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Rahmenbedingungen

Das Geschäftsumfeld für die Markbearbeitung macht in Usbekistan spürbare Fortschritte. EU-Konformitätszertifikate (CE-Kennzeichnung) werden für die Produktregistrierung anerkannt.  

Von Uwe Strohbach | Taschkent

Usbekistan hat seit dem Start eines ambitionierten Liberalisierungs- und Reformmarathons 2017 viele bürokratische und oft kostenintensive Hürden für die Abwicklung von Außenhandelsgeschäften beseitigt, darunter die Einholung von Genehmigungen oder die Erbringungen verschiedenster Nachweise. Das unternehmerische Umfeld hat sich deutlich verbessert.

Dies gilt auch für die Sparte Medizintechnik. Die Marktbearbeitung der anderen vier benachbarten zentralasiatischen GUS-Republiken von Usbekistan aus ist heute erheblich leichter als noch vor wenigen Jahren.

Dennoch ist das Land kein einfacher Markt. Geschäftsabschlüsse mit potenziellen Abnehmern können sich infolge langwieriger Abstimmungsverfahren mit den Entscheidungsträgern in die Länge ziehen. Im Interesse des Schutzes der einheimischen Industrie erhalten inländische Firmen in Ausschreibungen Vorzugsbedingungen. Für die Medizintechnik trifft dies angesichts der schwachen Inlandsproduktion allerdings nur sehr eingeschränkt zu.

Usbekistan setzt auf internationale Standards 

Hauptanlaufstelle für Standards und Zertifizierungen ist die Usbekische Agentur für Standardisierung, Metrologie und Zertifizierung O´zstandart. Für immer mehr Wirtschaftssektoren treten international konforme Standards in Kraft. Von den heute im Land geltenden rund 28.000 nationalen Standards sollen Ende 2021 mindestens 50 Prozent internationalen Normen entsprechen (Ist-Zustand Mitte 2020: 43 Prozent). Alle Standards sind beim wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Standardisierung, Zertifizierung und technische Regulierung erhältlich (Institut für Standards).

Für die fachliche Kontrolle und Registrierung von medizintechnischen Ausrüstungen, medizinischen Verbrauchsartikeln und In-vitro-Diagnostika ist das Komitee für neue Medizintechnik zuständig. Es untersteht dem Staatlichen Zentrum für Expertise und Standardisierung von Arzneimitteln, medizinischen Verbrauchsartikeln und Medizintechnik. Das Zentrum ist eine Struktureinheit der beim Gesundheitsministerium angesiedelten Agentur für die Entwicklung der Pharmaindustrie. Zum 1. Januar 2021 waren in Usbekistan rund 11.500 Arzneimittel, medizinische Verbrauchsartikel und medizintechnische Ausrüstungen registriert.

Zertifikate für die CE-Kennzeichnung erleichtern die Produktregistrierung 

Mit dem Präsidialerlass Nr. 6221 vom 5. Mai 2021 hat Usbekistan eine Liste mit jenen internationalen Organisationen genehmigt, deren Ergebnisse bei der Registrierung von Medizintechnik, medizinischen Verbrauchsartikeln und deren Komplettierungsteile in Usbekistan ab 1. Juni 2021 anerkannt werden.

Es handelt sich um folgende Organisationen:

  • bevollmächtigte Stellen für die Erteilung des Europäischen Konformitätszertifikats (CE-Kennzeichnung),
  • britische Regulierungsbehörde für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency/MHRA),
  • japanische Agentur für Arzneimittel und Medizinprodukte (Pharmaceuticals and Medical Devices/ PMDA),
  • koreanisches Ministerium für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit (Ministry of Food and Drug Safety/MFDS),
  • US-Behörde für die Überwachung von Lebens- und Arzneimitteln (U.S. Food and Drug Administration/FDA) und die
  • europäische Arzneimittel-Agentur (European Medicines Agency/EMA).

Für alle Produkte, die von diesen Regulierungsbehörden zertifiziert worden sind, werden bei der Registrierung keine Laboruntersuchungen durchgeführt. Die Registrierung erfolgt innerhalb von höchstens 15 Arbeitstagen. Das Konformitätszertifikat ist bei der Einfuhr im Original oder in beglaubigter Kopie zusammen mit der Zollanmeldung vorzulegen. Die Anerkennung ist für eine Frist von fünf Jahren gültig und kann nach Ablauf der Frist auf Antrag dauerhaft in das staatliche Register aufgenommen werden. 

Erste elektronische Ausschreibungsportale

In Usbekistan gibt es mehrerer Portale für Ausschreibungen. Informationsportale für die öffentliche Beschaffung (Tender, Auktionen) sind zugänglich unter 

Darüber hinaus gibt es zwei Portale, über die Ausschreibungen und Auktionen komplett elektronisch abgewickelt werden können: Projekt des Finanzministeriums und  Projekt der Usbekischen Waren- und Rohstoffbörse

Ausschreibungen für die öffentliche Beschaffung von Medizintechnik veröffentlichen auch das Gesundheitsministerium sowie das der Behörde unterstehende Außenhandels- und Dienstleistungsunternehmen O´zmedimpeks.  

Das zuletzt genannte Unternehmen hat nach eigenen Angaben 2019 medizintechnische Ausrüstungen in einem Volumen von 135 Millionen US$ beschafft.  

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht zur Verfügung sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.


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