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Wirtschaftsumfeld | Asien | Entwicklungszusammenarbeit

Neuzusagen der Asiatischen Entwicklungsbank bleiben stabil

Indien und die Philippinen erhielten 2024 die höchsten Finanzierungszusagen, bei den Sektoren lagen Infrastrukturthemen vorn. Das Ausleihvolumen der Bank soll künftig steigen.

Von Dorothea Netz | Bonn

Bei ihrer Jahrestagung Anfang Mai 2025 in Mailand stellte die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) ihre Ergebnisse für das Jahr 2024 vor und stimmte mit ihren 69 Mitgliedsländern die Ausrichtung für die Folgejahre ab. Die Entwicklungsbank finanziert Projekte ihrer ausleihenden Mitgliedstaaten in der Region. Diese öffentlichen Kunden der Bank kaufen für die Umsetzung der Vorhaben Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen ein.

Die Neuzusagen der ADB fielen mit 39,2 Milliarden US-Dollar (US$) 2024 etwas geringer aus als im Vorjahr. Dabei stiegen die Zusagen aus Eigenmitteln leicht während die Kofinanzierungen sanken. Die ADB erhöhte wie angestrebt die Kreditvergabe an nicht staatliche Kreditnehmer. Der Asian Development Fund (ADF), aus dem Zuschüsse für Länder mit niedrigem Einkommensniveau vergeben werden, startet 2025 mit einer guten Mittelausstattung in die neue Phase. 

In den nächsten Jahren möchte die ADB ihr Ausleihvolumen erhöhen. Dies wird durch eine Reform des Kapitalmanagements der Bank möglich. ADB-Präsident Masato Kanda sprach auf der Tagung von einer möglichen Erhöhung um 50 Prozent. Inwieweit diese Pläne umsetzbar sind in den aktuell schwierigen Zeiten für die internationale Zusammenarbeit, bleibt abzuwarten.

Bei der Jahrestagung bekräftigten viele Sprecher die wichtige Rolle der ADB und anderer multilateraler Entwicklungsbanken. Auch die Vertreterin der USA bezeichnete die Arbeit der ADB als wichtig, auch wenn sie nicht alle aktuellen strategischen Schwerpunkte teile. Die USA prüfen unter Trump aktuell ihr Engagement in multilateralen Organisationen. Das Land ist neben Japan der größte Anteilseigner der Bank.

Die ADB finanziert eine Vielzahl von Entwicklungsprojekten in ganz Asien, eingeschlossen sind auch Zentralasien und der Kaukasus.

ADB kündigt hohe Investitionen in Ernährungs- und Energiesicherheit an

ADB-Präsident Kanda, seit Februar 2025 im Amt, wies bei der Eröffnungsveranstaltung der Jahrestagung auf die Herausforderungen der asiatischen Entwicklungsländer hin. Neben geopolitischen Krisen nannte er hohe Staatsverschuldung, Klimawandel, Extremwettereignisse und eine wachsende Ungleichheit beim Zugang zu digitalen Technologien. Gleichzeitig skizzierte er auch positive Entwicklungen in der Region wie solides Wachstum und eine starke Binnennachfrage.

Schwerpunkte der ADB-Strategie 2030:

  • Klimaschutz

  • Digitalisierung

  • Privatsektorentwicklung

  • Regionale Zusammenarbeit

  • Digitale Transformation 

  • Widerstandsfähigkeit und Empowerment 

Kanda hob folgende Ziele der ADB hervor: Allen voran Ernährungssicherheit, da in Asien durch Extremwetter und andere Krisen wieder mehr Menschen an Hunger leiden. Die ADB will hierfür 40 Milliarden US$ bis 2030 investieren. Auch Initiativen, um die Region umfassend für die digitale Zukunft fit zu machen sind geplant. Zudem will die ADB die Energieversorgung weiter ausbauen - auch grenzüberschreitend. Als eine beispielhafte Initiative nannte der ADB-Präsident das ASEAN Power Grid Project, für das die ADB 10 Milliarden US$ bereitstellen will.

Schaut man auf die Neuzusagen nach Sektoren im Jahr 2024, ist die Verteilung recht klassisch - ein Großteil entfällt neben dem Finanzwesen auf Infrastrukturprojekte.

Knapp die Hälfte der Neuzusagen für InfrastrukturvorhabenNeuzusagen der ADB 2024 nach Sektoren in Milliarden US-Dollar
Sektor

Mrd. US$

Finanzwesen

9,8

Transport

7,1

Energie

7,1

Wasser /städt. Infrastruktur

4,8

Öffentliche Verwaltung

4,5

Landwirtschaft, natürliche Ressourcen

3,9

Weitere 

2,0

Summe

39,2

Quelle: ADB Jahresbericht 2024

Deutsche Unternehmen profitieren von Aufträgen aus ADB-Projekten

Auch bei den Aufträgen aus ADB-finanzierten Projekten entfiel der größte Teil des Auftragsvolumens auf den Transportsektor. Das Gesamtvolumen der Auftragsvergabe im klassischen ADB-Geschäft belief sich 2024 auf rund 6 Milliarden US$, insgesamt auf 13 Milliarden US$. Deutsche Firmen erhielten Aufträge in Höhe von insgesamt 224 Millionen US$ aus ADB-finanzierten Projekten, eine Steigerung von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Jeff Taylor, ADB Chief Procurement Officer, stellte in einem Seminar das ADB-Beschaffungswesen vor. Er betonte die Wichtigkeit sich früh zu informieren und schon in der Projektplanungsphase zu prüfen, welche Sektoren in den nächsten Jahren gefördert werden.

Informationen über Projekte und Ausschreibungen

Bei der Umsetzung von geberfinanzierten Vorhaben schreiben die Staaten die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen oft international aus.

GTAI informiert tagesaktuell mit Projektfrühinformationen und Hinweisen auf Ausschreibungen über die vielfältigen Geschäftschancen in der internationalen Zusammenarbeit. Die kostenfreie Datenbank ist nach Land, Branche und Geber filterbar.

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Auf der Tagung wurde diskutiert, ob und wie eine ausgewogenere Erteilung der Auftragsvergabe an Firmen der 69 Mitgliedstaaten erfolgen kann. Die Beschaffungsregularien der ADB geben den Rahmen für die Ausgestaltung der Ausschreibungen vor. Die ADB setzt hier seit einigen Jahren stärker auf Qualitätskriterien. Basis sind die Regularien von 2017. Diese werden sukzessive durch Leitfäden zu verschiedenen Themen wie zum Beispiel Nachhaltigkeit und die Nutzung von Leistungspunkten (Merit Point Systems) ergänzt.

Bei der Jahrestagung präsentierten auch Unternehmensvertreter in verschiedenen Workshops technologische und digitale Lösungen für die Schwerpunktthemen der Bank. Eine Veranstaltung beleuchtete die Nutzung von Erdbeobachtungsdaten für das Monitoring von Ressourcen und die Erstellung von Vorhersagen. Das deutsche Unternehmen GAF sowie das italienische Unternehmen e-GEOS stellten entsprechende Anwendungen für die Sektoren Wasser und Landwirtschaft vor.

ADB baut Kooperation mit anderen Entwicklungsbanken und privaten Investoren aus

Nicht nur im Bereich der Beschaffung, sondern auch bei Investitionen möchte die ADB stärker mit privatwirtschaftlichen Akteuren zusammenarbeiten. Dieses Ziel teilt sie mit anderen Entwicklungsbanken. In verschiedenen Seminaren wurden Ansätze diskutiert, um mehr privates Kapital für Projekte in den Zielländern zu mobilisieren. Als vielversprechend gelten länderspezifische Projekt-Plattformen, da diese eine bessere Koordinierung der verschiedenen Akteure ermöglichen.

Eine intensivere Zusammenarbeit der multilateralen Entwicklungsbanken gibt es in verschiedenen Bereichen. Ein Beispiel sind Abkommen zwischen Banken zur Anerkennung des jeweils anderen Regelwerks in der Projektumsetzung. Ein entsprechendes Abkommen haben ADB und Weltbank 2024 geschlossen.

Auch bei den Sozial- und Umweltschutzklauseln für Investitionsprojekte setzt die ADB auf eine stärkere Kompatibilität mit anderen Entwicklungsbanken. Die neuen Schutzklauseln sollen Anfang 2026 in Kraft treten.

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