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Special | Südkorea | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Gebäude: Strengere Vorschriften treten sukzessive in Kraft

Südkorea verschärft die Vorgaben für Neubauten so lange, bis 2050 nur noch Nullenergiegebäude errichtet werden dürfen. Dies betrifft auch die weit verbreiteten Hochhäuser.

Von Frank Robaschik | Seoul

Insbesondere bei älteren Gebäuden wurde in Südkorea nur wenig auf Wärmedämmung geachtet. Im Laufe der Zeit wurden die Vorschriften in diesem Bereich etwas strenger. So hat das Land eine eigene Roadmap zur Verbreitung von Nullenergiegebäuden aufgelegt. Im Rahmen dieser Roadmap erhöht die Regierung schrittweise die Vorgaben zur Energieeffizienz und zu Pflichtanteilen bei der Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien.

Diese Vorschriften sind der Haupttreiber für die Reduzierung von Treibhausgasen im Gebäudesektor. Angesichts des relativ standardisierten Baus von Hochhäusern in Südkorea ist für deutsche Unternehmen mit passenden Produkten in diesem Bereich eine Zusammenarbeit mit staatlichen und privaten Wohnungsbauern interessant.

Die strengeren Vorschriften dürften unter anderem der gebäudeintegrierten Fotovoltaik helfen. Aber auch Elemente zur besseren Isolierung sind dadurch mehr gefragt, etwa entsprechende Fenster. Außerhalb des durch die Vorgaben entstehenden Marktes für besser isolierte Gebäude gibt es nach Erfahrungen deutscher Firmen außerdem eine gewisse Nachfrage von Privatpersonen, die sich für ihre Eigenheime eine bessere Isolierung wünschen.

Roadmap zur Verbreitung von Nullenergiegebäuden in Südkorea *

Indikator

Seit 2020

Seit 2023

Ab 2025

Ab 2030

Ab 2050

Staatliche Bürogebäude

Ab 1.000 Quadratmeter

Ab 500 Quadratmeter

Alle

Wohngebäude der öffentlichen Hand

ab 30 Haushalte

Alle

Private Bürogebäude

Ab 1.000 Quadratmeter

Ab 500 Quadratmeter

Alle

Private Wohngebäude

Ab 30 Haushalte

Alle

Anteil der Deckung des eigenen Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen

20 bis 40 Prozent

20 bis 40 Prozent

20 bis 40 Prozent, voraussichtlich bei staatlichen Gebäuden teils 40 bis 60 Prozent

20 bis 40 Prozent, voraussichtlich bei staatlichen Gebäuden teils 60 bis 80 Prozent

100 Prozent

* gilt für neu errichtete Gebäude ab der angegebenen Fläche oder Wohnungszahl.Quelle: Ministry of Land, Infrastructure and Transport, Juli 2022

Daneben gibt es Ansätze zur Gebäudesanierung, sogenanntes Green Remodeling. Gemessen an der Menge der gebauten Einheiten dürfte das Segment des Neubaus allerdings interessanter sein, da Gebäude in Südkorea in der Regel eine geringere Lebensdauer als in Deutschland haben.

Auf mehr Energieeffizienz setzt die Regierung des Weiteren bei der Beleuchtung und bei elektrischen Geräten. Aufgrund der heißen Sommer verbrauchen Klimaanlagen viel Strom. Insofern könnten vor allem energieeffiziente Klimaanlagen den Stromverbrauch und damit auch die Emissionen von Treibhausgasen senken. Als Heizungen sind in Südkorea traditionell Fußbodenheizungen weit verbreitet.

Allerdings haben Vermieter und Mieter gewöhnlich nur ein geringes Interesse an Energieeffizienz im Gebäude. Vermieter tragen die Nebenkosten nicht. Mieter ziehen häufig um und sind daher in der Regel nicht bereit, große Summen in fest im Gebäude verbaute Elemente zu investieren.

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