Zollmeldung Welt WTO
Die handelspolitische Ausrichtung der G20
Im aktuellen Berichtszeitraum wurde der bislang stärkste Anstieg neuer Handelsmaßnahmen seit Beginn der WTO-Handelsüberwachung verzeichnet.
03.12.2025
Von Dr. Melanie Jordan | Bonn
Der aktuelle WTO-Bericht "Report on G20 Trade Measures" analysiert die Handelsmaßnahmen, die die G20-Staaten im Zeitraum Mitte Oktober 2024 bis Mitte Oktober 2025 erlassen haben - eine Zeit geopolitischer Spannungen.
In diesem Zeitraum haben die G20-Staaten insgesamt 823 neue Maßnahmen erlassen. Darunter 184 handelserleichternde Maßnahmen und 185 andere Handelsmaßnahmen. Für das Jahr 2025 wurde der Wert des Handels, der von den G20-Einfuhrmaßnahmen betroffen ist, auf 4015 Milliarden USD geschätzt - das entspricht 22 Prozent der G20-Importe. Die Einfuhrmaßnahmen sind damit um knapp 10 Prozent zum Vorjahr angestiegen (2024: 12,9 Prozent).
Die Anzahl der Untersuchungen handelsbezogener Schutzmaßnahmen ist dagegen leicht zurückgegangen. Im Durchschnitt wurden 28,5 Untersuchungen pro Monat eingeleitet und somit weniger als im Vorjahr (monatlicher Durchschnitt: 32,5).
Im Überprüfungszeitraum führten die G20-Staaten eine erhöhte Anzahl von Unterstützungsmaßnahmen ein, von denen viele mit Schlüsselsektoren wie Umwelt, Energie und Landwirtschaft verknüpft waren.
Trotz dieser Entwicklung hat sich das multilaterale Handelssystem als widerstandsfähig herausgestellt. Rund 72 Prozent des weltweiten Warenhandels werden weiterhin unter WTO-Bedingungen abgewickelt, was die zentrale Rolle der WTO in der globalen Handelsordnung bestätigt.
| Maßnahme | Berichtszeitraum Mitte Oktober 2023 - Mitte Oktober 2024 | Berichtszeitraum Mitte Oktober 2024 - Mitte Oktober 2025 |
|---|---|---|
| Handelserleichterungen | 141 | 184 |
| andere Handels- bzw. handelsbezogene Maßnahmen | 91 | 185 |
| Einleitung von Unterstützungsmaßnahmen | 305 | 342 |
| Beendigung der Unterstützungsmaßnahmen | 90 | 112 |
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