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Branche kompakt | Spanien | Energiewirtschaft

Branchenstruktur

Bei der Windkraft verfügt Spanien über Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Solartechnik stammt hingegen vorwiegend aus China.

Von Oliver Idem | Madrid

Die Energiewirtschaft in Spanien wird durch eine ganze Reihe von Unternehmen mit verschiedenen Hintergründen geprägt. So sind bei den erneuerbaren Energien neben großen Energiekonzernen auch kleinere Akteure vertreten. Zudem haben sich über die Jahre einige ausländische Unternehmen auf dem spanischen Markt etabliert.

Für den Markteinstieg empfiehlt die AHK Spanien deutschen Unternehmen, mit erfahrenen spanischen Partnern zu kooperieren. Das bietet sich zum Beispiel in Form von Vertriebspartnerschaften oder in Form gemeinsamer technischer Entwicklungen an. Auch die Auftragsfertigung oder Teilaufträge für spanische Generalunternehmen können Perspektiven bieten. Die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen ist eine weitere Option, um einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Hohe Importabhängigkeit bei Solartechnik

Bei Solarmodulen und Komponenten der Fotovoltaik besteht in Spanien wie in anderen Ländern der EU eine starke Importabhängigkeit. Die Tageszeitung El Mundo recherchierte im Januar 2023, dass Wafer nahezu komplett aus China stammten. Bei Zellen entfallen etwa 80 Prozent der weltweiten Herstellung auf China, während der Anteil bei vollständigen Modulen bei etwa 75 Prozent liegt.

Lokale Hersteller konnten im Laufe der Jahre mit den Preisen chinesischer Wettbewerber nicht mehr mithalten. Zwei Initiativen wollen die Fertigung von Solarkomponenten in der EU wieder stärken. Die European Solar Initiative strebt das Ziel von 20 Gigawatt Kapazität für Fotovoltaik-Komponenten an. 

In Spanien setzt sich die von der AHK Spanien und dem VDMA-Fachverband Photovoltaik-Produktionsmittel gegründete German Spanish Solar Initiative für eine Belebung der europäischen Fertigung ein. 

Erfahrene Unternehmen im Bereich Solar- und Windkraftanlagen

Solarenergie und Windkraft wurden in Spanien schon verhältnismäßig früh zur Energieerzeugung genutzt. Entsprechend verfügt das Land heute über viele erfahrene Unternehmen in der Planung und Installation von Anlagen.

Besonders breit aufgestellt sind die Kompetenzen im Windkraftbereich. Hier wird das gesamte Spektrum entlang der Wertschöpfungskette abgedeckt. Etwa 200 im Fachverband AEE organisierte Unternehmen verteilen sich auf diese Aktivitäten.

Die Bandbreite des Fotovoltaikverbandes UNEF deckt die Herstellung und den Handel mit Ausrüstung ab. Hier dominiert allerdings wegen der Importabhängigkeit der Handel. Weitere Schwerpunkte der Branchenunternehmen sind Planung und Entwicklung, wobei auch Generalauftragnehmer (EPC) vertreten sind. Zudem bildet die Forschung ein Arbeitsfeld der Solarunternehmen.

Durch die intensive Nachfrage von Privatleuten im Jahr 2022 und Unternehmen im Jahr 2023 waren die Montagefirmen für Fotovoltaik stark ausgelastet. Nach mehreren Boomjahren beim Eigenkonsum werden 2024 schätzungsweise 3 Prozent des Strombedarfs durch die Selbstversorgung gedeckt.

Erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff und Biogas sorgen für Dynamik

Große Energieversorger wie Endesa und Iberdrola sind auch im Bereich der erneuerbaren Energien aktiv. Der Strom- und Gasversorger Naturgy erschließt vermehrt das Potenzial von Biomethan als Alternative zu Erdgas.

Die großen Petrochemiekonzerne Repsol und Cepsa befinden sich im Umbau. Sie orientieren sich mit ihren Geschäftsmodellen weg von fossilen Energieträgern und investieren in Kapazitäten von erneuerbaren Energien. Beim Thema grüner Wasserstoff spielen sie ebenfalls eine wichtige Rolle. Einerseits wird in den eigenen Raffinerien noch mit grauem Wasserstoff gearbeitet, für den der grüne Wasserstoff eine klimafreundliche Alternative ist. Andererseits besteht die Möglichkeit, auch andere Unternehmen mit Wasserstoffderivaten zu versorgen und bei ihrer Dekarbonisierung zu unterstützen.

Mitte 2021 vereinbarten Siemens Energy und die Messer Group eine Zusammenarbeit, um in Tarragona Elektrolyseure zur Produktion von grünem Wasserstoff aufzubauen.

Diese beiden deutschen Unternehmen sind keine Ausnahme. Auch unter den knapp 400 Mitgliedern des Dachverbandes für erneuerbare Energien APPA findet sich eine Mischung aus spanischen und ausländischen Branchenunternehmen.

Dort ist Deutschland beispielsweise vertreten durch Ansasol, BayWa, RWE, SMA und Solarwatt. Auch der Projektentwickler UKA Iberia ist in Spanien präsent. Der Speiseölverarbeiter Bunge ist nach eigenen Angaben einer der größten Biodieselhersteller in Südeuropa.

Aus dem Nachbarland Portugal sind die Branchenschwergewichte EDP Renewables und Galp in Spanien vertreten. Auch Engie aus Frankreich und die Verbund AG aus Österreich haben sich den spanischen Markt erschlossen.

Außer dem Projektgeschäft mit erneuerbaren Energien und den flankierenden Waren und Dienstleistungen spielen auch strategische Investitionen eine wichtige Rolle in Spanien. In den vergangenen Jahren wechselten beispielsweise etliche Solarparks die Besitzer. Die ehrgeizigen spanischen Energiewendepläne riefen unter anderem internationale Investmentfonds auf den Plan.  

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