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Wirtschaftsumfeld | Afrika | Außenhandel

Deutscher Außenhandel mit Afrika wächst

Der deutsch-afrikanische Handel stieg im 1. Halbjahr 2023 um 9,2 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro. Der Wertanstieg erklärt sich vor allem durch weltweit höhere Preise.

Von Michael Monnerjahn | Bonn

Die deutschen Ausfuhren nach Afrika erhöhten sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts im 1. Halbjahr 2023 um 17,1 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es noch 12,5 Milliarden Euro. In den großen Absatzmärkten wie Ägypten und Südafrika nahm vor allem der Warenwert zu. Die Absatzmengen gingen dagegen teilweise zweistellig zurück. Besonders stark war der Mengenrückgang bei chemischen Erzeugnissen. Höhere Warenmengen verzeichneten in einigen Ländern dagegen landwirtschaftliche Produkte wie Getreide.

Der Wert der deutschen Einfuhren aus Afrika erhöhte sich um 3,2 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro (1. Halbjahr 2022: 16,6 Milliarden Euro). Der im Vergleich zu den Ausfuhren geringere Zuwachs resultiert größtenteils aus niedrigeren Einfuhrpreisen von Erdöl, des wertmäßig wichtigsten Produkts aus Afrika. Während etwa die Einfuhrmenge von Erdöl aus Algerien um 16,3 Prozent anstieg, verringerte sich der Einfuhrwert um 7,3 Prozent. Bei der Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten – zum Beispiel bei Kakao – waren hingegen teilweise höhere Preise zu verzeichnen.

Republik Südafrika bleibt wichtigster Handelspartner in Afrika

Der Außenhandel mit dem größten afrikanischen Handelspartner, der Republik Südafrika, verringerte sich im 1. Halbjahr 2023 um 2,2 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Die Ausfuhren stiegen um 4,9 Prozent auf 5 Milliarden Euro, während die Einfuhren um 7 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zurückgingen. Die bedeutendsten Exportprodukte Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile wuchsen mit 8,1 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro weiter. Auch die Ausfuhr von Maschinen legte mit 19,6 Prozent auf 800 Millionen Euro zu.

Im südlichen Afrika war Angola mit einem Plus von 63,7 Prozent auf 159 Millionen Euro nach Südafrika der wichtigste Absatzmarkt für Deutschland. Damit gehört das südwestafrikanische Land wieder zu den wichtigsten zehn Absatzmärkten deutscher Firmen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Ausfuhren nach Mosambik verzeichneten mit 157,5 Prozent auf 71 Millionen Euro ebenfalls einen starken Zuwachs.

Beratungsgutscheine Afrika

Mit den "Beratungsgutscheinen Afrika" fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Wirtschaftsnetzwerks Afrika externe Beratungsdienstleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen. Ziel ist es, den Markteintritt in Afrika zu erleichtern.


Unternehmen können eine individuelle und bedarfsorientierte Beratung zu ihren wirtschaftlichen Vorhaben erhalten. Das Angebot gilt branchenunabhängig für jedes Zielland auf dem afrikanischen Kontinent.

Ägypten und Marokko sind die Topmärkte in Nordafrika

Der Absatz in den größten nordafrikanischen Märkten entwickelte sich in den ersten zwei Quartalen des Jahres 2023 positiv. Die Ausfuhren nach Ägypten stiegen um 32,2 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Größere Zuwächse gab es etwa bei der Kfz-unabhängigen Warengruppe "sonstige Fahrzeuge" – vor allem bei Flugzeugen – deren Ausfuhrwert von 5 Millionen auf 336 Millionen Euro zulegte. Aber auch der Absatz von Maschinen verzeichnete ein Plus von 20,1 Prozent auf 463 Millionen Euro.

Die Exporte nach Marokko legten um 23,2 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Besondere Zuwächse verbuchten zum Beispiel landwirtschaftliche Erzeugnisse, deren Ausfuhrwert um 176,9 Prozent auf 290 Millionen Euro stieg. Der Absatz von elektrischen Ausrüstungen (+21,9 Prozent auf 227 Millionen Euro) und Maschinen (+11,7 Prozent auf 148 Millionen Euro) entwickelte sich ebenfalls positiv. Bei der Einfuhr verzeichnete der Kraftfahrzeugsektor ein starkes Wachstum von 233,3 Prozent auf 297 Millionen Euro.

Verglichen zum Vorjahreszeitraum wurden nach Algerien 44,4 Prozent mehr Waren ausgeführt (im Wert von 1,1 Milliarden Euro). In Tunesien wiederum stiegen die Exporte um 6,7 Prozent auf 900 Millionen Euro.

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Märkte in Ost- und Westafrika entwickeln sich unterschiedlich

Ein Blick auf die Absatzmärkte Ost- und Westafrikas ergibt ein fragmentiertes Bild. Innerhalb der Regionen gewinnen einzelne Länder als Handelspartner an Gewicht, während sich der Warentausch mit anderen Abnehmerländer weniger stark entwickelte. In Westafrika beispielsweise gingen die Ausfuhren nach Nigeria verglichen zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 19,3 Prozent auf 416 Millionen Euro zurück. Auch Ghana verzeichnete mit 12,6 Prozent einen Rückgang des Warenwerts auf 130 Millionen Euro. Einen Wertanstieg von 27,1 Prozent auf 201 Millionen Euro entstand dagegen im Handel mit Côte d’Ivoire. Waren im Wert von 92 Millionen Euro gingen in den Senegal und damit 9,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

In Ostafrika bleibt Kenia mit 10,7 Prozent Wachstum auf 155 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023 der größte Absatzmarkt für deutsche Unternehmen. Trotz eines Rückgangs von 12,9 Prozent landet Tansania mit einem gehandelten Warenwert von 88 Millionen Euro auf dem 2. Platz der wichtigsten ostafrikanischen Handelspartner. Es folgt Äthiopien mit einem um 11,1 Prozent gesunkenen Handelsvolumen von 63 Millionen Euro.

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