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Branchen | Vietnam | Bauwirtschaft

Zulieferprodukte: Bauchemikalien

Die vietnamesische Farbindustrie leidet 2023 unter der Schwäche im Hochbau. Trotzdem investieren die Hersteller in den Ausbau und die Modernisierung der Produktion.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Der Branchenverband Vietnam Paint and Ink Association (VPIA) hatte Mitte 2022 für das Gesamtjahr noch ein Absatzplus bei Farben von wertmäßig 30 Prozent prognostiziert. So sollte der Verkauf von 2021 in Höhe von rund 382 Millionen US$ auf 459 Millionen US$ anschwellen. Durch die Krise im Hochbau, die auch 2023 weiter anhält, hat sich die Absatzlage zum Jahresende hin allerdings stark verdüstert. Und das, obwohl die 2. Jahreshälfte in Vietnam typischerweise die absatzstärkste für Farben ist.

Nach Aussagen der Verbandspräsidentin von VPIA, Nguyen Thi Lac Huyen, im April 2023 war die Auftragslage in der 2. Jahreshälfte 2022 sehr schlecht. Die Hersteller seien nur zur Hälfte ausgelastet gewesen. Im 1. Halbjahr 2023 werde der Absatz weiter sinken. Der Verband hoffe aber, dass 2023 der Tiefpunkt erreicht sei. Ende des Jahres könnte ein Aufschwung einsetzen, so Nguyen Thi Lac. 

Der Baubereich ist mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent der wichtigste Umsatzposten der vietnamesischen Farbindustrie und die Krise im Hochbau hat die Farbenhersteller kalt erwischt. Nach Informationen von VPIA wurden in den letzten Jahren in Vietnam jährlich bis zu 250 Millionen Liter Farbe verbraucht. Davon sind 180 Millionen Liter dekorative Farben. 

Angesichts steigender Ansprüche und starker Konkurrenz investieren die Hersteller weiter in die Modernisierung und den Ausbau der Produktion. So investierte das norwegische Unternehmen Jotun in den Aufbau einer neuen Produktionsstätte. Nippon Paint plant den Aufbau einer Resinproduktion und will über die Farbenindustrie hinaus in weitere Baumaterialsegmente expandieren.  

Höhere Ansprüche an Qualität und Verträglichkeit

Laut dem Branchenverband VIPA sind gut 600 Branchenunternehmen am Markt aktiv, darunter 70 ausländisch investierte Unternehmen. Diese allerdings beherrschen mit einem Anteil von 65 Prozent den Markt. Marktführer im oberen und High End-Segment sind ausländische Hersteller wie 4Orange, Akzo Nobel (in Vietnam unter anderem mit der Marke Dulux vertreten), JOTUN, TAO und Nippon. Im mittleren Preis- und Qualitätssegment gewinnen vietnamesische Unternehmen wie Kansai Paint oder Kova Paint an Präsenz.

Alle Branchenunternehmen sind auf Importe von Rohmaterialien angewiesen. Rund 70 Prozent der für die Produktion benötigten Bindemittel, Pigmente und andere Grundstoffe müssen mangels einer eigenen Zulieferindustrie im Ausland eingekauft werden. Auch Maschinen und Anlagen werden überwiegend im Ausland beschafft. Hier liegen die Importquoten sogar bei 85 Prozent, so der Branchenverband Vietnam Paint und Ink Association. 

Unternehmen in Vietnam müssen sich auf einen sich verändernden Markt einstellen. Gerade im Hochpreissegment und hochwertigem Hotelbau erhöhen sich die Anforderungen, die Kunden an Anstriche stellen. Qualität, Langlebigkeit, Schutz gegen Fäulnis, Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Produkte gewinnen an Bedeutung.

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