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Gastronomen benötigen energiesparende Großküchentechnik

Gastronomen in Polens Feriengebieten erwarten mehr Gäste. Auch Fast-Food-Ketten expandieren. Mehr Menschen bestellen Speisen online. Das steigert den Bedarf an Großküchentechnik.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Der polnische Gastronomiesektor befindet sich im Auftrieb und steht vor Veränderungen. Fast-Food-Ketten werden immer beliebter, weil besonders vielen Städtern immer weniger Zeit zum Kochen bleibt. Auch die Gastronomie in Einkaufs- und Freizeitzentren boomt: Ab 2024 sollen wieder alle Geschäfte auch sonntags öffnen könne. Für viele Polen gehören Besuche von gastronomischen Einrichtungen in den Malls zum Shopping dazu.

In Polens Ferienzentren entstehen neue Restaurants und Imbissstuben, darunter in Hotels und Einkaufsgalerien. Außerdem kommen mit der konjunkturellen Belebung wieder mehr Geschäftsreisende ins Land, die ebenfalls bewirtet werden wollen. Daneben setzt sich der Trend zur Lieferung online bestellter Speisen fort.

Profiküchen brauchen Ausstattung

Die Trends heizen die Nachfrage nach Großküchentechnik und professioneller Küchenausstattung an. Dies eröffnet deutschen Herstellern Zulieferchancen. Gefragt sind nicht nur robuste, langlebige Geräte und Werkzeuge wie Messer, sondern angesichts steigender Energiekosten auch energiesparende Kochherde, Backöfen, Mikrowellenöfen, Kaffeeautomaten, Spülmaschinen sowie andere Elektro- und Gasgeräte. Das deutsche Unternehmen Winterhalter Gastronom etwa setzt verstärkt auf die Vermietung von professionellen Spülmaschinen, was polnischen Gastronomen anfängliche hohe Investitionskosten erspart.  

Umfangreiche Investitionen planen in Polen insbesondere internationale Fast-Food-Ketten. Die Anzahl der Restaurants von McDonald's soll von 543 Ende 2023 auf 700 Ende 2027 steigen. Bis Ende 2026 wollen der US-Konzern und seine Franchisenehmer rund 578 Millionen Euro in die Eröffnung neuer und in die Modernisierung bestehender Filialen investieren. "In Polen ist viel Platz für neue Restaurants unserer Kette, darunter an Schnellstraßen, in Zentren von Großstädten, in noch unerschlossenen Regionen und in Kleinstädten von unter 30.000 Einwohnern", sagt der Generaldirektor von McDonald's Polska, Tomasz Rogacz, gegenüber dem Nachrichtenmagazin Forbes.pl.       

US-Konkurrent AmRest erweitert seine Marktpräsenz mit den Ketten KFC und Pizza Hut. Der Investitionsfonds McWin finanziert Expansionspläne der Ketten Burger King und Popeyes. Die schwedische Kette Max Burgers betreibt in Polen 24 Restaurants. Sie will ihre Kette dort mittelfristig für 92 Millionen bis 116 Millionen Euro kräftig ausbauen.  

Neue Restaurants eröffnen

Längst hat die Gastronomiebranche die Corona-Flaute überwunden. Pandemiebedingt war die Anzahl gastronomischer Einrichtungen im Jahr 2020 auf 64.449 Betriebe gesunken. Bis Ende 2022 gab es laut dem Statistischen Hauptamt GUS wieder 83.937 ständig oder saisonal geöffnete Betriebe, darunter 23.670 Restaurants. 

Anzahl der gastronomischen Einrichtungen in Polen am Jahresende

Art der Gastronomiestellen

2020

2021

          2022

Veränderung 

2022/2021 in Prozent

Restaurants

17.676

21.161

23.670

11,9

Bars, einfache Imbisslokale

17.170

19.373

22.166

14,4

Kantinen

3.517

4.136

4.699

13,6

Imbissstände

26.086

29.519

33.402

13,2

Insgesamt

64.449

74.189

83.937

13,1

Quelle: Statistisches Hauptamt GUS 2023

Im internationalen Vergleich ist die Zahl der Gastronomiebetriebe dennoch relativ gering, es besteht noch Wachstumspotenzial. In Deutschland etwa gibt es fast drei Mal so viele Restaurants wie in Polen bei einer gut doppelt so großen Bevölkerung.

Verhandlungspartner beim Verkauf von Großküchentechnik sind Privatbetriebe mit In- und Auslandskapital. Fast alle gastronomischen Einrichtungen (98,9 Prozent) befanden sich laut GUS Ende 2022 in Privatbesitz. Lediglich bei den Kantinen lag der Anteil öffentlicher Betreiber noch bei 7,5 Prozent. 

Deutsche Ausrüster sollten die Bekanntgabe von Projekten verfolgen und Fachmessen für HoReCa (Hotel, Restaurant, Café) besuchen, darunter die EuroGastro (12. bis 14. März 2024, Ptak Warsaw Expo) und Polagra (Food, Horeca, Foodtech, 25. bis 27. September 2024, Poznań).

Größere Gastronomiebetriebe stärken Position

Die Umsätze des Gastronomiesektors insgesamt erhöhten sich im Jahr 2022 laut GUS auf Złoty-Basis nominal um 32,8 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro (2021: 10,7 Milliarden Euro, Inflation 2022: 14,4 Prozent). Der Großteil davon entfiel mit 12 Milliarden Euro (+31,8 Prozent) auf selbst zubereitete Speisen (2021: 9,3 Milliarden Euro). Über die Hälfte (60,6 Prozent) der gesamten Umsätze erwirtschafteten 2022 Betriebe mit mindestens zehn Beschäftigten (8,3 Milliarden Euro; +41,7 Prozent). 

Im Jahr 2023 schnallten die Konsumenten den Gürtel zwar enger, auch angesichts Inflation und steigender Preise in der Gastronomie. Schon für 2024 erwarten Experten für die Gastronomie aber wieder einen Aufschwung. Günstig wirken dabei sinkende Inflation und die allgemein bessere Konjunktur.

Online-Bestellungen sind im Kommen

Zur künftigen Belebung in der Gastronomie werden auch per Kurier ausgelieferte Mahlzeiten beitragen. Im Jahr 2026 könnten Onlinebestellungen laut Stava bereits die Hälfte der gesamten Bestellungen ausmachen. Das Franchisesystem Stava ist Polens führender Gastrokurierdienst.

Mit dem Trend zur Auslieferung von Speisen werden künftig Großküchen nicht nur für angeschlossene Gaststätten kochen, sondern auch für Marken, die ausschließlich für einen Lieferdienst zubereitet werden. Hinzu kommen vermehrt dezentrale Küchen, um die Lieferzeit möglichst gering zu halten. Städte erhalten somit zusätzliche Profi-Küchen, die sich über die Stadtfläche verteilen, mitunter auch in Einzelhandelsgeschäften wie Supermärkten. Neben Großküchentechnik und professionellem Küchenbedarf sind daher Verpackungen für den Kuriertransport gefragt.

Laut Angaben von Stava war die führende Vermittlungsplattform für Onlinebestellungen 2022 der inländische Anbieter Pyszne.pl mit einem Marktanteil von 39 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgten eigene Vermittlungskanäle gastronomischer Einrichtungen (26 Prozent) sowie die Dienste Glovo Polska (17 Prozent) und Uber Eats (12 Prozent). 

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Bei den Onlinebestellungen betrug der nominale Umsatzzuwachs 2023 laut vorläufigen Angaben von Stava auf Złoty-Basis 14 Prozent gegenüber 2022. Hingegen wuchs der Bestellwert insgesamt nominal nur um 8 Prozent, sanken somit real (für 2023 erwartete Inflationsrate: circa 11 Prozent).

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