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Branchen | Belgien | Windenergie

Marktorganisation

Der größte belgische Stromerzeuger hat eine stärkere Marktstellung als in den meisten anderen europäischen Ländern.

Von Torsten Pauly | Berlin

Jede Region hat eine eigene Energieagentur

Wegen der föderalen und regionalen Zuständigkeiten variieren die Erfordernisse bei Genehmigungen oder die Abnahmeverpflichtungen für Windkraft. Dies gilt nicht nur für die Institutionen, sondern auch für die Amtssprachen. Auskunft geben hierzu die vier Regulierungsagenturen. Diese sind auf der nationalen Ebene die CREG (Commission de Régulation de l'Electricité et du Gaz), in Flandern die VREG (Vlaamse Reguleringsinstantie voor de Elektriciteits- en Gasmarkt), in Wallonien die CWaPE (Commission Wallonne Pour l'Energie) und in der Hauptstadtregion Brüssel die Regulierungskommission für Energie (Commission de Régulation pour l'Energie en Région de Bruxelles-Capitale).

Diese vier regulierenden Instanzen vergeben auch die Lizenzen beziehungsweise Zertifikate für grüne Energie. Nur noch Wallonien bietet eine festgesetzte Einspeisevergütung. Diese beträgt 65 Euro je Megawattstunde. In Flandern, der Hauptstadtregion Brüssel und bei Nordseewindparks sind die Tarife auszuhandeln.

Das belgische Hochspannungsnetz besitzt und betreibt das Unternehmen Elia System Operator S.A. Dieses muss alle mittels Windkraft erzeugte Elektrizität abnehmen. Für die Stromübertragung und -verteilung bis zu einer Spannung von 70 Kilovolt sind die drei regionalen Agenturen zuständig.

Größtes Stromversorgungsunternehmen hat immer noch starke Stellung

Auf Belgiens liberalisierten Strommarkt ist die Dominanz des größten Versorgungsunternehmens, des AKW-Betriebs Energie Electrabel S.A., in den letzten Jahren zurückgegangen. Dennoch hatte der zum französischen Engie-Konzern gehörende Anbieter 2020 immer noch einen  Marktanteil von 53 Prozent. Diese Quote ist höher als in 16 anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU). Daneben existieren viele oftmals kleine Anbieter, die zum Teil nur in bestimmten Gebieten am Markt sind. Vollständige Verzeichnisse aller Versorgungsbetriebe bieten die Regulierungen von Flandern, Wallonien und Brüssel.

In Belgien sind die Strompreise für große Industriekunden sehr viel vorteilhafter als für Haushalte. Im zweiten Halbjahr 2021 waren die Kosten für gewerbliche Abnehmer - etwa mit einem Jahresverbrauch von 2 Gigawattstunden bis 20 Gigawattstunden - inklusive aller Steuern und Abgaben um 12,4 Prozent niedriger als im EU-Mittel. Belgische Haushalte mit einem jährlichen Bezug von 2 Megawattstunden bis 5 Megawattstunden mussten dagegen im Schnitt die drittteuersten Strompreise in der EU bezahlen. Die Elektrizitätskosten variieren in Belgien allerdings regional, da die Abgaben unterschiedlich hoch sind.

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