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Special | Rumänien | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Investitionen: Europäische Union fördert grünen Übergang

Rumänien plant Investitionen in erneuerbare Energien, Strominfrastruktur, Energieeffizienz und Abfallmanagement. Dafür stehen EU-Gelder bereit.

Von Dominik Vorhölter | Bukarest

Die rumänische Regierung plant, 16 Milliarden Euro in den Energiesektor zu investieren. Das Ziel sei es, die Energieunabhängigkeit des Landes zu erhöhen und dabei auf saubere Energiequellen zurückzugreifen, sagte Regierungschef Nicolae Ciucă Mitte Januar 2022 bei einer Beratung der Regierung über den Energiesektor. Bis 2030 will Rumänien unter anderem Folgendes erreichen: 

  • einen breiteren Energiemix bei der Stromerzeugung
  • das Stromnetz ausbauen und Energieverluste im Netz minimieren
  • Energieeffizienz fördern: in Gebäuden, den Wärme- und Kältenetzen
  • Abfallmanagement und Recycling verbessern

EU stellt Fördermittel bereit

Um diese Ziele zu erreichen, will die Regierung auf Fördermittel zurückgreifen, die die Europäische Kommission im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität bereitstellt. Diese Fördermittel bekommt Rumänien zusätzlich zu den versprochenen Geldern aus dem mehrjährigen Finanzrahmen von 2021 bis 2027. Es handelt sich insgesamt um 29,2 Milliarden Euro. Von diesen fließen 37 Prozent in Investitionen, die Rumäniens Wirtschaft klimaneutraler machen sollen.  

Vorgesehene Investitionen laut rumänischem Aufbau- und Resilienzplan

Bezeichnung

Investitionssumme (in Mio. Euro)

Installierte Kapazität

Ausbau der Solar- und Windenergie

460

950 Megawatt

Ausbau der Pipelines für Erdgas, Wasserstoff und andere Kohlenstoffe

400

1.870 Kilometer

Erzeugung und Speicherung von Strom aus grünem Wasserstoff

115

100 Megawatt

Bau von Gas- und Dampfkombikraftwerken

300

k.A.

Regenerative Energieerzeugung in der Industrie durch Recycling

150

500 Megawatt

Energieeffizienz in der Industrie

64

k.A.

Recycling von Solarpaneelen und/oder Batterien

50

200 Megawatt

Entwicklung einer nationalen Wasserstoffstrategie

1

k.A.

Quelle: Aufbau- und Resilienzplan

Um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern in der Europäischen Union (EU) beschleunigt zu senken, startete die EU-Kommission im März 2022 das Programm REPower-EU. Dabei ging es zunächst darum, die Energiemärkte der EU unabhängig von russischen Energielieferungen zu machen, neue Gasmärkte zu erschließen und die Dekarbonisierung der Energieerzeugung sowie die Energieeffizienz verstärkt zu fördern. Insgesamt stehen innerhalb der EU bis 2026 Fördergelder in Höhe von 29 Milliarden Euro dafür bereit.

Rumänien kann davon 1,4 Milliarden Euro erhalten, wenn die EU den eingereichten Investitionsplan genehmigt. Der Schwerpunkt der Investitionen liegt auf dem Ausbau von erneuerbaren Energiequellen, auf Energieeffizienz und der Erschließung neuer Transportwege für Gas zu den Fernwärmekraftwerken Isalita, Turceni sowie zum stillgelegten Kraftwerk Mintia. 

Modernisierungsfonds fördert Stromnetzausbau

Der Modernisierungsfonds der EU bietet eine weitere Finanzquelle. Er speist sich aus den Einnahmen aus dem Handel mit Emissionszertifikaten. Das rumänische Energieministerium hat Projekte im Wert von insgesamt 670 Millionen Euro zur Förderung durch den Modernisierungsfonds eingereicht und beansprucht daraus eine Fördersumme in Höhe von 475 Millionen Euro. Diese Mittel fließen in Projekte, die dazu beitragen, die Energieinfrastruktur auszubauen. Priorität beim Netzausbau hat der Interkonnektor zwischen Rumänien und der Republik Moldau. Die geplante 400-Kilovolt-Trasse zwischen Suceava und Balti fördert die Energiesicherheit der Republik Moldau. 

Förderung durch den Modernisierungsfonds: Ausgewählte Projekte in Rumänien

Bezeichnung 

Investitionssumme (in Mio. Euro) 

Projektträger 

400-Kilovolt-Hochspannungsleitung Gădălin-Suceava  

121

Transelectrica 

Ausbau der 400-Kilovolt-Hochspannungsleitung Resita-Timişoara; 110-Kilovolt-Umspannwerk in Timişoara

81,6

Transelectrica

Erneuerung der Umspannwerke Arad und Săcălaz und der 400-Kilovolt Stromtrasse Săcălaz-Arad

68,5

Transelectrica

Modernisierung des 220/110/20-Kilovolt-Umspannwerks in Alba Iulia - Digitalisierung

55,9

Transelectrica

Modernisierung des 220/110/20-Kilovolt-Umspannwerks in Sibiu

62,4

Transelectrica

Modernisierung der 400-Kilovolt-Hochspannungsleitung zwischen dem Atomkraftwerk Cernovoda und den Windparks in Dobrogea

12,5

Transelectrica

Mess- und Datenmanagementsystem für Stromgroßhandelsmarkt

12,6

Transelectrica

Umstellung auf 400 Kilovolt bei Stromtrasse Brazi Vest-Teleajen-Stâlpu

60,9

Transelectrica

Quelle: EU-Modernisierungsfonds

Besonders im Osten des Landes sei die Netzinfrastruktur nicht ausreichend ausgebaut, sagt Mihai Constantin, Researcher beim Think Tank Energy Policy Group im Gespräch mit Germany Trade & Invest. Wenn künftig mehr Kapazitäten von Offshore-Energie auf dem Schwarzen Meer entstehen, müsse parallel dazu auch das Stromnetz ausgebaut werden. Damit hätte die Regierung schon längst anfangen müssen. "Es dauert erfahrungsgemäß sieben bis zehn Jahre, um große Infrastrukturprojekte in Europa umzusetzen. Rumänien gehört zu den Ländern mit einer langsameren Entwicklung", sagt Constantin. Der Grund liege meist darin, dass die Behörden keine aktuellen Katastereinträge von den zu bebauenden Landflächen hätten und Besitzer, die weggezogen sind, zum Teil schwer auffindbar seien oder Projekte einfach an Finanzierungsengpässen scheitern würden, sagt Constantin. 

Geplante Investitionen im Rahmen des REPower-EU-Plans in Rumänien

Bezeichnung

Höhe der EU-Fördermittel (in Mio. Euro)

Anmerkung

Installation von Fotovoltaikmodulen und Energiespeicher für Wohngebäude für die Privatwirtschaft

233,7

Fördermechanismus für Hausbesitzer zur Installation von drei Kilowatt-Solarpanels (ab 5.000 Euro pro Antrag)

Modernisierung der Bewässerungssysteme in der Landwirtschaft

207

Energieeffiziente Pumpen mit Solarenergiequelle; Abdichtung der Kanäle 

1.350 Megawatt installierte Leistung aus Windkraft oder Solarenergie

200

mindestens 400 Megawatt bis 30. Juni 2024, der Rest bis 31. August 2026

Energieautonome Dörfer

200

Pilotprojekt mit acht Orten; Ziel: emissionsärmere Holzverfeuerung durch neue Technologie; Erschließen alternativer Bioenergiequellen

Ausbau der Stromerzeugung durch Wasserkraft

121

Staatliche Beihilfe für die Installation von 100 Megawatt aus Wasserkraft

Neue Kapazitäten für die Kraft-Wärme-Kopplung

100

Modernisierung und Umstellung der Fernwärme auf Erdgas und regeneratives Gas

Bau von Solarstromanlagen auf Stauseen von Wasserkraftwerken

100

Durchführung eines Ausschreibungsverfahrens

Neues Erdgastransportnetz

100

Gasversorgung der Fernwärmekraftwerke ausbauen; Umrüstung der Kraftwerksanlagen

Quelle: Rumänisches Energieministerium

Der Staat schafft Kaufanreize

Einen niedrigschwelligen Ansatz, sich breiter bei der Energieversorgung aufzustellen, bietet das Programm ElectricUp. Es soll kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen, die Energieversorgung im Betrieb klimafreundlicher zu machen. Es richtet sich hauptsächlich an Firmen im Hotel- und Gastgewerbe. Die Fördermittel sollen die Unternehmer ermutigen, in Fotovoltaikanlagen, Ladestationen für Elektroautos oder in Fahrzeuge mit Hybrid- oder Elektroantrieb zu investieren. 

In Rumänien laufen bereits folgende Förderprogramme mit dem Ziel, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu verringern und damit Umweltschäden zu minieren: Unternehmen und Privatpersonen nutzen beispielsweise die Förderprogramme für Energieeffizienz von Gebäuden und in der Industrie. Zudem schafft das Abwrackprogramm für Autos und energieintensive Elektrogeräte Kaufanreize für Verbraucher, sich umweltverträglichere Fahrzeuge oder Geräte anzuschaffen.

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