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Bergbau der Mongolei hat auch bei Seltenen Erden Potenzial

Bei der Versorgung mit Metallen der Seltenen Erden könnte das Land zukünftig eine wichtige Rolle spielen. Größere Hoffnungen werden vor allem in das Khotgor-Vorhaben gesetzt.

Von Jan Triebel | Ulan Bator

Die Khotgor-Lagerstätte befindet sich im Süden der Mongolei. Dort lassen die bisher durchgeführten Explorationsaktivitäten auf nennenswerte Mengen von Seltenerdmetallen schließen. Die Analyse von zahlreichen Gesteinsproben des Khotgor-Vorkommens hat vor allem recht vielversprechende Spuren der beiden leichten Seltenerdmetalle Neodym und Praseodym ergeben. Sie gelten als wichtiger Bestandteil von Dauermagneten.  

Ein wichtiges Einsatzfeld für Dauermagnete sind Windkraftanlagen mit Direktantrieb. In einer aktuellen Präsentation zum Khotgor-Projekt wird als Beispiel eine 3-Megawatt-Windturbine angeführt, bei der in aller Regel etwa 2 Tonnen Dauermagnete verbaut sind.

Zu den Projektpartnern zählen aktuell das mongolische Unternehmen Khotgor Minerals, die britische Firma Temarise und Parabellum Resources aus Australien. Sie rechnen damit, dass der weltweit voranschreitende Ausbau im Bereich der Windstromgewinnung den Bedarf an Dauermagneten in den nächsten Jahren stark nach oben treiben wird. Als Folge dieser Entwicklung sei bei Neodym und Praseodym mehr als eine Verdoppelung der Nachfrage zu erwarten, so die Khotgor-Akteure. Unter Berufung auf mehrere Quellen gehen sie zwischen 2021 und 2028 von einem Anstieg von knapp 40.000 auf etwa 85.000 Tonnen im Jahr aus.

Lagerstätte mit recht hoher Konzentration von Neodym und Praseodym

Wie bei anderen vergleichbaren Lagerstätten dominieren Cer und Lanthan aus der Untergruppe der leichten Seltenerdmetalle in den bisher ausgewerteten Khotgor-Gesteinsproben. Ihre Anteile in den metallischen Erzadern liegen bei 51,3 und 22,6 Prozent. Neodym und Praseodym kommen ihrerseits auf Beiträge von 15,2 und 4,8 Prozent.

Aktuell steht noch kein Datum fest, wann die Khotgor-Projektpartner im mongolischen Teil der Wüste Gobi zu fördern beginnen. Die von Parabellum Resources veröffentlichte Entwicklungsstrategie für die Lagerstätte reicht zunächst bis 2024.

Demnach ist im 1. Halbjahr 2023 mit einer Rahmenstudie für das Projekt zu rechnen. Ihr wird eine umfassende Machbarkeitsstudie bis ins 3. Quartal 2024 folgen. Mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen wollen die Partner anschließend in die Vorprojektierung und in eine detaillierte Planung des Tagebaus einsteigen.

Abbau im Tagebau und Verarbeitung zu Pulveroxiden geplant

Für den Abbau der Erze des Khotgor-Vorkommens gilt ein vergleichsweise kostengünstiger Tagebau als machbar. Bei Probebohrungen wurden die erzhaltigen Gesteinsmassen überwiegend recht nahe der Erdoberfläche nachgewiesen.

In unmittelbarer Nähe zum Tagebau soll mit Förderbeginn auch eine Anlage in Betrieb gehen, in der die Erze aufbereitet und zu Konzentraten angereichert werden. Zudem ist daran gedacht, die Metalle gezielt weiterzuverarbeiten. Dazu dient ein mehrstufiges Verfahren, bei dem die Metallkonzentrate durch metallurgisches Rösten zu Pulveroxiden umgewandelt werden.

Bisher nur vorläufige Angaben zu Erzressourcen

Zu den Erzressourcen der Lagerstätte liegen noch keine gesicherten Angaben vor. Die bislang veröffentlichten Daten wurden bereits vor längerer Zeit erhoben und entsprechen methodisch nicht mehr den international anerkannten Bewertungsmaßstäben. Neue, belastbare Angaben dürfte jedoch die Rahmenstudie zum Khotgor-Projekt liefern.

Die älteren Daten beziffern die Erzressourcen auf knapp 100 Millionen Tonnen. Berücksichtigt sind hier die drei international üblichen Klassifikationen measured, indicated, inferred. Der maßgebliche Gehalt an Metallen der Seltenen Erden beläuft sich den vorläufigen Angaben zufolge auf 1,4 Prozent.

Mehrere Lizenzen für Vorkommen mit Seltenerdmetallen

Neben dem Khotgor-Vorkommen werden in der Mongolei weitere Lagerstätten mit Metallen der Seltenen Erden in größeren Mengen vermutet. Noch fehlen verlässliche Ergebnisse von den in mehreren Fällen bereits laufenden Explorationsarbeiten. Daher lässt sich auch noch nicht beurteilen, ob es sich dabei um wirtschaftlich verwertbare Lagerstätten handelt.

Bis Ende September 2022 hatte die staatliche Agentur für Bodenschätze und Erdöl (Mineral Resources and Petroleum Authority; MRPA) in der Mongolei insgesamt neun Bergbaulizenzen mit dem Schwerpunkt Seltenerdmetalle vergeben. Die dabei lizenzierten Areale umfassten landesweit eine Fläche von knapp 75 Quadratkilometer. Darunter entfallen etwa 20 Quadratkilometer auf die Lagerstätte Khotgor, deren Lizenz 2010 mit einer Laufzeit von 30 Jahren erteilt wurde.

Ähnlich wie Khotgor werden auch die meisten anderen Vorhaben für Seltenerdmetalle seit längerem verfolgt. Daten der MRPA zufolge wurden für Exploration und Abbau von Metallen der Seltenen Erden zwischen Ende 2018 und September 2022 nur zwei Lizenzen neu erteilt. Das Produktionsstadium scheint noch keines der Projekte erreicht zu haben. Entsprechend bietet die Mongolei bisher keine Seltenerdmetalle auf internationalen Märkten an und taucht somit auch nicht in den betreffenden Statistiken von UN Comtrade auf.

Bergbaulizenzen im mongolischen Bergbau

Ende September 2022 umfasste das Portfolio der MRPA für den gesamten Bergbausektor der Mongolei 1.707 Abbaulizenzen. Diese betreffen landesweit Areale mit zusammen mehr als 18.000 Quadratkilometern, was gut 1 Prozent der Gesamtfläche der Mongolei entspricht. Hinzu kamen Lizenzen zur Erkundung für rund 41.000 Quadratkilometer.

Mit 554 und 303 entfallen die meisten Abbaulizenzen auf Gold und Kohle. Dahinter folgen Flussspat, Kalkstein, Eisen und Wolfram. Bei der beanspruchten Fläche liegt Kohle mit einem Anteil von gut 44 Prozent vor Gold mit knapp 17 Prozent.

Chinesische Lieferungen weltweit dominant bei Seltenerdmetallen

Angaben von UN Comtrade zufolge ist China bedeutendster Lieferant von Metallen der Seltenen Erden (Warennummer 2805.30). Das Land verzeichnete 2021 weltweite Exporte in Höhe von 156 Millionen US-Dollar (US$). Zweitwichtigster Lieferant war Thailand mit 79 Millionen US$. Hauptabnehmer war 2021 laut UN Comtrade Japan, das Importe von 313 Millionen US$ verzeichnete. Größere Mengen importierte zudem Malaysia mit 96 Millionen US$.

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Seltenerdmetalle werden zudem in Form unterschiedlicher anorganischer oder organischer Verbindungen (Warennummer 2846.90) gehandelt. Hier lag China mit weltweiten Ausfuhren in Höhe von 476 Millionen US$ im Jahr 2021 ebenfalls ganz vorne, gefolgt von Malaysia mit 415 Millionen US$. Gleichzeitig war China auch wichtigster Abnehmer der fraglichen Metalle in anorganischen oder organischen Verbindungen, und zwar für rund 1 Milliarde US$. Japan kam dahinter auf Importe in Höhe von 224 Millionen US$.

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