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US-Druckbranche zeigt sich investitionsfreudig

Weil Fachkräfte fehlen, müssen die Unternehmen ihre Produktivität erhöhen. Die Maschinenimporte der Branche steuern deshalb 2023 auf den höchsten Wert seit 15 Jahren zu.

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Nach einer langen Phase des Abschwungs zeichnet sich in der Druckindustrie eine Erholung ab. Ob es sich um eine dauerhafte Trendwende handelt, bleibt abzuwarten. Nach Angaben der Marktforscher von IBIS World war das Marktvolumen zwischen 2018 und 2022 durchschnittlich um 1,9 Prozent pro Jahr gefallen. Doch 2023 gab es ein Plus von 0,3 Prozent auf 87,7 Milliarden US-Dollar (US$). Inflationsbereinigt sind die Geschäfte der Branche dennoch zurückgegangen.

Auch von den Investitionen kommen positive Signale. Laut einer Umfrage der Printing United Alliance planten 2022 rund 60 Prozent der Firmen Investitionen in ihren Maschinenpark. Damit wollten sie an erster Stelle ihre Produktivität verbessern. Weitere Ziele sind eine Beschleunigung der Druckgeschwindigkeit und eine höhere Automatisierung.

Investitionsmotor bleibt auch 2024 am Laufen

Der Aufwärtstrend bei den Investitionen dürfte von Dauer sein, denn letztendlich kommt an der Modernisierung der Fertigung kein Betrieb vorbei. Dafür sorgt allein schon der Fachkräftemangel, der für viele Unternehmen das drängendste Problem ist. Die Fluktuationsrate in der Branche ist immens hoch. Daher müssen die Betriebe selbst bei stagnierenden oder sogar rückläufigen Umsätzen investieren, damit sie nicht noch weiter ins Hintertreffen geraten.

Dies zeigt sich auch anhand der Zollstatistik, denn die Vereinigten Staaten müssen sehr viel Drucktechnologie importieren. So stiegen die Brancheneinfuhren 2022 gemäß der U.S. International Trade Commission um 15 Prozent auf gut 1,3 Milliarden US$. Sie lagen damit fast auf dem Vorpandemieniveau von 2019. In den ersten drei Quartalen 2023 setzte sich das Wachstum ungebremst fort. Für das 4. Quartal ist ein Importvolumen von 1,5 Milliarden US$ prognostiziert worden. Das wäre der höchste Wert seit anderthalb Jahrzehnten.

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Deutschland mit Abstand wichtigster Zulieferer

Deutschland führt die Liste der wichtigsten Zulieferländer von Drucktechnologie an. Deutsche Branchenfirmen konnten in den ersten drei Quartalen 2023 ihre Exporte in die USA um fast 30 Prozent steigern. Aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich damit ein Wert um 550 Millionen US$. Bei kompletten Offset-Maschinen lag der Lieferanteil "made in Germany" 2022 und 2023 (Januar bis September) bei jeweils gut 70 Prozent. Im Prinzip spielt in dieser Sparte nur noch Japan eine Rolle als Wettbewerber.

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Der Druckmarkt in den USA ist wie anderswo auch zweigeteilt. Die klassischen Printmedien haben massiv an Bedeutung verloren. Der Großteil liest digital, und dieser Trend wird sich wohl fortsetzen. Auf der anderen Seite wächst die Verpackungssparte. Den gesamten US-Verpackungsmarkt taxiert Modor Intelligence für 2023 auf mehr als 190 Milliarden US$. Für 2028 erwarten die Analysten einen Wert von knapp 235 Milliarden das entspräche einem durchschnittlichen Wachstum von nominal 4 Prozent pro Jahr.

Nahrungsmittelverpackungen werden hochwertiger

Die stärksten Impulse für den Verpackungsbereich kommen aus der Nahrungsmittelindustrie, insbesondere der Getränkesparte. Hier setzen die Hersteller zunehmend auf innovative Produkte, um ihre Marke besser zu positionieren. Auch in anderen Konsumgütersparten wird die Verpackung als wesentlich angesehen, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Daher geht der Trend zu immer hochwertigeren Produktverpackungen.

E-Commerce befeuert die Nachfrage zusätzlich: Amazon & Co sind unverzichtbarer Bestandteil der meisten amerikanischen Haushalte. Viele Hersteller haben ihre Verpackung aber noch nicht ausreichend auf die Bedürfnisse des Onlinehandels ausgerichtet. Sie dürften in den nächsten Jahren entsprechend nachrüsten und mehr in Design sowie Materialbeschaffenheit investieren.

Urbane Eliten entwickeln Umweltbewusstsein "the real America" noch nicht

Müllvermeidung spiele bei den Durchschnittsverbrauchern kaum eine Rolle, beklagt David Vitale von der Umweltbehörde des Staates New York. Amazon bietet zwar an, Lieferungen zu bündeln und dadurch Pappkartons zu sparen. Angenommen werde diese Option allerdings selten, da sich dadurch die Lieferzeit verlängere. Nur eine kleine, zumeist urbane Schicht habe ein entsprechendes Umweltbewusstsein entwickelt und frage Produkte mit nachhaltiger Verpackung nach, so Vitale. Immerhin wachse die Nachfrage nach ressourcenschonenden Verpackungen rasch von einem niedrigen Niveau ausgehend. Es werde allerdings noch lange dauern, bis dieser Trend auf ländliche Regionen und die breite Mittelschicht übergreife.

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