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Zoll
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Zollbericht Welt Einfuhrverbote und Beschränkungen
Unternehmen sehen sich zunehmend mit neuen sowie zusätzlichen Barrieren konfrontiert, so die aktuelle DIHK-Umfrage.
07.03.2023
Von Melanie Hoffmann | Bonn
Handelshemmnisse jeglicher Art schränken den Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen Handelspartnern ein und wirken sich folglich negativ auf den internationalen Freihandel aus.
Seit 2009 ist die Anzahl der geltenden Einfuhrbeschränkungen stetig gewachsen. 2011 waren lediglich 1,3 Prozent der weltweiten Einfuhren von Einfuhrbeschränkungen betroffen. 2021 erreichte die Kurve ihren Höhepunkt und lag bei 9,3 Prozent.
Es gibt tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse, wobei innerhalb dieser Kategorien weitere Formen zu unterscheiden sind.
Tarifäre Handelshemmnisse beschränken den Außenhandel in direkter Weise. Dazu zählen vor allem Zölle. Ob noch weitere Maßnahmen wie zum Beispiel Mindestpreise, Exportsubventionen und Verbrauchsteuern zu den tarifären Maßnahmen zählen, ist sehr umstritten.
Nichttarifäre Handelshemmnisse sind all die Maßnahmen, die nicht in Listen oder Zolltarifen geführt werden und ausländischen Teilnehmern den Zugang zum inländischen Markt erschweren. Aufgrund ihrer Intransparenz lassen sich nichttarifäre Maßnahmen nur schwer erfassen.
Die WTO gliedert nichttarifäre Handelshemmnisse beispielsweise in folgende Kategorien:
Weitere Informationen zu den tarifären und nichttarifären Hemmnissen
Die aktuelle Umfrage der DIHK (März 2023) zeigt, dass die Zahl der Unternehmen, die sich mit Handelshemmnissen konfrontiert sehen, kontinuierlich ansteigt. 2017 spürten lediglich 32 Prozent der befragten Unternehmen eine Zunahme von Hemmnissen bei ihren internationalen Geschäften - 2020 waren es schon 50 Prozent. 2022 bemerkten bereits 54 Prozent der 2.400 befragten Unternehmen eine Zunahme von Handelshemmnissen bei ihren internationalen Geschäften.
Im vergangenen Jahr behinderten vor allem die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine den internationalen Handel, wobei auch immer noch die Auswirkungen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU sowie der Coronapandemie nicht zu vernachlässigen sind. Die Umfrage der DIHK hat ergeben, dass sich 57 Prozent der befragten Unternehmen vor allem durch die Sanktionen, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine erlassen wurden, beeinträchtigt sehen. Welche konkreten Sanktionen erlassen wurden, können Sie unserem Special entnehmen.
Neben dessen beeinflussen auch lokale Zertifizierungsanforderungen und verstärkte Sicherheitsanforderungen zunehmend den internationalen Handel. Diese gehen mit zusätzlichen Produktprüfungen und somit weiteren Kosten und Zeitpuffern einher. Ebenfalls für höhere Kosten können unter anderem höhere Zölle sowie Local-Content-Bestimmungen sorgen, die von 22 beziehungsweise 19 Prozent der Befragten vermehrt als Hemmnis gesehen werden. Local-Content-Vorschriften können dabei aber nicht nur mit höheren Zöllen einhergehen, sofern der festgelegte Anteil der Wertschöpfung nicht erreicht wird, sondern ebenfalls für eine Benachteiligung gegenüber lokalen Unternehmen beim Zugang zu öffentlichen Aufträgen sorgen.
Die Zunahme der Handelshemmnisse und der sich daraus entwickelnde zunehmende Protektionismus ergeben sich unter anderem aus den veränderten geopolitischen Gegebenheiten.
Unternehmen überprüfen angesichts dieser Veränderungen ihre bisherigen Geschäftsbeziehungen und halten Ausschau nach alternativen Märkten. 74 Prozent der Befragten nannten die Eurozone als mittelfristig wichtigster Markt für die Unternehmen. Dicht gefolgt von der sonstigen EU, Schweiz und Norwegen (47 Prozent), Nordamerika (43 Prozent) und den USA (35 Prozent). Das Geschäft mit Russland ist aufgrund des Krieges in der Ukraine und der damit einhergehenden Handelshemmnisse dagegen zunehmend uninteressant. Und auch die Geschäfte mit Asien weisen aufgrund der angespannten Lieferketten einen Rückgang auf.
Diversifizierung der Außenwirtschaft ist folglich das Gebot der Stunde. GTAI nimmt deshalb ausgewählte Beschaffungs- sowie Absatzmärkte in den Blick und zeigt Herausforderungen für das Lieferketten-Management auf. Weitere Informationen finden Sie in unserem Schwerpunkt Diversifizierung der Außenwirtschaft.
Quelle und weitere Informationen: Going International 2023, Erfahrungen und Perspektiven der deutschen Wirtschaft im Auslandsgeschäft – Ergebnisse einer Unternehmensumfrage