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Hochbau: Marktchancen für deutsche Produkte und Dienstleistungen

Zertifizierungen für Nachhaltigkeit setzen sich im hochwertigen Bau immer stärker durch. Der Wirtschaftsbau wird anspruchsvoller und bietet so immer bessere Chancen.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Die Qualitätsansprüche im Hochbau steigen. Das verbessert die Aussichten für deutsche Anbieter hochwertiger Materialien und Ausrüstungen, die Vietnam vielfach noch importieren muss. 

In der derzeitigen Aufschwungphase, die 2024 begann, könnte der Markt erneut ausländische Immobilienfirmen anziehen, auch wenn der Markt als undurchsichtig und schwierig gilt. Deren Einstieg dürfte nach Meinung von Beobachtern mehr hochqualitative Vorhaben anstoßen. Die registrierten Auslandsinvestitionen im Immobilienmarkt, die einen Ausblick auf die tatsächlich getätigten Investitionen in den kommenden zwei Jahren bieten, sind zuletzt deutlich gestiegen.

Der Wirtschaftsbau wird anspruchsvoller durch stark wachsende Segmente wie moderne Kühlhäuser und Distributionszentren, bezugsfertige Fabriken (Ready Built Factories) und Datenzentren. Hier spielen ausländische Investoren und internationale Standards eine wichtige Rolle. Die Anforderungen an Bauweise und Ausstattung von Produktionsstätten, Lagern und Industrieparks steigen aber auch durch die Ansiedlung von mehr Herstellern technisch anspruchsvollerer Produkte, wie beispielsweise Elektronik. 

Nachhaltigkeit setzt sich durch

Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Energieeffizienz spielen eine wachsende Rolle. Dabei kommen Bausiegel wie Leadership in Energy and Environmental Design (LEED), Edge, Green Mark oder das lokale Siegel Lotus zum Einsatz. LEED und Edge machen derzeit über 80 Prozent der Zertifizierungen aus.

Großer Sprung bei nachhaltigen GebäudenZertifizierte Gebäude; Bestand zum Jahresende
 20232024
Edge154258
LEED151208
Green Mark5151
Andere4042
Gesamt396559
Quelle: International Finance Corporation 2024

Auch Industrieparks versuchen, nachhaltiger zu werden. Allerdings sind staatlich vorgeschriebene Kriterien noch recht allgemein und werden je nach Provinz unterschiedlich umgesetzt. Die Regierung will, dass 40 bis 50 Prozent aller Industrieparks bis 2030 ökologischer werden. 

Einige namhafte Parkbetreiber wie DEEP C oder Vietnam-Singapore Industrial Park (VSIP) errichten Solardächer, Windkraftanlagen und Grünflächen, auch auf Druck von Investoren. Große Entwickler von bezugsfertigen Fabrik- oder Lagerhallen wie BW Industrial, KTG Industrial, Core5 oder Gaw NP nutzen Bausiegel für nachhaltiges Bauen. Ausländische Anbieter haben bei Nachhaltigkeitsthemen gute Chancen, weil es vietnamesischen Unternehmen in der Regel an Know-how fehlt. 

"Made in Germany" kommt mit Erwartungen

Private Bauherren zeigen wachsendes Interesse an ausländischem Baumanagement, effizienten Technologien und hochwertigen Materialien. Die Folgekosten für Wartung und Instandsetzung, insbesondere der Haustechnik, berücksichtigen Bauträger allerdings nur selten. Privatinvestoren, die Leistungen oder Produkte "made in Germany" kaufen, erwarten nicht nur tatsächlich in Deutschland gefertigte Produkte, sondern auch erstklassige Beratung und Service.

Bei anspruchsvollen Projekten bevorzugen Bauträger durchaus Entwürfe von ausländischen Architekturbüros, greifen für die Umsetzung und Ausführung aber gerne auf lokale Anbieter zurück.

Deutsche Unternehmen gewinnen Projekte

Deutsche Firmen berichten 2025 wieder von zahlreichen neuen Aufträgen und von der Wiederaufnahme von Vorhaben, die lange auf Eis lagen. Zu den vor Ort tätigen deutschen Ingenieur- und Beratungsbüros im Industriebau gehört unter anderem Baumschlager Eberle. Das Unternehmen ist stark im Hotelbau. Auch Architekturbüros aus Singapur, Japan und Südkorea sind vertreten, die von Firmen aus diesen Ländern vorgezogen werden. Ausländische Planer übernehmen entweder den gesamten Prozess von der Anfangsberatung bis zum Projektende, arbeiten auf Basis von EPCM (Engineering, Procurement and Construction Management) oder liefern nur Einzelleistungen wie beispielsweise die Ausgangsplanung.

Auch die deutschen Ingenieurfirmen Inros Lackner, Fichtner und GBC Engineers sowie die deutschen Architekturbüros GMP und Korn Design Group betreiben Niederlassungen in Vietnam. Sie sind regelmäßig an prestigeträchtigen Projekten beteiligt. Inros Lackner wurde 2025 beauftragt, den neuen Campus der deutschen Schule in Ho-Chi-Minh-Stadt zu planen. GMP hat ein neues administratives Zentrum in Haiphong entworfen, das derzeit gebaut wird. 

Kontakte zu den deutschen Unternehmen in Vietnam können die AHK Vietnam und die German Business Association in Vietnam vermitteln.

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