Israels Pkw-Markt auf dem Beschleunigungsstreifen

In den ersten acht Monaten 2021 wurden in Israel 237.000 neue Pkw zugelassen: 46 Prozent mehr als im Parallelzeitraum des Vorjahres. Das zeigen die Zahlen der Vereinigung der Kfz-Importeure (Israel Vehicle Importers Association).

Der sprunghafte Anstieg geht nur zum Teil auf die Coronakrise zurück. Diese bewog Verbraucher und Firmen 2020 beim Pkw-Erwerb zu einer Zurückhaltung, die 2021 aufgeholt wird.  Vielmehr wird auch die Pkw-Kaufsteuer für Hybridwagen ab 2022 kräftig angehoben, was 2021 erhöhte „vorsorgliche“ Beschaffung in dieser Kategorie auslöst. Insgesamt wird für das Gesamtjahr 2021 ein neuer Rekord von deutlich mehr als 300.000 Neufahrzeugen erwartet. Damit wird auch der bereits in den Jahren vor der Coronakrise verzeichnete leichte Rückgang der Neuzulassungszahlen weitgehend wiedergutgemacht.

Derweil, so Experten, nähert sich Israel einem Verkehrskollaps. Um das Wachstum des Pkw-Bestandes rasch einzudämmen, wäre eine kräftige Anhebung der Pkw-Kaufsteuer effektiv. Sie gilt aber als politisch undurchsetzbar, zumal der Motorisierungsgrad mit 340 Pkw je 1.000 Einwohner noch relativ niedrig ist und das ungenügend entwickelte öffentliche Verkehrswesen keinen angemessenen Ersatz bietet.  

Als Teilalternative hat die Regierung im August 2021 die Einführung einer Citymaut in dem besonders überlasteten Ballungsraum Tel Aviv beschlossen. Allerdings soll sie erst ab 2024 gelten. Auf Dauer aber kommt die Regierung um entschlossenere Schritte nicht herum.