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Wirtschaftsumfeld | Afrika | Gesundheitswesen

Geber fördern breite Palette an Gesundheitsprojekten in Afrika

Afrika macht gerade mit geberfinanzierter Impfstoffproduktion Schlagzeilen. Doch die internationale Gemeinschaft unterstützt noch viele weitere Projekte im Gesundheitssektor.

Von Laura Sundermann | Bonn

Ob Ruanda, Südafrika oder Senegal - diverse afrikanische Staaten machen gerade mit der geplanten Herstellung von Corona-Impfstoffen von sich reden. Doch sie stemmen diese Projekte nicht allein. Internationale Geber unterstützen die Staaten und finanzieren den Aufbau der Produktion. 

Auch darüber hinaus fördern internationale Organisationen und Entwicklungsbanken viele der Gesundheitsvorhaben in Afrika. Der Markt ist groß und vielfältig - Grund genug für einen Blick auf die unterschiedlichen Geber sowie ihre regionalen und thematischen Schwerpunkte.

In diesen Bereichen fördern die Geber Gesundheitsprojekte

Die Geber fördern sehr unterschiedliche Projekte im Gesundheitssektor. Diese betreffen sowohl die Rahmenbedingungen als auch den akuten Bedarf. Oft ist Gesundheit Teil anderer Projekte. So verlangen manche Geber beispielsweise bei einem Energieprojekt eine Sensibilisierungskampagne zu reproduktiver Gesundheit für die Arbeiter.

Entwicklungsbanken und internationale Organisationen fördern Projekte, mit denen die Staaten die Finanzierung von Gesundheitsleistungen sicherstellen und eine Krankenversicherung einführen. Dafür benötigen die Länder oft Beratung, die sie international ausschreiben.

Die internationale Gemeinschaft unterstützt die afrikanischen Staaten darüber hinaus dabei, Gesundheitseinrichtungen zu bauen oder zu modernisieren. Dies können dezentrale, kleinere Gesundheitsstationen, aber auch große Krankenhäuser sein. Die Leistungen, die hier benötigt werden, sind vielfältig: Planung, Bau und Bauüberwachung gehören ebenso dazu wie die Lieferung von medizinischen Geräten und Materialien. Ein weiterer Aspekt gewinnt in diesem Zusammenhang an Bedeutung: die Telemedizin. Da für viele Menschen in Afrika der Weg zur nächsten Praxis oft weit und beschwerlich ist, kann für sie die Gesundheitsberatung auf Distanz zu einer echten Alternative werden. Bisher finanzieren die Geber hierzu allerdings nur vereinzelt Projekte.

In vielen afrikanischen Ländern sind Infektionskrankheiten wie Malaria, Aids, Tuberkulose und Denguefieber weit verbreitet. Vor allem in der Aids-Prävention engagieren sich die internationalen Geber. Verstärkt leidet die afrikanische Bevölkerung unter nicht-übertragbaren Erkrankungen wie Krebs, Bluthochdruck, Diabetes und Atemwegserkrankungen. Auch in diesem Bereich sind einige Geber aktiv, wenn auch nicht besonders stark.

Reproduktive Gesundheit hingegen ist ein wichtiges Element in den Strategien der Finanzierungsinstitutionen - oft in Verbindung mit Aids. Seien es Aufklärungskampagnen oder Verhütungsmittel, die Geber fördern umfassende Projekte zur Familienplanung.

Die einzelnen Geber setzen unterschiedliche Schwerpunkte

Die Programme der letzten Jahre sind von der Corona-Pandemie geprägt. Dennoch führen die Geber ihre anderen Gesundheitsprojekte weiter. Besonders viele Vorhaben finanziert die Weltbank. Die Afrikanische Entwicklungsbank fördert nur wenige Maßnahmen im Gesundheitssektor, will ihr Engagement aber ausdehnen.

Weltbank unterstützt den Kampf gegen Corona

Die meisten Gesundheitsprojekte in Afrika fördert die Weltbank. Sie zählt auch Ernährung bzw. die Beseitigung von Mangelernährung dazu. Im Haushaltsjahr 2021 sagte die Weltbank etwa 3 Milliarden US-Dollar (US$) für Gesundheitsprojekte in Afrika zu. Das sind etwa 10 Prozent der Neuzusagen für Afrika.

Sie fördert damit vor allem Projekte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, aber auch den Kauf von Medikamenten beispielsweise gegen Lassa-Fieber, Cholera und Meningitis. Schwerpunktländer für Gesundheitsprojekte der Weltbank sind die Demokratische Republik Kongo, die Zentralafrikanische Republik und Madagaskar.

KfW Entwicklungsbank bekämpft Infektionskrankheiten und fördert reproduktive Gesundheit

Die KfW Entwicklungsbank finanziert im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Gesundheitsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Sie sagte für Subsahara-Afrika 2021 fast 350 Millionen Euro für Projekte im Gesundheitswesen zu - mehr als doppelt so viel wie im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019. Die Pandemieprävention spielte 2021 eine wichtige Rolle und ist für den enormen Anstieg der Zusagen mitverantwortlich.

Schwerpunkte der Bank in Afrika waren in den letzten fünf Jahren der Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Aids sowie Projekte zu sexueller und reproduktiver Gesundheit. Letzteres umfasst neben Verhütung auch sichere Geburten. In weiter entwickelten Ländern finanziert die KfW Entwicklungsbank zudem Projekte für bessere Rahmenbedingungen und eine stabile Finanzierung des Gesundheitssystems. Die Bank führte in Afrika Mitte 2022 viele Gesundheitsprojekte in Côte d'Ivoire, Malawi und Niger durch.

EIB unterstützt Impfstoffproduktion im Senegal und in Ruanda

Die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert in Afrika kaum Gesundheitsprojekte - dafür aber welche mit Strahlkraft. So unterstützt die Bank den Senegal mit 75 Millionen Euro dabei, am Institut Pasteur de Dakar eine neue Impfstofffabrik zu bauen. Dort will das Land Impfstoffe sowohl gegen Corona als auch gegen andere Krankheiten wie Gelbfieber produzieren. In Ruanda unterstützt die EIB BioNTech dabei, die erste Produktionsstätte für mRNA-Impfstoffe in Afrika, einen sogenannten BioNTainer, zu errichten. Sie finanziert komplementäre Projekte zur Energie- und Wasserversorgung, um die Produktion in den BioNTainern zu ermöglichen.

Weiterführende Informationen und Kontakte

Germany Trade & Invest informiert tagesaktuell über geberfinanzierte Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen zu Gesundheit in Afrika.


Der Africa Business Guide bietet einen Überblick über die Gesundheitswirtschaft in Afrika.


Verschiedene Publikationen beleuchten die Gesundheitswirtschaft in einzelnen afrikanischen Ländern:

Seit Juli 2022 identifiziert eine Gesundheitsexpertin des Wirtschaftsnetzwerks Afrika (WNA) in Kenia konkrete Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen. Sie unterstützt die Firmen zudem mit Marktkenntnissen und Netzwerken. Interessierte Unternehmen wenden sich an die Geschäftsstelle des WNA.


Das Markterschließungsprogramm unterstützt kleine und mittlere Unternehmen beim Markteinstieg in Afrika und organisiert beispielsweise Reisen zur Geschäftsanbahnung.


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