitalisierung, Automatisierung, Nachhaltigkeit und die Energiewende zentrale Themen sein. Dafür sind Schätzungen zufolge rund 20,2 Milliarden US$ an zusätzlichen Investitionen nötig, die zu großen Teilen aus der Privatwirtschaft kommen sollen.

Branchenstruktur und Rahmenbedingungen

Besonders interessant für Investoren innerhalb des Maschinenbaus dürften dabei die Bereiche Robotik und Automatisierung sein. Dort hat Malaysia in den letzten Jahren bereits einige Anstrengungen unternommen und möchte gerade diese Felder weiter vorantreiben. Aktuell sind 120 große in- und ausländische Firmen in diesen Segmenten tätig.

Neben den genannten Segmenten ist die malaysische Industrie auch im Bereich Spezialmaschinen gut aufgestellt. Zu den lokalen Abnehmerbranchen zählen die Halbleiterindustrie, Elektronik und Elektrotechnik, die Solar- und Fotovoltaikindustrie, der Öl- und Gassektor, die Verpackungsindustrie, der Automobilsektor, die Kunststoffherstellung sowie der Agrarsektor. 

Halbleiterindustrie schafft Impulse

Die Halbleiterherstellung soll Branchenkennern zufolge im laufenden Jahr 2024 und auch in den folgenden Jahren wieder an Fahrt aufnehmen. Der Sektor ist traditionell zyklischen Schwankungen ausgesetzt und befindet sich aktuell wieder im Aufwärtstrend. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, bedarf es nicht zuletzt entsprechender Spezialmaschinen.

Die Verpackungsindustrie profitiert derzeit von der gestiegenen Nachfrage nach medizinischen Produkte und Pharmazeutika. Diese Waren müssen oftmals in sogenannten "Cleanrooms“ verpackt werden, um die Verunreinigung durch Bakterien zu vermeiden. Lokale Hersteller verfügen über entsprechende Anlagen, werden aber sicherlich weiter investieren müssen, wenn die derzeitig hohe Nachfrage weiter anhält oder sogar steigt.

Die fortschreitende Mechanisierung der Landwirtschaft führt ebenfalls zu steigenden Investitionen in diesem Segment. Alle genannten Entwicklungen bedeuten auch Chancen für deutsche Maschinenbauer oder Zulieferer. Zwar waren die Lieferungen von Spezialmaschinen aus Deutschland 2023 rückläufig, sie lagen jedoch mit einem Lieferwert von fast 0,5 Milliarden US$ auf Rang 5.

Kraftmaschinen haben größtes Wachstumspotenzial

Im Segment der Kraftmaschinen sind lokale Hersteller auf die Herstellung von Boilern spezialisiert. Diese werden hauptsächlich für den heimischen Markt produziert, teilweise auch in Nachbarländer wie Indonesien, Thailand, die Philippinen oder Kambodscha exportiert. Malaysia ist in Südostasien der größte Hersteller von Boilern. Insgesamt lagen die malaysischen Exporte von Maschinen (SITC 71-74) 2023 bei 12,6 Milliarden US$.

Experten erwarten, dass Kraftmaschinen innerhalb des Maschinenbaus in Malaysia in den nächsten Jahren am stärksten wachsen werden. Auch hier ist zu erwarten, dass Malaysia es nicht schaffen wird, die zunehmende Nachfrage nur durch eigene Produktion zu erfüllen. Hierdurch ergeben sich Chancen für deutsche Hersteller. Im vergangenen Jahr 2023 nahmen die Lieferungen aus Deutschland von Kraftmaschinen um immerhin 24,7 Prozent zu.

Industriemaschinen sind der größte Posten bei den deutschen Maschinenlieferungen nach Malaysia

Industriemaschinen, das größte Segment des Maschinenbaus, umfassen eine Vielzahl unterschiedlichster Produkte. Malaysia gilt als Spezialist für Schwerlastkräne, Kräne für die Öl- und Gasindustrie und Ventilations- und Klimaanlagen. Gerade bei Industriemaschinen wird Automatisierung und der Übergang zur Industrie 4.0 immer bedeutsamer. 

Bei den Industriemaschinen legten die Lieferungen aus Deutschland im Jahr 2023 um 7,2 Prozent zu. Mit einem Lieferwert von 496 Millionen US$ sind sie die wichtigste Position innerhalb der Maschinenimporte aus Deutschland.

Deutsche Maschinen legen gegen den Trend zu

Malaysias Maschineneinfuhren waren 2023 rückläufig. Der Importwert in Höhe von 19,5 Milliarden US$ lag um 3,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Gegensatz dazu legten die Lieferungen aus Deutschland zu, und zwar um ebenfalls 3,3 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden US$. Damit konnten deutsche Maschinenbauer ihre Importmarktanteile von 6,1 Prozent (2022) auf 6,5 Prozent (2023) ausbauen und belegen Rang 5 bei den wichtigsten Lieferländern von Maschinen. 

Das mit Abstand bedeutendste Bezugsland für Maschinen nach Malaysia ist China. Es lieferte 2023 entsprechende Waren im Wert von 6,1 Milliarden US$ und hat einen Marktanteil von 31,5 Prozent. Allerdings lag dieser im Vorjahr noch bei 34,2 Prozent, als der Einfuhrwert 6,9 Milliarden US$ betrug.

Dahinter folgen Japan mit einem Einfuhrwert von 2,3 Milliarden US$ und einem Marktanteil von 11,6 Prozent, die USA (2,1 Milliarden US$; 10,9 Prozent) und Singapur (2 Milliarden US$; 10,2 Prozent). Wobei es sich bei den Lieferungen aus Singapur weitestgehend um Reexporte handeln dürfte.

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