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Branchen | Vietnam | Bauwirtschaft

Zulieferprodukte: Bauchemikalien

Die vietnamesische Farbindustrie litt bislang unter der Schwäche im Hochbau. Der derzeitige Aufschwung dürfte aber 2025 den Absatz antreiben.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Nach Informationen des Branchenverbands Vietnam Paint and Ink Association (VPIA) hat die Schwäche im Hochbau die Farbenindustrie 2024 stark in Mitleidenschaft gezogen. Zwar hat ein größerer lokaler Hersteller, A Dong Paint, 2024 rund 58 Prozent mehr Umsatz erzielt. Die Firma dürfte aber eine Ausnahmeerscheinung sein. Die Konkurrenz durch Importe ist hart, viele Unternehmen waren schwach ausgelastet und erlitten Umsatzeinbußen. Nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens TechSci betrug das Marktvolumen für Farben und Lacke in Vietnam 2024 rund 17,3 Milliarden US-Dollar (US$). Bis 2030 soll der Absatz um 4,7 Prozent pro Jahr auf 22,9 Milliarden US$ anwachsen.

Spezialisierten Herstellern dürfte es hingegen besser ergangen sein. Spezialfarben werden in starken Exportsektoren wie Möbel und Schiffbau eingesetzt und machen einen bedeutenden Teil des Marktes aus. So wurden nach Informationen von VPIA 2023 in Vietnam 454 Millionen Liter Farbe produziert. Davon sind 243 Millionen Liter dekorative Farben. 

Der Hersteller Son Hai Phong (HPP) produziert vor allem Farben für den Tiefbau sowie für industrielle Anwendungen wie den Schiffsbau. In diesen Bereichen ist er der führende inländische Anbieter. Das Unternehmen hatte 2023 seinen Umsatz ausbauen können (+6,5 Prozent) und den Gewinn nach Steuern nahezu verdreifacht. Für 2024 hat das Unternehmen bis dato noch keine Zahlen veröffentlicht.

Laut VPIA sind gut 600 Branchenunternehmen am Markt aktiv, darunter 70 ausländische. Letztere beherrschen allerdings mit einem Anteil von 65 Prozent den Markt und konzentrieren sich auf höherwertige Segmente. Marktführer im oberen und High-End-Segment sind ausländische Hersteller wie 4Orange, Akzo Nobel (in Vietnam unter anderem mit der Marke Dulux vertreten), JOTUN, TAO, Kansai und Nippon. Im mittleren Preis- und Qualitätssegment gewinnen vietnamesische Unternehmen wie A Dong Paint, HPP oder Kova Paint an Präsenz. A Dong Paint plant zum Beispiel die Einführung von Zinkfarbe, Polyurethanlacken, Anti-Fingerabdruck-Farbe, Farben mit geringem Schwermetallgehalt, Alkydfarbe und UV-Lacken. Das Unternehmen HPP will in neue Fabriken für Industriefarbe und Resine investieren. 

Alle Branchenunternehmen sind auf Importe von Rohmaterialien angewiesen. Rund 70 Prozent der für die Produktion benötigten Bindemittel, Pigmente und andere Grundstoffe müssen mangels einer eigenen Zulieferindustrie im Ausland eingekauft werden. Auch Maschinen und Anlagen werden überwiegend im Ausland beschafft. Hier liegen die Importquoten sogar bei 85 Prozent, so VPIA. 

Unternehmen in Vietnam müssen auf einen sich verändernden Markt reagieren. Gerade im Hochpreissegment und hochwertigem Hotelbau steigen die Anforderungen, die Kunden an Anstriche stellen. Qualität, Langlebigkeit, Schutz gegen Fäulnis, Brandschutz und Umweltverträglichkeit der Produkte gewinnen an Bedeutung. Ab Mitte 2027 sinkt nach staatlichen Vorgaben der maximal zulässige Bleigehalt von 600 Teile pro Million auf 90 Teile pro Million, wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen.

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