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Zulieferprodukte: Marktlage

Der Baustoffindustrie geht es wieder besser. Mit starken Tiefbau- und Hochbauinvestitionen sind die Aussichten für 2025 gut.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Der Baustoffsektor hat sich 2024 erholt und auch 2025 könnten die Umsätze der Hersteller von Baumaterialien im Einklang mit dem Aufschwung im Hochbau stärker anwachsen. Immobilienvorhaben, die in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gründen zum Stillstand gekommen sind, werden langsam wieder aufgenommen. Die Baustoffpreise schwanken allerdings stark und die Konkurrenz durch Importe steigt, während Handelskonflikte das Exportgeschäft bedrohen. Vietnam ist ein wichtiger Produzent grundlegender Baumaterialien wie Zement, Stahl, keramischer Fliesen, Bauglas und Sanitärkeramik. Das Land zählt in diesen Bereichen zu den weltweit führenden Exportnationen. Große inländische Baustoffkonzerne haben in den vergangenen Jahren die Produktqualität erhöht und neue Produkte eingeführt. 

Billigimporte bedrohen den lokalen Markt

Viele kleinere Hersteller arbeiten aber häufig noch mit veralteter Technologie und müssen auf moderne Produktionstechniken umstellen. Die schwache Marktlage der letzten Jahre hat dafür aber kaum finanziellen Spielraum geboten. Der Preiswettbewerb ist hart, vor allem durch wachsende chinesische Importe. Zum Teil werden Billigwaren als gefälschte Markenprodukte angeboten, Zweitware wird nicht als solche ausgewiesen. 

Unter Druck der Industrie hat die Regierung Ende 2024 kurzfristig das Inspektions- und Zertifizierungsregime für Importprodukte verschärft. Die Auswirkungen sind noch unklar. Die Verschärfung könnte Importe erschweren, ohne Produktfälschungen im Land einzudämmen. 

Klimafreundlichkeit wird wichtiger

Das Thema Klimafreundlichkeit wird bei energieintensiven Sektoren wie der Zement- und Fliesenproduktion immer bedeutender. Dabei geht es um neue Produkte, wie Porenbeton oder nicht gebrannte Materialien, sowie um die Nutzung von Abwärme für die Energiegewinnung und von Abfällen in der Produktion, vor allem bei Zement. Die auf der United Nations-Klimakonferenz im Jahr 2021 (COP 26) eingegangene Verpflichtung Vietnams, bis 2050 klimaneutral zu werden, sowie drohende Exporteinschränkungen wie das CO₂-Grenzausgleichssystem (Carbon Border Adjustment Mechanism; CBAM) der EU zwingen Branchenunternehmen zu Investitionen in den Klimaschutz.

Verzögerte Bauvorhaben brauchen Ausrüstung

Im Bauboom bis 2019 wurden viele Bürotürme und Hotels in den Metropolen und den Touristenregionen Zentralvietnams begonnen. Allerdings wurden sie in den Krisenjahren nicht fertiggestellt. Seit 2024 haben Bauunternehmen viele Projekte wieder aufgenommen. Die Gebäude müssen nun ausgerüstet werden. 

Gebäude- und Sicherheitstechnik sowie Smart Home-Anwendungen gewinnen in Vietnam an Bedeutung. Allerdings ist der Markt für hochwertige Gebäudetechnik noch klein. Bauherren kalkulieren mit einer kurzen Lebensdauer von Gebäuden und vermeiden Investitionen in Technik, die sich nicht zeitnah rechnen. Gerade im Bereich Energieeffizienz, beispielsweise bei Lüftungs- und Klimaanlagen in gewerblichen Gebäuden ist der Markt noch lange nicht ausgereizt.

Erholung hat noch nicht alle Unternehmen erreichtAuswahl großer Baustoffhersteller in Vietnam; Umsatz in Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent
Unternehmen

Umsatz 2023 1)

Umsatz 2024 1)

Veränderung 2024/2023 2)

Hoa Phat (Baustahl)

4.985,2

5.543,1

16,7

Vicem (Zement)

1.281,0

1.083,8

-11,2

Ton Nam Kim (Baustahl)

779,3

822,7

10,8

Viglacera (Bauglas, Fliesen)

552,9

475,3

-9,8

Hoa Sen (Baustahl, Wellblech)

380,3

408,1

1,1

Viet Duc Steel Pipe (Stahlrohre)

316,7

292,2

-3,1

Phu Tai (Bausteine)

235,5

258,1

15,1

Tien Phong Plastic (Kunststoffrohre und andere Kunststoffprodukte)

216,9

225,8

9,3

Binh Minh Plastic (Kunststoffrohre)

216,1

184,3

-10,5

Vicostone (Bausteine)

182,5

172,6

-0,7

1 Umsatz umgerechnet nach Jahresdurchschnittskurs 2023: 1 US$ = 23.861 D, 2024: 1 US$ = 25.050 D; 2 Veränderungsrate auf Basis inländischer Währung.Quelle: Recherchen Germany Trade & Invest 2025; Jahresberichte der Unternehmen für 2023 und 2024; Deutsche Bundesbank 2025

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