Dieser Inhalt ist relevant für:
HongkongCoronavirus / Aufenthaltsrecht, Einreise- und Ausreisebestimmungen / Groß- Einzelhandel / Tourismus
Wirtschaftsumfeld
Special Hongkong Coronavirus
Neben China verfolgt Hongkong die wohl strengsten Quarantänebestimmungen der Welt. Die Einreise aus Deutschland ist mühsam, aber möglich. (Stand: 11. Februar 2020)
Von Roland Rohde | Hongkong
Hongkongs Grenzen sind weitgehend dicht. Die meisten Nichtansässigen dürfen gar nicht mehr einreisen. Ausnahmen gelten für China, Taiwan und Macau. Direkte Einreisen aus den Super-Risikoländern Brasilien, Großbritannien, Irland und Südafrika sind selbst für Einwohner der Sonderverwaltungsregion (SVR) nicht mehr möglich. Wer "nur" aus einem Hochrisikoland kommt, kann weiterhin ein Arbeitsvisum beantragen. Das gilt auch für Praktikanten. Die Bearbeitung dauert allerdings länger als gewöhnlich. Zu den exakten Kriterien, nach denen Länder in verschiedene Risikostufen eingeteilt werden, erteilt die Hongkonger Regierung keine Auskunft.
Die Quarantänebestimmungen wurden unterdessen weiter verschärft. Für die Mannschaften ausländischer Airlines gelten zwar Ausnahmeregelungen. Crews mit Wohnsitz in Hongkong müssen allerdings seit Jahresbeginn 2021 in Quarantäne. Cathay Pacific kündigte daraufhin an, den ohnehin stark ausgedünnten Passagierverkehr weiter zu reduzieren. So hat die Fluggesellschaft ihre Flüge von beziehungsweise nach Frankfurt und Amsterdam gestrichen. Auch Verbindungen nach Australien und zu anderen asiatischen Destinationen sind ausgesetzt. Die Lufthansa stellt zunächst für die letzten drei Februarwochen 2021 ihren Direktflug von beziehungsweise nach Frankfurt ein. Zürich wird noch angeflogen. Damit gibt es keinerlei Direktflüge von Deutschland nach Hongkong mehr. Ob die Lufthansa im März die Frankfurt-Flüge wieder aufnimmt, ist noch nicht entschieden.
Wer aus Hochrisikogebieten kommt, muss vor dem Einsteigen ins Flugzeug noch im Herkunftsland einen negativen Corona-Test vorlegen. Ganz Deutschland gilt dabei als Hochrisikoland. Ein weiterer Test wird bei der Ankunft in Hongkong am Flughafen gemacht. Wenn die Probe negativ ausfällt, müssen sich die Einreisenden für drei Wochen in Hotelquarantäne begeben. In dieser Zeit werden zwei weitere Tests durchgeführt. Es gibt Fälle, bei denen beim Einsteigen negativ getestete Personen bei der Ankunft in Hongkong positiv getestet werden. Zu erklären ist dies damit, dass die lokalen Behörden besonders sensible Tests verwenden, die deutlich über die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hinausgehen. Bei einem positiven Ergebnis muss sich der Einreisende in eine staatliche Quarantäneeinrichtung begeben.
Wer aus Deutschland in die SVR einreist, muss eine Reservierungsbestätigung eines Quarantäne-Hotels für mindestens 21 Tage sowie einen negativen Covid-19-Test vorweisen. Hinzu kommen mehrere Nachweise über die Akkreditierung des deutschen Testlabors. Die entsprechenden Regelungen hat das deutsche Generalkonsulat Hongkong veröffentlicht. Dort ist auch eine entsprechende Hotelliste einsehbar. Die Übernachtungskosten müssen aus eigener Tasche beglichen werden. Wie lange diese Regelungen gelten werden, ist nicht absehbar.
Die Einschränkungen vor Ort sind vergleichsweise überschaubar. Es ist vorgeschrieben, in der Öffentlichkeit Gesichtsmasken zu tragen. Auch bei Terminen mit privaten Firmen ist ein Mund-Nasen-Schutz obligatorisch. In der Öffentlichkeit besteht ab einer gewissen Personenzahl, die ständig angepasst wird, ein Versammlungsverbot, das aber nicht streng kontrolliert wird.
Die Geschäfte hatten während der gesamten Pandemie durchgehend geöffnet. Gleiches gilt für Restaurants, wobei bestimmte Auflagen bestehen, unter anderem in Bezug auf die maximale Anzahl der Gäste sowie die Öffnungszeiten. So dürfen Restaurants ab dem 18. Februar wieder bis 22 Uhr öffnen und vier Gäste pro Tisch bedienen. In der Regel sind die Vorschriften für Kinos, Fitness- und Massagestudios, Unterhaltungszentren und Kneipen strenger. Insbesondere Bars mussten immer wieder komplett schließen. Ab dem 18. Februar dürfen jedoch Sporteinrichtungen, Schönheitssalons, Kinos und auch Strände wieder besucht werden. Bedingung für den Zutritt ist das Nutzen einer Corona-App.
Die Schulen wurden am stärksten von den Coronamaßnahmen getroffen. Sie hatten seit Anfang Januar 2020 nur sporadisch geöffnet. Zum 22. Februar 2021 hat die Regierung die Aufnahme des Schulbetriebs zu einem Drittel der üblichen Kapazitäten in Aussicht gestellt. Erst wenn sich sämtliche Lehrer einer Schule alle zwei Wochen einem Covid-19-Test unterziehen, könne wieder ein vollständiger Präsenzbetrieb stattfinden, heißt es. Die meisten Schulen wollen beziehungsweise können diese Regelung nicht umsetzen. Die Deutsch-Schweizerische Internationale Schule (GSIS) hält an fünf Tagen in zwei Wochen halbtags Unterricht ab und bietet damit faktisch einen 50-prozentigen Präsensunterricht an.
|