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Special | Taiwan | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Klimaziele: Neue Roadmap definiert Handlungsfelder

Taiwan schraubt seine Klimaziele deutlich nach oben. Denn bisher hinkt die Insel in Sachen Klimaschutz noch hinterher. Eine neue Roadmap soll den Weg in Richtung Klimaschutz ebnen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Taiwan ist aufgrund der Insellage möglichen Auswirkungen des Klimawandels besonders stark ausgesetzt. Darüber hinaus versucht das Land, sich im internationalen Kontext als moderne und umweltfreundliche Gesellschaft zu präsentieren. Um dies zu unterstreichen, hat sich die Regierung im April 2021 das Ziel der Klimaneutralität auf die Fahnen geschrieben. Bis 2050 will sie die Nettoemissionen von CO2 in Taiwan auf Null nach unten schrauben.

Die staatliche Behörde NDC (National Development Council) legte im März 2022 die lang erwartete Klima-Roadmap vor. Wichtige Zielsetzungen sind dabei unter anderem der Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien auf mindestens 60 Prozent des Strommix bis 2050. Zudem sollen ab 2040 ausschließlich elektrische Fahrzeuge verkauft werden. Teil der Roadmap ist unter anderem die Einführung einer CO2-Gebühr (Carbon Fee) ab dem 2. Halbjahr 2024. Bis zum Frühjahr 2024 soll die zuständige Behörde EPA (Environmental Protection Administration) die konkreten Preismechanismen festzurren.

Milliardeninvestitionen von staatlicher Seite geplant

Die Verantwortlichen haben vier Kategorien definiert, die für die Reduzierung von CO2-Emissionen als maßgeblich erachtet werden: Lifestyle, Gesellschaft, Industrie und Energie. Dabei ist die Energiewende aus Regierungssicht der wichtigste Bereich. Insgesamt will die Regierung bis 2030 rund 30 Milliarden US-Dollar (US$) an staatlichen Mitteln für die Erreichung von Klimazielen in Taiwan ausgeben. Alle fünf Jahre soll die Roadmap mit ihren Zielgrößen überarbeitet und angepasst werden – vor allem, wenn neue Technologien neue Maßnahmen ermöglichen.

Im Dezember 2022 legte die Regierung noch einmal nach und definierte zwölf strategische Kernbereiche für den Weg zur Klimaneutralität. Dazu zählen unter anderem Wind- und Solarenergie, Wasserstoff, Energiespeicherung und -einsparungen, elektrische Fahrzeuge, Recycling und der Bereich Green Finance, also nachhaltige und umweltverträgliche Finanzierungen.

Schlechtes Klimarating für die Insel

Die Unternehmen der Insel sollen nach Einschätzung der Regierung ihre Stärken in Wissenschaft und Forschung nutzen, um Fortschritte bei der Nutzung erneuerbarer Energien zu erzielen. Darüber hinaus sei es für Taiwan als stark exportorientierte Volkswirtschaft essenziell, Teil der globalen grünen Lieferketten zu werden. Die Planer des NDC erhoffen sich durch die Umstellung auf eine klimaneutrale Gesellschaft sogar ein zusätzliches Wirtschaftswachstum in Höhe von durchschnittlich 0,56 Prozent pro Jahr.

Die geplanten Maßnahmen der Regierung kommen zur richtigen Zeit. Denn Taiwan gilt in internationalen Vergleich noch als Nachzügler in Bezug auf Klimaschutzmaßnahmen. Im Climate Change Performance Index (CCPI) belegte die Insel nur Rang Nummer 57 von 63 untersuchten Ländern, konnte sich aber im Vergleich zum Vorjahr zumindest um drei Plätze verbessern. Der Index wird von mehreren deutschen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie unter anderem Germanwatch erstellt.

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