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Branchen | USA | Bauwirtschaft

Zulieferprodukte: Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik

Der Markt entwickelte sich 2023 zwar rückläufig, doch für 2024 stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Die Einfuhren aus Deutschland erreichten 2023 einen Rekordwert. 

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Der amerikanische Markt für Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik wird langfristig betrachtet kräftig wachsen. Davon gehen mehrere Marktforschungsunternehmen aus. Grand View Research erwartet für den Zeitraum bis 2030 eine durchschnittliche Zuwachsrate von nominal 6,5 Prozent. Modor Intelligence kommt für 2023 bis 2028 auf 6,6 Prozent. Fortune Business Insights rechnet für den nordamerikanischen Markt bis Ende des Jahrzehnts mit einem Wachstum von 5,4 Prozent.B

Der Herstellerverband "Air-Conditioning, Heating, and Refrigeration Institute" (AHRI) meldet, dass die Branchenhersteller in den USA 2023 fast 25 Millionen Klimaanlagen, Luftwärmepumpen, Wasserboiler und Heizungen verkauft haben ("Shipment"). Das kam zum Vorjahr einem Rückgang von 10 Prozent gleich. Doch dabei handelte es sich um eine vorübergehende Dell, die vor allem auf den schwächelnden privaten Wohnungsmarkt zurückzuführen war. 

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Über einen Zehnjahreszeitraum betrachtet ist das Branchenumsatz kräftig gestiegen. Bei Wärmepumpen gab es einen Zuwachs von gut 150 Prozent. Für 2024 ist wieder mit einem Wachstum zu rechnen. Der Wohnungsmarkt soll sich erholen, doch zögert die Zentralbank mit Zinssenkungen. Daher dürfte die eigentliche Wende erst 2025 kommen. 

Einfuhren steuern auf neuen Rekord zu

Die USA führen einen Großteil ihre Bedarfs an Branchenprodukten ein. So summierten sich die entsprechenden Importe von 2023 laut der U.S. International Trade Commission auf knapp 28 Milliarden US$, eine Steigerung von fast 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Angesichts des schwächelnden Inlandsmarktes sind da erstaunlich gute Werte. Sie zeigen auch, das ausländische Anbieter gegenüber der einheimischen Konkurrenz an Wettbewerbsfähigkeit zugenommen haben.

Rund die Hälfte der Importe bestand aus Klimaanlagen. Der Löwenanteil der Einfuhren stammt aus Mexiko, wohin viele Hersteller ihre Produktion verlagert hatten. China liegt traditionell auf Rang 2 der Einfuhrstatistik. Die deutschen Lieferungen in die Vereinigten Staaten beliefen sich 2022 auf über 1 Milliarde US$. Vielfach kommt Technik "Made in Germany" bei hochwertigen Anlagen mit Spezialanforderungen - etwa für Krankenhäuser - oder im industriellen Bereich zum Einsatz.

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Energieeffizienz ist vor allem unter der Biden-Regierung wichtig geworden. Das zeigen Initiativen des Energieministeriums, darunter die "ABC Initiative" und die "Energy, Emissions and Equity (E3) Initiative". Zuschüsse können Projektträger sukzessive aus dem Infrastructure Investment and Jobs Act of 2021 sowie dem Inflation Reduction Act of 2022 erhalten.

Hinzu kommen lokale Initiativen: So ist im Staat New Jersey das COOLAdvantage-Programm in Kraft, wonach die Landesregierung Rabatte und Steuergutschriften für den Einbau energieeffizienter Klimaanlagen und zentraler Wärmepumpen gewährt. In ähnlicher Weise bietet der Energieversorger von New York, Con Edison, Rabatte für den Kauf sparsamer Raumklimageräte an.

Der Nachholbedarf ist gigantisch: Laut der nationalen Energiebehörde nutzten 2020 landesweit erst 15 Prozent der Haushalte Luftwärmepumpen als primäre Heizquelle. Bei Gewerbeimmobilien war die Quote sogar unter 5 Prozent. Erdwärmepumpen spielen so gut wie keine Rolle. Sie rechnen sich angesichts der hohen Anschaffungskosten und der niedrigen Energiepreise in den USA einfach nicht.

US-Verbraucher sehr technikaffin

Der Trend geht hin zu vernetzten sowie mit Sensoren ausgestatteten Systemen: Stichwort Smarthome-Konzepte. So kann man etwa, wenn man vom Büro losfährt, übers Handy zu Hause bereits die Klimaanlage oder die Heizung hochdrehen, optimalerweise sogar für einzelne Räume. Tablets ersetzen klassische Schalter und Regler. Das steigert trotz der höheren Anfälligkeit des Systems die Akzeptanz bei den Verbrauchern, die allgemein sehr offen für neue Technik sind.

Amerikanische Hersteller wie Carrier Lennox, Nortek, Trane und Johnson Controls spielen eine große Rolle. Führende ausländische Unternehmen sind Bosch Thermotechnik, Daikin Industries und Yazaki (beide aus Japan), Danfoss (Dänemark) und Gree (China). Carrier übernahm im Frühjahr 2023 das deutsche Unternehmen Viessmann. Durch diese Akquisition will die US-Fima zum Technologieführer aufsteigen.

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