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Wirtschaftsumfeld | Serbien | US-Sanktionen

USA verhängen Sanktionen gegen Serbiens größten Ölkonzern NIS

Seit dem 9. Oktober gelten die im Januar angekündigten US-Sanktionen gegen NIS. Serbiens Regierung sucht nach einem Ausweg. Experten rechnen mit steigenden Kraftstoffpreisen.

Von Hans-Jürgen Wittmann | Belgrad

Die von der Kontrollbehörde des US-Finanzministeriums OFAC am 10. Januar 2025 verhängten Strafmaßnahmen gegen Naftna Industrija Srbije (NIS) traten am 9. Oktober 2025 in Kraft – nach mehreren Fristverlängerungen. NIS ist als Tochtergesellschaft im Mehrheitsbesitz des russischen Ölkonzerns Gazprom Neft. Als Folge erhalten Öllieferungen über die kroatische Pipeline Jadranski Naftovod - die einzige für Ölimporte nach Serbien - keine Genehmigung mehr, andernfalls drohen der Betreibergesellschaft JANAF Sekundärsanktionen. Zudem dürfen Lieferungen über alternative Wege nicht mehr in US-Dollar abgewickelt werden.

Bedeutung von NIS für Serbiens Wirtschaft

NIS trägt etwa 5 Prozent zum serbischen Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter. Der Ölkonzern produziert 70 Prozent des Diesels und 85 Prozent des Benzins in Serbien in der Raffinerie in Pančevo. Die Anlage ist vor allem auf Öl aus Russland ausgelegt. Zur Verarbeitung von Öl anderer Viskosität muss sie umgerüstet werden.

Experten befürchten steigende Energiepreise

Serbiens Regierung forciert daher einen Eigentümerwechsel bei NIS. Im Gespräch ist eine Übernahme des Ölkonzerns durch Janaf. Die US-Sanktionen gegen NIS könnten sonst ernsthafte Folgen für Wirtschaft und Verbraucher in Serbien haben. Das Land verfügt laut Staatspräsident Aleksandar Vučić über Rohöl- und Treibstoffreserven nur für drei Monate. Hinzu kommt, dass Serbien seinen kompletten Erdgasbedarf aus Russland deckt. Die Regierung fürchtet, dieses preisgünstige Erdgas zu verlieren, falls Gazprom Neft aus der Raffinerie gedrängt wird.

Sollte es keine Lösung geben, drohen ab Januar 2026 Angebotsengpässe sowie Preissteigerungen an der Zapfsäule um bis zu 30 Prozent, befürchtet der Energieexperte Miodrag Kapor. Das bekämen auch deutsche Firmen zu spüren, die sich unter anderem wegen niedriger Energiepreise in Serbien angesiedelt haben.

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