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Wirtschaftsumfeld | Japan | Außenhandel

Außenhandel drehte 2021 auf

Japans Außenhandel entwickelte 2021 eine große Dynamik. Importe und Exporte haben sogar die Werte von 2019 übertroffen. Eine Prognose für 2022 fällt jedoch zurückhaltender aus.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Die japanischen Ein- und Ausfuhren von Gütern wuchsen im Jahr 2021 gegenüber 2020 um mehr als 20 Prozent. Dies zeigen die vorläufigen Zahlen der Zollstatistik des Finanzministeriums. Die Statistik erfasst nominale Werte auf Basis der Landeswährung. Japans Importe legten demnach 2021 mit 24,3 Prozent auf umgerechnet knapp 770 Milliarden US-Dollar (US$) zu. Sie stiegen damit stärker als die Exporte, die um 21,5 Prozent auf 756 Milliarden US$ wuchsen.

Damit hat sich der Außenhandel der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt vom virusbedingten Einbruch 2020 mehr als erholt. Die Ein- und Ausfuhren übertrafen sogar das Jahr 2019, in dem die Coronapandemie noch keine Rolle gespielt hatte. Allerdings soll die dynamische Entwicklung des japanischen Außenhandels 2022 nicht anhalten. Das prognostiziert das Japan Foreign Trade Council.

Dieser private Außenhandelsverband geht für das Fiskaljahr (1. April bis 31. März) 2022 von einem Zuwachs der Exporte und Importe nur noch im einstelligen Bereich aus. Demnach werden die Warenausfuhren auf Yen-Basis gegenüber 2021 um 2,5 Prozent zulegen und die Einfuhren stagnieren. Das Japan Foreign Trade Council veröffentlichte seine Einschätzung im Dezember 2021.

Preisanstieg treibt Einfuhrzuwachs

Japan importiert insbesondere Rohstoffe. Sie sorgten 2021 für den hohen Zuwachs beim Einfuhrwert. Denn die Preise für die fossilen Energieträger Rohöl, Gas und Kohle sind in die Höhe geschossen. Das gilt auch für die Preise für andere Materialien und Vorerzeugnisse. Dies schlug sich nicht zuletzt bei Eisen und Stahl sowie Nichteisenmetallen nieder. Deren Importwerte stiegen um 50 Prozent und mehr.

Auch Einfuhrposten wie Halbleiter und elektronische Bauelemente verteuerten sich deutlich. Für deren Preisanstieg ist der weltweit spürbare Chipmangel verantwortlich. Er trieb den japanischen Importwert dieser Teile um mehr als 30 Prozent nach oben. Zusätzlich zu den allgemein gestiegenen Preisen hat der schwache Yen die Importe verteuert.

Exportzuwachs verteilt sich auf mehrere Branchen

Umgekehrt half die Yen-Entwicklung, dass die Exporte Japans ebenfalls stark stiegen. Unter anderem legte die volkswirtschaftlich relevante Transportausrüstungsbranche zu, und das obwohl die Produktion wegen Teilemangel zeitweise eingeschränkt werden musste. Besonders hohe Ausfuhrzuwächse verzeichneten unter anderem Eisen- und Stahlerzeugnisse, Baumaschinen und Lkw. Nachgefragt waren zudem Ausrüstungen für die Halbleiterproduktion.

Insgesamt hatten die Branchen Transportausrüstung, Elektrik/Elektronik und Maschinenbau Anteile am Gesamtexport von jeweils rund einem Fünftel. Die drei Sektoren trugen im Jahr 2021 im Wesentlichen zur Erholung der Ausfuhren bei. Der Exportanteil der chemischen Industrie war mit 12,7 Prozent nicht ganz so hoch. Jedoch wuchsen die Chemieausfuhren mit annähernd 24 Prozent deutlich.

Warenaustausch mit EU wächst im Gleichklang

An der Reihenfolge der beiden Haupthandelspartner China und USA hat sich 2021 nichts geändert. Bei Importen und Exporten steht China weiter an erster Stelle. Ohne Berücksichtigung von Rohstofflieferländern wie Australien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten stehen die asiatischen Handelspartner Taiwan und Südkorea in der Platzierung weit oben.

Japans Einfuhren nach ausgewählten Ländern (in Milliarden US-Dollar, Veränderung in Prozent) 1)

20202

20213, 4

Veränd. 2021/2020 4, 5

China

164,1

185,2

16,2

USA

69,9

80,9

19,3

Taiwan

26,8

33,6

29,0

Südkorea

26,6

32,0

23,9

Thailand

23,8

26,3

13,7

Deutschland

21,3

23,6

14,0

EU

73,4

85,6

21,3

Gesamt

637,4

769,5

24,3

1) Kalenderjahr; 2) 1 US$ = 106,7 Yen; 3) 1 US$ =109,9; 4) vorläufig; 5) auf Yen-BasisQuelle: Customs Statistics, Ministry of Finance

Der Warenaustausch Japans mit der Europäischen Union (EU) ist im Jahr 2021 gegenüber 2020 um mehr als 21 Prozent gewachsen. Dabei importierte der Inselstaat hauptsächlich chemische und medizinische Erzeugnisse aus der EU. Diese machten etwa ein Drittel an den japanischen Gesamteinfuhren aus den EU-Ländern aus. Der zweitgrößte Anteil entfiel mit rund 15 Prozent auf Transportausrüstung. Innerhalb der EU bleibt Deutschland der größte Handelspartner Japans.

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