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Asien Entwicklungszusammenarbeit

Die Asiatische Entwicklungsbank

Ziele und Historie

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) mit Sitz in Manila (Philippinen) wurde 1966 gegründet und hat heute 68 Mitgliedsstaaten. Davon sind 49 regionale Staaten aus den verschiedenen Regionen Asiens und dem Pazifik, die die Mehrheit der Anteile an der Bank halten. Deutschland war Gründungsmitglied.

Die ADB ist die wichtigste multilaterale Finanzierungsinstitution für Projekte in der Region Asien und Pazifik. Übergeordnete Ziele ihrer Aktivitäten sind die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit sowie die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Dabei konzentriert sich die ADB traditionell auf Projekte zum Ausbau der Infrastruktur in Asien.

Die ADB beschäftigt rund 3.100 Mitarbeiter in Manila und in ihren 31 Länderbüros. In Europa hat die ADB eine Repräsentanz in Frankfurt am Main, weitere Repräsentanz-Büros gibt es in Washington D.C. und Tokio.

Tätigkeitsfelder und Organisation

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) stellt für ihre 40 asiatischen ausleihenden Mitgliedsstaaten eine breite Palette von Finanzierungsprodukten zur Verfügung. Im Vordergrund steht die Kreditvergabe an Regierungen bzw. staatliche Stellen. Alle ausleihenden Mitgliedsstaaten, die nicht als Entwicklungsland klassifiziert werden, erhalten Finanzierungen zu marktnahen Konditionen aus dem ordentlichen Eigenkapital (OCR), an dem Deutschland 4,3% hält. ADB-Darlehen für die ärmsten Mitgliedsstaaten können mit Zuschüssen aus dem Asian Development Fund (ADF) kombiniert werden.

Die ADB bietet auch Finanzierungen für den Privatsektor (nicht-staatliche Akteure, insbesondere Unternehmen) an. Ergänzend zu dem klassischen Kreditvergabegeschäft stellt die Bank Finanzierungen innerhalb spezifischer Programme und Fazilitäten zur Verfügung.

Strategische Orientierungspunkte für die Arbeit der ADB sind die Sustainable Development Goals (SDG) und das Pariser Klimabkommen. Für Projekte im Klimabereich plant die Bank, ihre jährlichen Zusagen bis 2020 auf sechs Milliarden US-Dollar zu erhöhen. In ihrer Langfriststrategie für den Zeitraum bis 2030 zeichnet die ADB eine Vision für eine von Wohlstand, inklusivem Wachstum, Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit geprägte Region Asien und Pazifik. Auf dem Weg dorthin will die ADB unterstützen, in dem sie ihre Geschäfte auf folgende Schwerpunkte ausrichtet: Armut und Ungleichheit bekämpfen; Geschlechtergleicheit vorantreiben; Klimawandel bekämpfen, Klima-und Katastrophenschutz ausbauen, ökologische Nachhaltigkeit stärken; Lebensqualität in Städten verbessern; Ländliche Entwicklung und Nahrungsmittelsicherheit fördern; Verwaltungskapazitäten stärken und regionale Zusammenarbeit und Integration unterstützen.

Die ADB legt zudem vermehrt den Fokus auf privatwirtschaftliche Investoren und deren Beitrag zur Entwicklung der Region. Zum einen unterstützt sie ihre staatlichen Kreditnehmer bei der Anbahnung und Umsetzung von Public Private Partnerships (PPPs) für Infrastrukturprojekte und zum andern strebt die ADB selbst eine Ausweitung des Privatsektorgeschäfts an.

Die ADB sagte im Jahr 2018 21,6 Milliarden US-Dollar für neue Vorhaben zu. Knapp ein Viertel entfielen jeweils auf die Sektoren Energie und Transport. Weitere relevante Themen, auf die jeweils circa ein Zehntel der Neuzusagen entfielen, waren: Landwirtschaft /ländliche Entwicklung und öffentliche Verwaltung; Wasser und andere städtische Infrastruktur/Dienstleistungen und Finanzen. Die Hauptkreditnehmerländer waren 2018 Bangladesch, Indonesien und Indien.

Nähere Informationen zur Organisation und Tätigkeit der ADB

Klimafinanzierung

Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.

In den Ländern Asiens entsteht knapp die Hälfte der weltweiten CO2-Emis­si­onen. Der Energiebedarf der Region und damit die Investitionen in fossile Energieträger wie Kohle und Öl ist enorm. Die Auswirkungen des Klimawandels spürt die Region deutlich. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Dürren sowie Wirbelstürme und Überschwemmungen treten immer häufiger auf. Eine ungebremste Erwärmung könnte die Entwicklungserfolge in Asien weitgehend zunichtemachen und die Zukunft der Region gefährden.

Klimastrategie 2017-2030

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) erhöhte Ende 2021 aufgrund des Ausmaßes des Klimawandels in der Region ihr Ziel zur Klimafinanzierung auf 100 Milliarden US-Dollar (US$) bis 2030. Von 2011 bis 2020 genehmigte die Bank bereits rund 41,6 Milliarden US$ an Klimafinanzierung. Damit erfolgte mehr als eine Verdopplung der Zusagen.   

Die Klimastrategie 2017-2030 der Bank unterstützt den regionalen Wandel hin zu niedrigen Treibhausgasemissionen und klimaresistenter Entwicklung. Die Strategie bietet Leitlinien für alle Sektoren, um den Klimaschutz zu stärken und die Verpflichtung der ADB zu einer deutlich erhöhten Finanzierung von Klimamaßnahmen umzusetzen.

Im Jahr 2021 hat die ADB trotz der anhaltenden Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie 4,7 Milliarden US$ an Klimafinanzierung zugesagt. Davon sind 3,4 Milliarden US$ zur Eindämmung des Klimawandels bestimmt und 1,3 Milliarden US$ für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels vorgesehen.

Klimafinanzierung der ADB von 2019 bis 2021 (in Milliarden US$)

Jahr

Zusagen

2019

6,9

2020

5,0

2021

4,7

Quelle: ADB 2022

Strategische Schlüsselbereiche

Um ihre erweiterten Ziele zur Klimafinanzierung zu erreichen, hat die ADB für den Kampf gegen den Klimawandel in der Region bis 2030 fünf Hauptbereiche formuliert:

  1. Eindämmung des Klimawandels durch gezielte Förderung von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und kohlenstoffarmem Transport. Für diese Bereiche sieht die ADB 66 Milliarden US$ vor. 
  2. Ausweitung von transformativen Anpassungsprojekten. Die Bank konzipiert und fördert Projekte in klimasensiblen Sektoren wie Stadtentwicklung, Landwirtschaft und Wasser. Für die Anpassungsfinanzierung sollen 34 Milliarden US$ mobilisiert werden.
  3. Erhöhung der Klimafinanzierung im Privatsektor. Die Bank will mehr kommerziell tragfähige Projekte für private Investoren schaffen. Sie unterstützt diese Initiative mit 12 Milliarden US$ aus eigenen Mitteln und rechnet mit einem Beitrag aus dem Privatsektor in Höhe von weiteren 18 bis 30 Milliarden US$.
  4. Unterstützung für einen grünen, widerstandsfähigen und inklusiven Aufschwung nach COVID-19, unter anderem durch innovative Finanzierungsplattformen wie die ASEAN Catalytic Green Finance Facility und die Green Recovery Platform.
  5. Unterstützung von Reformen in den regionalen Mitgliedsländern, um nationale Klimaschutzanstrengungen durch politikbasierte Kreditvergabe zu fördern.

Gemeinsames Vorgehen der multilateralen Entwicklungsbanken

Die multilateralen Entwicklungsbanken (MDB) haben 2020 ein gemeinsames Konzept zur Klimafinanzierung vorgelegt. Dieser Ansatz besteht aus sechs Bausteinen. Alle dienen dem Zweck, die Aktivitäten der Banken auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens auszurichten.

Sechs Bausteine zur Klimafinanzierung der MDBs

Reduktion klimaschädlicher Emissionen durch Investitionen in klimafreundliche Projekte

2

Anpassung an den Klimawandel und Steigerung der Resilienz in Partnerländern

3

Signifikante Steigerung des Anteils der Klimafinanzierung an den jährlichen Gesamtinvestitionen

4

Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung von klimapolitischen Strategien und Reformen

5

Berichterstattung zum Fortschritt in der Klimafinanzierung

6

Klimafreundliche Gestaltung von Liegenschaften, internen Prozessen und Aktivitäten

Quelle: E3G 2022

Tracking der Klimafinanzierung

Um die Finanzströme für Anpassungs- und Eindämmungsmaßnahmen einheitlich abzubilden, haben sich die MDBs auf zwei methodische Ansätze geeinigt:

  • Finanzierung der Anpassung an den Klimawandel ist kontextspezifisch. Jede Aktivität eines Projektes wird vor diesem "Vulnerabilitätskontext" bewertet. Auf Projektebene muss dargestellt werden, wie das Projekt dazu beiträgt, Vulnerabilität mit Blick auf den Klimawandel zu reduzieren. Jede Projektaktivität muss dann mit diesem Projektziel verknüpft werden.
  • Finanzierung der Eindämmung des Klimawandels basiert auf sektorspezifischen Aktivitäten. Die Aktivität, die Treibhausgase mindert, muss separat ausgewiesen und von den Aktivitäten eines Projektes getrennt werden, die nicht der Eindämmung dienen.

Weitere Informationen zur Klimafinanzierung der multilateralen Entwicklungsbanken finden Sie als Download im "Joint Report on Multilateral Development Banks' Climate Finance". Der Bericht enthält auch eine Liste förderfähiger Aktivitäten nach Branchen.

Projektablauf

Das Kerngeschäft der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) ist die Vergabe von Krediten an Regierungen zur Finanzierung von Entwicklungsprojekten, die von öffentlichen Trägern in den Mitgliedsstaaten durchgeführt werden.

Interessierte Unternehmen sollten sich schon frühzeitig über geplante Aktivitäten informieren. Der Prozess von der Planung bis zur Implementierung lässt sich in fünf Phasen einteilen, in denen Dokumente mit Hinweisen zu geplanten Inhalten und Beschaffungen erstellt und veröffentlich werden.

Der Projektzyklus der ADB sieht wie folgt aus:

  1. Programmierung: Schwerpunktsektoren und -regionen für zukünftige Projekte werden festgelegt
  2. Projektplanungsphase: Das Empfängerland und die ADB definieren konkrete Einzelprojekte.
  3. Projektbewilligung: Erstellung eines detaillierten Konzepts samt Beschaffungsplan als Entscheidungsgrundlage für die Bewilligung durch das Exekutivdirektorium.
  4. Umsetzung: Der Kreditnehmer implementiert das Projekt, begleitet durch das Monitoring der ADB.
  5. Abschluss und Evaluierung: Analyse des Projekterfolgs nach Beendigung.

Detaillierte Darstellung des Projektzyklus

Beschaffungswesen und Geschäftsmöglichkeiten

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) bietet verschiedene Geschäftschancen für Consultants und Zulieferer aus Deutschland. Hierbei ist zwischen den Projekten des öffentlichen Sektors und privatwirtschaftlichen Vorhaben zu unterscheiden. Die Beschaffungen öffentlicher Stellen der Kreditnehmerländer stellen den Großteil der Ausschreibungen im Rahmen ADB-finanzierter Projekte dar. Auch im Privatkundengeschäft werden Leistungen eingekauft, wie z.B. die Erstellung von Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsprüfungen.

Für technische Unterstützung (Technical Assistance, TA) der Kreditnehmer bei der Projektvorbereitung und -Begleitung läuft die Auftragsvergabe oftmals über die ADB.

Beschaffung durch staatliche Kreditnehmer

Aus dem Kreditvolumen zur Entwicklungsfinanzierung erteilen die Durchführungsorganisationen (Executive Agencies) in den Zielländern jährlich Aufträge von bis zu 12 Mrd. US$ an Unternehmen. Die Aufträge umfassen eine Spannbreite von relativ kleinen Summen bis hin zu Millionenbeträgen und bieten auch für klein- und mittlere Unternehmen interessante Geschäftsmöglichkeiten.

Für ADB-finanzierte Projekte gelten spezifische Ausschreibungsrichtlinien. Die ADB unterscheidet in ihren Beschaffungsrichtlinien zwischen Sachgütern & Bauleistungen (goods and works) sowie Dienstleistungen (services). Für die jeweiligen Bereiche gibt es eigene Verfahrensrichtlinien für die öffentlichen Kreditnehmer. Abhängig von den Charakteristika der Beschaffung und des Auftragswerts kommen unterschiedliche Ausschreibungsverfahren zum Einsatz.

Details zur Beschaffung von Sachgütern und Bauleistungen

Details zur Beschaffung von Dienstleistungen und Beratung

Bei Angebotsabgaben wie auch bei Auftragsvergaben im Rahmen ADB-finanzierter Vorhaben können nur Unternehmen berücksichtigt werden, die einem Mitgliedstaat der ADB angehören. Ein Firmensitz in dem jeweiligen Land, in dem das Projekt durchgeführt wird, ist nicht erforderlich. Auch die gelieferten Sachgüter sollten aus einem Mitgliedsland stammen. Sollte das Projekt aus einem Sonderfonds finanziert werden, können meist nur Unternehmen aus den Ländern teilnehmen, die diesen mitfinanzieren.

Institutionelle Beschaffung der ADB

Die Beschaffungen, die die ADB als Organisation selbst durchführt, werden separat veröffentlicht. Potentielle Zulieferer müssen sich im Supplier Management System der ADB registrieren.

Nähere Informationen zur institutionellen Beschaffung.

In der Datenbank von Germany Trade & Invest finden sich aktuelle Hinweise zu Ausschreibungen im Rahmen ADB-finanzierter Projekte.

Praktische Tipps für die Geschäftsanbahnung

Der Einstieg für Unternehmen, die sich erstmals bei ADB-finanzierten Projekten engagieren wollen, bedarf einer gezielten Vorbereitung. Engagement, das zum Erfolg führen soll, bedingt, dass die Interessenten sich mit den geltenden Verfahrensrichtlinien sowie ADB-Länderstrategien (Country Partnership Strategy, Country Operations Business Plan) und Beschaffungsplänen bzw. Consulting Services Recruitment Notices vertraut machen und sich im Consultant Management System der ADB registrieren.  

Unternehmen sollten bereits über einige Geschäftserfahrungen in dem betreffenden Land oder zumindest in der Region verfügen. Für Neueinsteiger ins Auslandsgeschäft sind die Erfolgschancen auch aufgrund fehlender Referenzen eher gering.

Die wichtigsten Schritte sind: Informationsgewinnung über vorhandene Geschäftsmöglichkeiten sowie der Aufbau und Einsatz von Netzwerken und Kontaktpersonen vor Ort. Die Kontaktaufnahme mit dem jeweiligen Länderbüro sowie die Kontaktpflege mit zuständigen Entscheidungsträgern in den Durchführungsorganisationen der Kreditnehmerländer sind wichtig für die Geschäftsanbahnung.

Deutsche Unternehmen, die ihr Asiengeschäft ausweiten wollen, können sich als Zulieferer von Ausrüstungen bei Projekten beteiligen, insbesondere bei der Zulieferung von Spezialprodukten. Gute Geschäftschancen bestehen vor allem auch im Consultingbereich. Als Einstieg empfiehlt sich eine strategische Partnerschaft im Huckepack-Verfahren (u.a. als Unterauftragnehmer; Suche über die ADB LinkedIn Networking-Seite möglich) oder als Konsortialpartner mit anderen Bietern. Deutsche Anbieter sollten ihre Geschäfte mit Hilfe lokaler Partner anbahnen. Consulting- und Studienexperten sowie Einzelberater können sich bereits bei der Projektvorbereitung („project preparation“) und Erstellung von Vorstudien für Entwicklungsprojekte engagieren.

Das Europabüro der ADB in Frankfurt hilft bei der Vermittlung von Kontakten zu Ansprechpartnern innerhalb der Bank. Zudem veranstaltet die ADB in Manila jährlich im Frühjahr eine Business Opportunity Fair für Unternehmensvertreter. Es handelt sich dabei um praxisorientierte Informationsveranstaltungen, die sich an potenzielle Auftragnehmer wenden. In diesen Foren können sonst schwierig herzustellende Kontakte zu Mitarbeitern der ADB aufgebaut werden, außerdem ist Networking mit anderen Unternehmen möglich.

Die AHK Philippinen bietet ebenfalls Unterstützung bei der Geschäftsanbahnung mit der ADB an.

Internetadressen

Kontakte

ADB - Hauptsitz
Asian Development Bank
6 ADB Avenue,
Mandaluyong City 1550,
Metro Manila, Philippinen
Telefon: +63 2 632 4444
Fax: +63 2 632 4442

Helmut Fischer
Exekutivdirektor der Stimmrechtsgruppe, zu der Deutschland gehört

Repräsentanz Frankfurt a.M.
Barckhausstr. 160325 Frankfurt, Germany
Robert Schoellhammer
E-Mail: adbero@adb.org
Telefon: +49 (0) 69 21 93 64 00 

Weitere Unterstützung bei der Geschäftsanbahnung mit der ADB bekommen Sie von der AHK Philippinen.

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