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Wirtschaftsumfeld | Malaysia | Personal

Personalsuche und Personalmanagement

Die Suche nach qualifiziertem Personal läuft in Malaysia verstärkt über digitale Plattformen. Die Beschäftigten wollen eine gute Work-Life-Balance und legen Wert auf Fortbildung. 

Von Boris Alex | Kuala Lumpur

Der wachsende Fachkräftemangel insbesondere in der verarbeitenden Industrie auf der einen sowie ein gleichzeitiges Überangebot an Hochschulabsolventen mit geringer Praxiserfahrung auf der anderen Seite macht es den Unternehmen nicht einfach, qualifiziertes Personal zu finden. Um Führungs- und Fachkräftepositionen zu besetzen greifen immer mehr Firmen auf die Dienste von Personalberatungen und Jobvermittlungsagenturen zurück. Unternehmen sollten dabei klar definieren, welche konkreten Qualifikationen sie für die ausgeschriebenen Positionen erwarten.

Breites Angebot an Personalvermittlern

Die malaysische Rekrutierungsbranche wächst stark. Mitte 2025 waren rund 1.200 Personalberatungen und -vermittlungsagenturen beim Ministry of Human Resources registriert. Davon hatten 800 ihren Sitz in der Hauptstadtregion um Kuala Lumpur. Typischerweise erhalten Personalvermittler im Erfolgsfall zwischen 15 und 30 Prozent des jährlichen Bruttogehalts der vermittelten Person als Honorar vom Auftraggeber. Renommierte Agenturen verlangen ein Drittel der Provision bereits bei der Beauftragung. Die zweite Tranche wird bei Vorstellung geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten fällig und das letzte Drittel, wenn ein Beschäftigungsverhältnis zustande kommt.

Die hohe Technologieaffinität in Malaysia spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Die Stellen- und Personalsuche erfolgt zunehmend über Job-Plattformen wie Jobstreet, Foundit oder Indeed. Die sozialen Medien spielen bei der Rekrutierung eine immer größere Rolle. Neben dem Business-Netzwerk LinkedIn gewinnen Plattformen wie X und Tiktok auch in Malaysia an Bedeutung – vor allem bei Kandidaten der "Generation Z" (Jahrgänge 1997 bis 2012). Auch persönliche Netzwerke sowie Referenzen von Vorgesetzten und Arbeitskollegen können bei der Suche nach den passenden Mitarbeitenden hilfreich sein.

Personalsuche je nach Tätigkeit und Position unterschiedlich

Arbeitskräfte mit geringeren Qualifikationsanforderungen werden häufig über darauf spezialisierte Personalvermittlungsagenturen rekrutiert. Bei Fach- und Führungskräften im mittleren Management läuft der mehrstufige Auswahlprozess meist intern über die Personalabteilung. Inzwischen werden die Interviews in der ersten Runde oft telefonisch oder online durchgeführt, das zweite und gegebenenfalls dritte Gespräch findet dann persönlich unter Einbeziehung der jeweiligen Fachabteilung statt. Bei der Besetzung von Positionen im C-Level-Management beauftragen die Unternehmen in der Regel Personalberatungsgesellschaften. Diese sollten überregional aufgestellt sein, um das Fachkräftepotenzial auch jenseits der Landesgrenzen anzapfen zu können.

Die Auslagerung von Personaldienstleitungen ist in Malaysia weit verbreitet. Es gibt eine Reihe von lokalen und internationalen Anbietern, die unter anderem die Personalverwaltung und Lohnbuchhaltung für Firmen jeder Größe übernehmen. Dazu zählen beispielsweise Links International, People Lake oder Acclime.

Wenig Streiks und gute Englischsprachkenntnisse

Gewerkschaften spielen aus Sicht ausländischer Arbeitgeber eine untergeordnete Rolle. In der Regel sind Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter bemüht, direkte Konfrontationen zu vermeiden. Auch staatliche Kontrollen und Verhandlungsvollmachten wirken Arbeitskämpfen entgegen. Streiks sind daher selten. 

Die weit verbreiteten englischen Sprachkenntnisse sind für ausländische Unternehmen von großem Vorteil. In den letzten Jahren haben sie durch die politisch motivierte Förderung der malaysischen Sprache in den Schulen allerdings abgenommen. Die multiethnische Bevölkerung wird zumeist mehrsprachig erzogen. Über 50 Prozent sprechen in ihren Familien Bahasa Malaysia, 23 Prozent chinesische Sprachen und 7 Prozent Tamil oder Hindi. 

Work-Life-Balance ist wichtigstes Kriterium für Jobzufriedenheit

Malaysische Arbeitskräfte sind mobil und flexibel, was sich auch in den Fluktuationsraten widerspiegelt. Der Anteil der Beschäftigten, die sich aktiv nach einem neuen Job umsehen, ist allerdings deutlich gesunken, so das Ergebnis einer Befragung durch den Personaldienstleister Michael Page. Waren es 2024 zwei Drittel der Beschäftigten, lag dieser Wert 2025 nur noch bei 42 Prozent. Immerhin 56 Prozent waren mit ihrer aktuellen beruflichen Situation zufrieden. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance genießt die höchste Priorität bei den Kriterien zur Jobzufriedenheit, dicht gefolgt von einem angemessen Gehalt, so das Ergebnis der Studie. Der Anteil der befragten Unternehmen, für die es herausfordernd ist, ihre Mitarbeiter zu halten, ist von 44 Prozent auf 31 Prozent zurückgegangen.

Die Kriterien für einen Jobwechsel sind je nach Altersgruppe verschieden. Während sich unterschiedliche Gehaltsvorstellungen durch sämtliche Altersgruppen zieht, tragen vor allem bei jüngeren Angestellten auch mangelnde Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten zur Unzufriedenheit bei. Unternehmen sollten daher Neueinsteigern attraktive Weiterbildungsoptionen eröffnen. Der Gruppe der dreißig- bis vierzigjährigen sind Aufstiegsperspektiven innerhalb des Unternehmens besonders wichtig. 

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