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Dänemark Entwicklungszusammenarbeit

Dänische Entwicklungsagentur - Danida

Ziele und Historie

Seit 1945 spielt Dänemark eine aktive Rolle bei der Armutsbekämpfung und fördert nachhaltige Entwicklung in der Welt.

Während in den 1950er Jahren dies noch vor allem über die Vereinten Nationen geschah, startete Dänemark 1962 die ersten bilateralen Entwicklungsprogramme. Neben dem Kampf gegen Armut ging es dabei um Chancengleichheit, Umweltschutz und die Stärkung von Menschenrechten. Nach der Jahrtausendwende dehnte sich die dänische Entwicklungszusammenarbeit auf Interventionen in Konfliktgebieten wie dem Balkan und dem Nahen und Mittleren Osten aus. Die Entwicklungszusammenarbeit wird seitdem auch als aktives Instrument der Außenpolitik eingesetzt, und zwar bei Konfliktlösung, im Kampf gegen den Terrorismus und bei der Förderung von guter Regierungsführung.

Die dänische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit Danida (Danish International Development Agency) ist seit 1963 für die Umsetzung der Entwicklungspolitik der Regierung zuständig. Grundlage für diese Politik sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Die Flüchtlingskrise von 2015 und der darauf folgende humanitäre Weltgipfel, der die Bedeutung von Krisenprävention unterstrich, beeinflussten die dänische Entwicklungszusammenarbeit nachhaltig. Sie fokussiert sich seitdem auf die Bekämpfung von Fluchtursachen, um irreguläre Migration zu verhindern. Vor diesem Hintergrund stimmte das dänische Parlament 2017 der Agenda "The World 2030" zu. Sie sieht vor, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit besser miteinander zu verknüpfen und verfolgt vier strategische Ziele: 

  • Sicherheit und Stabilität
  • Bekämpfung von Fluchtursachen und irregulärer Migration
  • Inklusives und nachhaltiges Wachstum
  • Freiheit, Demokratie und Menschenrechte

Tätigkeitsfelder und Organisation

Die dänische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit Danida ist dem Außenministerium zugeordnet und hat ihren Sitz in Kopenhagen. In den 71 dänischen Botschaften, 28 Konsulaten und in weiteren diplomatischen Vertretungen im Ausland gibt es lokale und entsandte Mitarbeiter, die für die Umsetzung der Entwicklungszusammenarbeit vor Ort verantwortlich sind. Danida plant und koordiniert diese Aktivitäten und sichert die Qualität der Ergebnisse. Bei der Auswahl von Entwicklungsprojekten prüft Danida die Projekte mit Blick auf ihre Relevanz für nationale dänische Interessen, auf Machbarkeit und ihr Potenzial für strategische Partnerschaften.

Für die Förderung des Privatsektors ist der Investitionsfonds für Entwicklungsländer IFU (Investment Fund for Developing Countries) zuständig. Eines seiner Finanzierungsinstrumente ist Danida Sustainable Infrastructure Finance (DSIF). DSIF vergibt zinsverbilligte Darlehen an dänische Unternehmen zur Finanzierung nachhaltiger Infrastrukturprojekte im Energie- und Wassersektor.

Dänemark ist eines der wenigen Länder, das regelmäßig mehr als 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit ausgibt und somit das von den Vereinten Nationen vorgegebene Ziel erfüllt.

Prioritäre Handlungsstränge

Unter Beteiligung der Öffentlichkeit und im Dialog mit der Zivilgesellschaft, den Stakeholder-Organisationen und weiteren Interessengruppen hat Dänemark im Juni 2021 eine neue Strategie ("The world we share") für die Entwicklungszusammenarbeit angenommen.

Die Förderung von Demokratie und Menschenrechten sowie der darin verankerten Werte bildet die Grundlage dieser Strategie. Daraus ergeben sich zwei prioritäre Handlungsstränge:

  • Beschäftigungsförderung, um Armut, Ungleichheit, Konflikte, Vertreibung und irreguläre Migration zu verhindern. Humanitäre Hilfe für und Schutz von Menschen in Konfliktgebieten sowie in den angrenzenden Regionen.
  • Kampf gegen den Klimawandel und Erhalt von Biodiversität. Dazu gehören Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sowie zur Stärkung der Resilienz armer und vom Klimawandel besonders bedrohter Länder.

Länderschwerpunkte

Danida ist in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie in den Anrainerstaaten Osteuropas aktiv. Sie teilt ihre Partnerländer in drei Kategorien ein: 

  • Arme fragile Länder: zum Beispiel Afghanistan, Burkina Faso, Mali, Niger, Palästinensische Gebiete und Somalia
  • Arme stabile Länder: zum Beispiel Äthiopien, Bangladesch, Kenia, Myanmar und Uganda
  • Schwellenländer: zum Beispiel Ägypten, Brasilien, China, Georgien, Ghana, Indonesien, Kolumbien, Mexiko, Pakistan, Südafrika, Türkei, Ukraine und Vietnam

Danida ist vor allem in den am wenigsten entwickelten und fragilen Ländern tätig. Die Regierung plant den Ausbau der Aktivitäten im Sahel sowie am Horn von Afrika. Das Engagement in Bangladesch und Myanmar soll eingestellt werden.

Klimafinanzierung

Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.

Die dänische Regierung verfolgt eine langfristige Strategie, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Dabei beansprucht Dänemark eine führende Rolle auf internationaler Ebene und betreibt eine aktive Klimadiplomatie. So sieht die dänische Strategie beispielsweise ein verstärktes Engagement für den globalen Klimaschutz in multilateralen Gremien wie der EU und den UN vor.

Auf bilateraler Ebene verknüpft Dänemark Klima- und Entwicklungspolitik und arbeitet in strategischen Sektoren mit den Regierungen seiner Partnerländer zusammen.

Schwerpunkte der dänischen Klimafinanzierung

  • Klimaanpassung: Dänemark legt einen Fokus auf die Anpassung an den Klimawandel, einen Bereich, der traditionell von internationalen Gebern unterfinanziert ist. Dänemark unterstützt seine Partner dabei, die Resilienz gegenüber Katastrophen zu stärken.
  • Im Wassersektor ist Dänemark in vielfältigen Bereichen aktiv: vom Trinkwasser über Sanitärversorgung, Abwasserentsorgung und Wasserwiederverwendung bin hin zu Bewässerungssystemen.
  • Schutz der Biodiversität und Förderung von naturbasierten Lösungen: Diese setzen auf den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und Ökosysteme, um einen positiven Effekt auf das Klima zu erzielen.
  • Klimafreundliche Landwirtschaft und nachhaltige Ernährungssysteme: Durch die Förderung von nachhaltigen Anbaumethoden, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und grüne Wertschöpfungsketten will Dänemark die Resilienz der Landwirtschaft und der Ernährungssysteme gegenüber dem Klimawandel stärken.
  • Im Energiesektor fördert Dänemark den Zugang zu sauberer Energie. Der regionale Fokus liegt dabei auf dem afrikanischen Kontinent. 
  • Wälder: Eine neue dänische Finanzierungsinitiative zur Bekämpfung der Entwaldung und der Waldschädigung soll 2024 an den Start gehen. Dafür stellt die dänische Regierung eine Milliarde dänische Kronen (ca. 134 Millionen Euro) für den Zeitraum 2024 bis 2027 bereit.

Wie und was wird berichtet?

Die Industrieländer berichten jährlich ihre Klimafinanzierung an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese Finanzstatistik ist seit 1998 für alle Geberländer verpflichtend. Sie stützt sich auf fünf Kategorien, die sogenannten Rio Marker. Der Umwelt-Marker bildet vor allem Ausgaben für lokal wirksame Umweltprojekte ab. Die Marker zum Klimawandel, zur Wüstenbildung und zur Biodiversität beschreiben Aktivitäten, die eine überregionale oder globale Wirksamkeit haben.

Das Rio Marker-System ist ein Instrument der OECD, das zur Berichterstattung und zum Monitoring von Klimafinanzierung und Investitionen in klimarelevante Bereiche genutzt wird. Für die Entwicklungszusammenarbeit von Dänemark liegen diese Zahlen vor:

Fördervolumen Umwelt- und Klimaschutz 2021
 

Gesamtsumme aller OECD-
Geberländer in Milliarden US$

Dänemark
in Milliarden US$

Umwelt

41,2

0,5

Biodiversität

9,8

0,03

Wüstenbildung

3,3

0,03

Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels

23,0

0,3

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

25,5

0,2

Quelle: OECD 2023

Mehr Informationen zur Umwelt- und Klimafinanzierung Dänemarks finden Sie im OECD-Profil der dänischen Entwicklungszusammenarbeit

Lesen Sie auch unser Themen-Special Herausforderung Klimawandel - Dekarbonisierung der Wirtschaft.

Projektablauf

Alle Projekte von Danida durchlaufen einen fünfstufigen Prozess:

  1. Der Rat für Entwicklungszusammenarbeit (Council for Development Policy) legt gemeinsam mit dem zuständigen Minister die Strategie für die Partnerländer fest. Er besteht aus elf Mitgliedern, die vom Minister ernannt werden.
  2. Der Rat ordnet die notwendigen Mittel und Ressourcen den Projekten zu.
  3. Die Partnerländer und -organisationen sind für die Umsetzung und das Monitoring der Projekte verantwortlich und werden dabei von Danida unterstützt. Sie kommunizieren Projektergebnisse an alle Stakeholder.
  4. Das Außenministerium unterhält eine unabhängige Einheit, die für Evaluationen zuständig ist (Evaluation Department in the Ministry of Foreign Affairs). Sie gibt die Evaluationsergebnisse an Danida, die Behörden in den Partnerländern und andere Interessengruppen weiter. Damit trägt diese Abteilung zur strategischen Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit bei. Sie ist darüber hinaus für die Entwicklungsforschung zuständig.
  5. Der Rat für Entwicklungszusammenarbeit und Danida berücksichtigen die Projektergebnisse bei der Planung zukünftiger Projekte.

Beschaffungswesen und Geschäftsmöglichkeiten

Danida bietet deutschen Unternehmen Geschäftschancen in Form von Bau-, Beratungs- und Lieferaufträgen. Ausschreibungen publiziert sie leicht zugänglich auf ihrem Ausschreibungsportal

Danida unterscheidet gemäß EU-Vergaberichtlinien zwischen Ausschreibungen unter- und oberhalb des Schwellenwertes von 139.000 Euro:



Praktische Tipps für die Geschäftsanbahnung

Unternehmen sollten sich frühzeitig über Projekte und Geschäftsmöglichkeiten informieren, Netzwerke knüpfen und Kontaktpersonen vor Ort ausfindig machen. Neben Englisch sollten Interessenten Französisch beherrschen, da viele Ausschreibungen von Danida nur auf Französisch veröffentlicht werden und für die Implementierungspartner vieler Länder Französisch die Verwaltungs- und Geschäftssprache ist. Kenntnisse in Dänisch sind nicht erforderlich, da alle Informationen auf der Danida Homepage auf Englisch verfügbar sind.

Das Vergabeverfahren gibt klare Richtlinien vor. Die Nichteinhaltung der Vorgaben führt zum Ausschluss von der Ausschreibung. Bitte achten Sie unbedingt auf die Einhaltung der Compliance-Auflagen. 

Als Einstieg empfiehlt es sich:

Internetadressen

Die folgenden Links dienen als Wegweiser für die Internetseite von Danida. Alle Informationen werden auf Englisch bereitgestellt.

Danida Hauptseite

Die dänische Strategie für Entwicklungszusammenarbeit

Open Data Portal für aktuelle Zahlen zur dänischen Entwicklungszusammenarbeit

Wissenswertes über Geschäftschancen mit den Nachhaltigkeitszielen

Aktuelle Länderstrategien

Übersicht zur Förderung des privaten Sektors

Kontakte

Ministry of Foreign Affairs of Denmark - Danida

Asiatisk Plads 2

DK-1448 Copenhagen K

Tel. +45 33 92 00 00

Fax +45 32 54 05 33

um@um.dk


Germany Trade & Invest (Bonn)

Bereich Entwicklungszusammenarbeit & Öffentliche Aufträge

Villemombler Straße 76

53123 Bonn

Bereichsleiterin: Kirsten Hungermann

Telefon: +49 (0)228 24993-252

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