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Marokko kündigt neue LNG- und Kraftwerksvorhaben an

In Marokko zeichnen sich umfangreiche Investitionen im Energiesektor ab. Daraus ergeben sich gute Absatzchancen für deutsche Anlagenbauer.

Von Ullrich Umann | Casablanca

Sowohl das Ministerium für Energie und Transformation (MTEED) als auch der staatliche Strom- und Wasserversorger (ONEE) planen Ausschreibungen zur Sicherung der Gas- und Stromversorgung. 

Zu den Vorhaben des Energieministeriums (Ministre de la Transition Énergétique et du Développement Durable) zählen insbesondere ein schwimmender Flüssiggasterminal (LNG-Terminal) im Hafen Nador West Med an der Mittelmeerküste sowie zwei weitere LNG-Terminals an der Atlantikküste. Für die beiden letztgenannten Projekte ist die Suche nach geeigneten Standorten noch nicht abgeschlossen. Ebenso ist der Bau dreier Erdgaspipelines vorgesehen. 

ONEE (Office National de l’Électricité et de l’Eau potable) hat die Ausschreibung eines 600-Megawatt-Gaskraftwerks angekündigt, ebenso drei weitere Anlagen von jeweils 150 Megawatt zur Stabilisierung des Netzes. Im Februar 2025 vergab ONEE in der Nähe der nördlichen Provinzhauptstadt Ouazzane den Bau eines Gaskraftwerks (Al Wahda).

LNG-Terminals und drei Pipelineprojekte in der Vorbereitung

Der Bau des LNG-Terminals im Hafen Nador West Med umfasst einen LNG-Speicher und eine Regasifizierungsanlage. Das Energieministerium hat für das Großprojekt ein Verfahren zur Interessensbekundung eingeleitet, das bis Ende Juni 2025 läuft. Die Ausschreibung wird danach zeitnah erfolgen, so offizielle Stellen. Alle drei LNG-Anlagen sollen schon 2027 in Betrieb gehen. 

Die Ausschreibung umfasst den Bau, die Finanzierung und den Betrieb der Anlagen. Damit setzt das Ministerium einen Regierungsbeschluss um, private Investoren insbesondere bei Infrastrukturprojekten zu beteiligen. Die marokkanische Regierung hat für die privaten Betreiber, die den Zuschlag erhalten, Investitionsanreize in Aussicht gestellt. 

Die mit 130 Kilometern längste der drei geplanten Pipelines verbindet den Hafen Nador mit der Maghreb-Europe Gas Pipeline, die im Landesinneren parallel zur Mittelmeerküste verläuft. Die zweite Erdgasleitung, deren Länge 13 Kilometer beträgt, schließt das Industriegebiet der Küstenstadt Keneitra (rund 38 Kilometer nördlich von Rabat) an eine Nord-Süd verlaufende Gasleitung an. An dieselbe Achse ist eine 10 Kilometer lange Anschlusspipeline für das Industriegebiet Mohammedia (zwischen Casablanca und Rabat) vorgesehen. 

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ONEE baut neue Gaskraftwerke 

Der Energiekonzern ONEE möchte das Erdgas aus dem LNG-Terminal bei Nador zur Stromerzeugung nutzen und wird in unmittelbarer Hafennähe den Bau eines Gaskraftwerks ausschreiben. Das Kraftwerk setzt sich aus zwei Blöcken mit jeweils 600 Megawatt Leistung zusammen.

Für Kenitra und Mohammedia plant ONEE jeweils den Bau eines Kraftwerks mit 150 Megawatt. Sie sollen sowohl Erdgas als auch Gasöl verbrennen können. Beide Kraftwerke dienen dazu, Nachfragespitzen im örtlichen Verteilernetz abzudecken. Eine dritte Anlage mit einer Kapazität von 150 Megawatt hat ONEE für das im Nordosten Marokkos gelegene Ain Beni Mathar avisiert.

Für das bereits erwähnte Kraftwerk Al-Wahda hat ONEE im Februar 2025 ein japanisch-chinesisches Konsortium bestehend aus Mitsubishi Power und China Energy Engineering Corporation ausgewählt. Der Planung zufolge wird das für die Provinz Ouazzane vorgesehene Elektrizitätswerk zwei Gasturbinen mit einer Kapazität von jeweils 450 Megawatt umfassen. An der Finanzierung beteiligen sich ONEE zu 20 Prozentund ein marokkanisches Bankenkonsortium zu 80 Prozent. Im Unterschied zu den LNG-Anlagen verbleiben die beiden großen Gaskraftwerke (Nador und Ouazzane) und die drei Backup-Anlagen (Kenitra, Mohammedia und Beni Mattar) unter der vollen Kontrolle der staatlichen ONEE.

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