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Branchen | Pakistan | Textilien und Bekleidung

Markt für Konfektionen muss sich Herausforderungen stellen

Die rückläufige Dynamik des pakistanischen Marktes für Konfektionen erfordert dringende Investitionen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

Von Heena Nazir | Dubai

Der Konfektionsmarkt hat sich zu einem der wichtigsten Industriezweige in Pakistan entwickelt und ist auf die Endverarbeitung von Bekleidung, Strickwaren und Heimtextilien wie Handtüchern und Bettwäsche spezialisiert. Viele internationale Unternehmen lassen ihre Produkte in dem südasiatischen Land herstellen. Zu diesen zählen namhafte Firmen wie H&M, IKEA, Levi's, Puma und Primark.

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Bekleidungsindustrie verliert an Dynamik

Im Jahr 2022 erreichte die pakistanische Bekleidungsindustrie einen Umsatz von schätzungsweise rund 6 Milliarden US-Dollar (US$), was einer Steigerung von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotz dieser positiven Entwicklung liegt der Umsatz mehr als 30 Prozent unter dem Rekordwert von 2018 mit 8,7 Milliarden US$. Laut Prognosen des Analyseinstituts Euromonitor ist in den kommenden Jahren mit einer Abschwächung des Wachstumstrends zu rechnen. 

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Laut Angaben des pakistanischen Statistikamtes konnten die Exporte zwischen den Finanzjahren 2015/2016 (1. Juli bis 30. Juni) und 2020/2021 um 36 Prozent auf einen Wert von über 3 Milliarden US$ gesteigert werden. Allerdings wird auch hier künftig mit einer abnehmenden Dynamik gerechnet. Die Branche steht vor zahlreichen Herausforderungen, darunter steigende Produktionskosten, volatile Rahmenbedingungen und zunehmender internationaler Wettbewerb.

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Strickwaren sind wichtig für Textilexporte

Die Fertigung von Strickwaren ist ein zentraler Bestandteil der Textilindustrie und macht nach Angaben des pakistanischen Statistikamtes rund 25 Prozent der gesamten Textilexporte Pakistans aus. Vom Finanzjahr 2015/2016 bis 2020/2021 stiegen die Exporte um 65 Prozent auf 3,8 Milliarden US$. Zu den Hauptakteuren der Branche zählen bekannte große Unternehmen wie Masood Textiles, Style, Klash und Sapphire mit Sitz in Faisalabad und Lahore.

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Die Heimtextilindustrie bildet ein weiteres wichtiges Element von Pakistans Exporten. Die dynamischen Sektoren der Bettwaren- und Handtuchindustrie tragen etwa 18 Prozent beziehungsweise 6 Prozent zu den gesamten Textilausfuhren bei. Derzeit sind etwa 191 Handtuchhersteller und -exporteure offiziell bei dem Fachverband Towel Manufacturers Association registriert. Die Handtuchexporte sind von 802 Millionen US$ im Geschäftsjahr 2015/2016 auf 938 Millionen US$ in 2020/2021 gestiegen.

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Unterschiedliche Qualitätsstandards prägen den Sektor

Der pakistanische Bekleidungsmarkt ist stark fragmentiert und die Produktqualität variiert stark. Dies hängt mit der komplexen Branchenstruktur und der Vielfalt der produzierenden Unternehmen zusammen. Die Schlüsselregionen für Textilien und Bekleidung liegen im Norden (Lahore, Sialkot und Faisalabad) und Süden (Karachi) des Landes. Jede Stadt hat ihren eigenen Schwerpunkt: Lahore für Jeans, Faisalabad für Trikotagen und Strickwaren und Sialkot für eine breite Palette, einschließlich Sport- und technischer Bekleidung.

Die Branche setzt sich aus großen Textilfirmen, die für internationale Marken wie H&M produzieren, und kleineren Unternehmen des informellen Sektors zusammen. Letztere produzieren hauptsächlich für den heimischen Markt und arbeiten oft mit ausrangierten Maschinen oder billiger Technologie aus China. Die Produktqualität hängt von der Unternehmensgröße und den verfügbaren Ressourcen ab. Größere Unternehmen investieren in moderne Technologien und Qualitätskontrollsysteme, während kleinere Unternehmen im informellen Sektor oft Waren von geringerer Qualität herstellen.

Pakistan muss Herausforderungen überwinden 

Die pakistanische Bekleidungsindustrie spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, da sie mit relativ geringem Kapitaleinsatz einer großen Zahl von Menschen Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Eine Studie des Analyseinstituts Consortium for Development Policy Research unterstreicht dies: 50.000 Kilogramm Baumwollfasern stehen für rund 400 Arbeitsplätze in Spinnereien, Webereien und im Veredelungsbereich. Wird die gleiche Menge Baumwollfasern für die Herstellung von Kleidung verwendet, können sogar 1.600 Jobs geschaffen werden. Entsprechend muss Pakistan Maßnahmen ergreifen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dazu zählen neben Investition in Innovation und Technologie zur Produktivitätssteigerung und Kostensenkung auch die Optimierung der Effizienz von Lieferketten.

Darüber hinaus muss das Land den Ressourcenverbrauch minimieren und die schlechten Arbeitsbedingungen beseitigen. Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit arbeiten mit pakistanischen Behörden zusammen und haben Strategien formuliert, um diese Schwierigkeiten anzugehen und eine nachhaltigere, arbeitnehmerfreundlichere und widerstandsfähigere Industrie zu schaffen.

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