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Branche kompakt | Vietnam | Bauwirtschaft

Zulieferprodukte: Marktlage

Mit der langsamen Erholung im Hochbau haben sich die Aussichten für die Baustoffindustrie verbessert. Ab Mitte 2024 könnte die Nachfrage in den meisten Segmenten wieder anziehen.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Der Baustoffsektor hatte 2023 einen schweren Stand. Der Hochbau kam in Vietnam nahezu zum Stillstand, während die Preise für viele Inputs stark fluktuierten. Nach einer Erhebung von Vietnam Report erlitten ganze 77,5 Prozent der an Börsen in Vietnam gelisteten mehr als 80 Baustoffunternehmen Umsatzrückgänge. Lediglich 13,2 Prozent konnten ihre Umsätze ausbauen. Industrieexperten erwarten ab der 2. Jahreshälfte 2024 eine langsame Erholung, angetrieben vom Aufschwung im Hochbau. Allerdings dürften die Umsätze 2024 von niedrigem Niveau erst zaghaft ansteigen. 

Vietnam ist wichtiger Exporteur von Baumaterial

Vietnam ist wichtiger Produzent grundlegender Baumaterialien wie Zement, Stahl oder keramischer Fliesen und Sanitärkeramik und zählt in diesen Bereichen zu den führenden Exportnationen der Welt. Allerdings arbeiten lokale Unternehmen aller Bereiche häufig noch mit veralteter Technologie und müssen auf moderne Produktionstechniken umstellen. Zwar hat sich die Regierung in ihrer Branchenstrategie "Strategy for the development of building materials in 2021-2030" die Modernisierung des Baumaterialsektors auf die Fahne geschrieben. Viele der angestrebten Ziele werden aber bislang nur wenig aktiv umgesetzt.

Der Wettbewerb ist hart und wird in der Regel über den Preis ausgefochten. Zum Teil werden Billigwaren als gefälschte Markenprodukte angeboten. Für Investitionen fehlt es gerade kleineren Branchenunternehmen an finanziellen Mitteln.

Klimafreundlichkeit gewinnt an Relevanz

Das Thema Klimafreundlichkeit wird bei energieintensiven Sektoren wie der Zement- und Fliesenproduktion immer bedeutender. Die auf der UN-Klimakonferenz 2021 (COP 26) eingegangene Verpflichtung Vietnams, bis 2050 klimaneutral zu werden, sowie drohende Exporteinschränkungen wie das CO₂-Grenzausgleichssystem (CBAM) der EU zwingen Branchenunternehmen zu Investitionen in den Klimaschutz.

Unfertige Gebäude brauchen Ausrüstung

Gebäude- und Sicherheitstechnik sowie Smart-Home-Anwendungen gewinnen in Vietnam an Bedeutung. Allerdings ist der Markt für hochwertige Gebäudetechnik noch klein. Bauherren kalkulieren mit einer kurzen Lebensdauer von Gebäuden und vermeiden Investitionen in Technik, die sich nicht zeitnah rechnen. Gerade im Bereich Energieeffizienz, beispielsweise bei Lüftungs- und Klimaanlagen in gewerblichen Gebäuden, ist der Markt noch lange nicht ausgereizt.

Im Bauboom bis 2019 wurden viele Bürotürme und Hotels in den Metropolen und den Touristenregionen Zentralvietnams begonnen und in den Krisenjahren nicht fertiggestellt. Sie könnten in den kommenden Jahren weitergebaut werden und müssen ausgerüstet werden. Die Wiederaufnahme vieler Vorhaben läuft aber erst langsam an. Viele Entwicklerfirmen sind finanziell angeschlagen, bürokratische Hürden bestehen fort und die verhaltene Konjunkturentwicklung bremst den Inlandstourismus und schwächt die Nachfrage nach Wohnraum.

Große Baustoffhersteller in Vietnam Umsatz in Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent
Unternehmen

Umsatz 2023 1)

Veränderung 2023/2022 2)

Wichtigste Produktgruppen

Hoa Phat

4.985,2

-15,9

Baustahl

Ton Nam Kim

779,3

-19,4

Baustahl
Viglacera

552,9

-9,6

Bauglas, Fliesen

Hoa Sen

380,3

11,9

Baustahl, Wellblech

Viet Duc Steel Pipe

316,7

-10,9

Stahlrohre

Vicem

295,4

-21,0

Zement

Phu Tai

235,5

-18,4

Bausteine

Tien Phong Plastic

216,9

-9,0

Kunststoffrohre und andere Kunststoffprodukte

Binh Minh Plastic

216,1

-11,2

Kunststoffrohre

Vicostone

182,5

-23,1

Bausteine

1 Umsatz umgerechnet nach Jahresdurchschnittskurs 2023: 1 US$ = 23.861 D; 2 Veränderungsrate auf Basis inländischer Währung.Quelle: Recherchen Germany Trade & Invest; Jahresberichte der Unternehmen für 2023; Deutsche Bundesbank 2024

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