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Special | Chile | Start-ups

"Chilecon Valley" – guter Einstieg für Start-ups in Lateinamerika

Chile bietet eine sehr lebendige Start-up-Szene mit zahlreichen Unterstützungsprogrammen, die auch Jungfirmen aus Deutschland offenstehen.

Von Stefanie Schmitt | Santiago de Chile

  • Steckbrief Start-ups in Chile

    Angesichts der weltpolitischen Umbrüche kann Chile künftig eine wichtigere Rolle als Start-up-Standort spielen, darunter bei KI oder Lösungen im Bergbau. Die Bedingungen sind gut.

    Chile zählt bislang nicht zu den prioritären Zielen internationaler Start-up-Investoren. Zu Unrecht, denn das Land hat viel zu bieten: eine gute Start-up-Förderung und stabile Rahmenbedingungen. Und ebenso wie ganz Lateinamerika liegt es fernab der großen globalen Konfliktherde.

    Interessierte Start-ups aus Deutschland können dabei auf ein gut funktionierendes Netzwerk und verschiedene Förderprogramme von Seiten der AHK Chile und anderer Einrichtungen wie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder der staatlichen Wirtschaftsförderagentur Corfo zurückgreifen.

    Besonders interessante Anwendungsbereiche sind:

    • Bergbau,
    • Agro-/Foodtech,
    • Klimawandel/Wassernutzung,
    • Nutzung erneuerbarer Energie/grüner Wasserstoff,
    • Cybersecurity/Big Data/Nutzung künstlicher Intelligenz,
    • Biotech,
    • und auch für die Kreativwirtschaft gibt es noch viel Luft nach oben.

    Krisenzeiten sind gute Zeiten für Start-ups, denn sie eröffnen neue Chancen für neue Lösungen – und kleine Firmen sind oft schneller, diese umzusetzen als große Konzerne.

    Federico Iriberry CEO und Mitbegründer der Crowdfunding-Plattform Broota gegenüber GTAI

  • Chile – breitgefächerte Möglichkeiten für Visionäre

    Der Andenstaat verfügt über ein gut entwickeltes Ökosystem für Start-ups und ist ein beliebtes Sprungbrett in weitere Länder der Region. Was macht Chile so attraktiv?

    Zwar spielt Chile nicht in der ersten Liga der internationalen Start-up-Szene. Doch innerhalb Lateinamerikas kommt es auf Platz 3 unter den besten Start-up-Ökosystemen – nach dem weitaus größeren Brasilien und dem aufstrebenden Kolumbien. Weltweit rangiert der Andenstaat unter 100 bewerteten Ländern auf Platz 37. Dies geht aus dem Ranking "Global Startup Ecosystem Index Report 2025" von StartupBlink hervor.

    Chile liegt lateinamerikaweit auf Platz 3Ranking der besten Start-up-Ökosysteme in Lateinamerika
    Land

    Regionales Ranking

    Globales Ranking

    Rangveränderung im Vergleich zu 2024

    Brasilien

    1

    27

    unverändert

    Kolumbien

    2

    36

    +2

    Chile

    3

    37

    +2

    Mexiko

    4

    43

    -2

    Argentinien

    5

    46

    -4

    Uruguay

    6

    61

    -3

    Peru

    7

    67

    +2

    Costa Rica

    8

    73

    +2

    Panama

    9

    86

    -2

    Ecuador

    10

    93

    +1

    Quelle: Startup Ecosystem Report 2025 von StartupBlink 2025

    Stabilität und große Chancen in der Region

    Auch wenn die Wachstumsmöglichkeiten in Chile aufgrund des kleinen Binnenmarkts mit rund 20 Millionen Einwohnern und einer wenig aufgefächerten Industriestruktur begrenzt sind, bieten sich dennoch viele Chancen. So ist das Land mit seinem stabilen politischen Umfeld und sicheren Rechtsrahmen ein guter Ausgangspunkt zur Bearbeitung anderer Länder in der Region. Dies gilt besonders für Märkte, die zwar interessant sind, aber nicht das gleiche Maß an institutioneller Sicherheit bieten – etwa Peru oder Argentinien. Überdies nehmen Start-ups von Chile aus auch immer wieder erfolgreich die USA ins Visier. 

    Kulturelles Soft-Landing

    Aus deutscher Sicht interessant: Chile ist nicht nur deutsch-affin, auch der Kulturschock dürfte aufgrund der kulturellen und institutionellen Ähnlichkeit viel geringer ausfallen als etwa in Bolivien. Ein zusätzlicher Bonus ist die Mitgliedschaft Chiles in der Freihandelszone Pazifische Allianz (Alianza del Pacífico), der auch Kolumbien, Mexiko und Peru angehören. Hinzu kommen Freihandelsabkommen mit 18 Ländern sowie das modernisierte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union, dessen Handelsteil seit dem 1. Februar 2025 in Kraft ist.

    Für Chile spricht insbesondere die große Offenheit gegenüber ausländischen Talenten und Start-ups. Du musst kein Chilene oder keine Chilenin sein, um von Startup Chile unterstützt zu werden; Startup Chile hilft dir auch, ein Visum zu bekommen, das ist zum Beispiel ein ganz großer Unterschied zur Visa-Situation in anderen Ländern.

    Pamela Valdivia Repräsentantin des Freistaats Bayern für Südamerika in Santiago de Chile und neben Chile zuständig für die Länder Argentinien, Kolumbien, Peru und Uruguay

    Diese positiven Eigenschaften dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gesamtregion Lateinamerika/Karibilk nicht zu den prioritären Zielen von Start-up-Investoren zählt. Laut Asociación Chilena de Venture Capital (ACVC) flossen 2023 nur 1,3 Prozent aller weltweiten Investitionen in Start-ups in der Region – aber 53 Prozent in die USA, 22 Prozent nach Asien und 20 Prozent nach Europa. Davon entfielen 82 Prozent auf Brasilien, Mexiko und Kolumbien, während Chile lediglich 6 Prozent der Venture-Capital-Investitionen anziehen konnte.

    Neue Perspektiven für Chile im Zuge der geopolitischen Umbrüche

    Allerdings sollten Chile und die Gesamtregion angesichts der weltpolitischen Änderungen und der zunehmenden Unsicherheit in den USA 2025 und darüber hinaus mehr Aufmerksamkeit erhalten, meint Chris Thompson, Scout Manager beim Accelerator Magical in Santiago.

    Chile kann sich neu positionieren. Bislang hat Chile versucht, das Start-up-Ökosystem des Silicon Valley zu kopieren. Doch nun haben wir in Lateinamerika angesichts der weltweiten geopolitischen Umbrüche gute Bedingungen, uns als eigenständigeres, von diesen Konflikten weniger betroffenes Start-up-Ökosystem zu profilieren – anders als in den USA, Tel Aviv oder in Berlin. Wir haben gute Leute, wir haben Ideen und angesichts der vielen Pläne etwa zum Bau von Datenverarbeitungszentren, die hier mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern laufen können, bald auch die infrastrukturellen Voraussetzungen.

    Chris Thompson Scout Manager beim Accelerator Magical in Santiago

    Branchen mit Zukunftspotenzial

    Ein vielversprechendes Feld für Start-ups ist künstliche Intelligenz (KI). In diesem Bereich engagiert sich 2025 erstmals auch die chilenische Armee in einem von der staatlichen Wirtschafsförderagentur Corfo unterstützten Pilotprojekt. Partner sind die Start-ups Innercore, Southern Tech und Hoit. Ziel ist die Verbesserung der Sicherheit in der Meerenge Angostura Kirke in Patagonien.

    Auch in anderen Bereichen der Software- und Datenverarbeitung bewegen sich erfolgreiche Start-ups wie Buk, Talana und qScire. Letzteres Unternehmen schloss 2024 eine Vereinbarung mit dem Halbleiterhersteller TSMC aus Taiwan über die Verwendung der Software "Quantum Interconnect Explorer", die die Ausfallrate in der Chipproduktion senkt. Gut im Geschäft sind auch die Fintech-Firmen Houm, Global 66 und Fintual.

    Selbst im konservativen Bergbau gibt es Möglichkeiten – teilweise unterstützt von den Bergbaukonzernen. Beispielsweise investierte 2024 der Lithiumproduzent SQM 2 Millionen US-Dollar in das Start-up Movener. Mit der Movener-Technologie lassen sich kraftstoffbetriebene Nutzfahrzeuge auf Elektrohybrid-Betrieb umstellen.

    Ein weiteres Beispiel ist Green Engineering Group, ein Spin-Off der Universidad Técnica Federico Santa María. Das Start-up hat ein Nanomaterial entwickelt, das hilft, die bei der elektrolytischen Kupferraffination benutzten hochgiftigen Anodenplatten aus Blei zu ersetzen. An vielen Universitäten in Chile laufen Forschungen, um den Bergbau weniger umweltschädlich zu gestalten. Auch ist der gesetzliche Druck auf die Minenbetreiber groß, solche Lösungen zu suchen. 

    Überdurchschnittlich gut steht Chile im Bereich Foodtech da, laut StartupBlink liegt das Land weltweit auf Rang 22. Nicht grundlos stammt NotCo, das einzige verbliebene Einhorn Chiles, aus der Foodtech-Branche. NotCo produziert vegetarische Nahrungsmittel; dabei werden die Rezepturen mit KI ermittelt.

    Ein weiteres interessantes Beispiel ist Brota Superfoods mit seiner KI-basierten Software für die Entwicklung von Funktionsnahrungsmitteln, unter anderem auf Basis von Chía-Samen. Heute verkauft Brota Superfoods etwa 50 Produkte in Chile, den USA und Uruguay. Ebenso erfolgreich sind die Proteinsnacks von WildFoods, ein von der Crowdfunding-Plattform Broota unterstütztes Start-up, das Broota 2024 mit 156-fachem Gewinn verkaufen konnte.

    Für die Zukunft sieht Cornelia Sonnenberg, Geschäftsführerin der AHK Chile, außerdem im Biotechbereich gute Chancen – speziell auch als Anbieter von Lösungen für Agro/Food und Mining.

    Santiago nach wie vor Chiles Start-up-Zentrum

    Wie viele Start-ups in Chile aktiv sind, wird nicht erfasst. StartupBlink zählt 588 Start-ups für 2025. Der ACVC erfasst nur die von den ACVC-Mitgliedern unterstützten Firmen, das waren 2025 insgesamt 201 Unternehmen. Regionaler Schwerpunkt ist mit weitem Abstand die Metropolregion Santiago, daneben spielen Valparaíso und die Region Biobío mit der Universitätsstadt Concepción eine gewisse Rolle. Die letzten Jahre sahen eine leichte regionale Diversifizierung.

    Bislang brachte Chile drei Unicorns hervor: die international agierende NotCo, das durch Aufkauf stillgelegte Cornershop sowie das mit großen finanziellen Problemen kämpfende Betterfly.

    NotCo, Cornershop und Betterfly – drei Einhörner aus Chile

    Das 2015 gegründete Start-up NotCo stellt mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) pflanzenbasierte Ersatzprodukte für Fleisch- und Molkereierzeugnisse her, sowohl für andere Unternehmen als auch für das eigene Produktportfolio. Bislang hat NotCo rund 100 Produkte in zehn Ländern auf den Markt gebracht, darunter "NotBurger" und "NotMilk".

    Kern der Rezepturen ist "Guiseppe", ein firmeneigenes KI-Programm. Seit 2022 ist NotCo strategischer Partner des US-Konzerns Kraft Heinz. Das gemeinsame Joint-Venture vermarktet alle veganen Produkte beider Firmen in den USA. Nach eigenen Angaben arbeitet NotCo mit 7 der 20 weltgrößten Konsumgüterfirmen zusammen. Für StartupBlink zählt NotCo zu den zehn vielversprechendsten Unicorn-Unternehmen weltweit aus dem Food-Sektor. Zwar ist NotCo noch nicht aus der Verlustzone, will aber in Chile und Argentinien ab 2025 rentabel sein und ab 2026 in Brasilien und Mexiko. 

    Den Gründern des ebenfalls 2015 gestarteten virtuellen Marktplatzes Cornershop gelang es, Online-Einkäufe von angeschlossenen Läden aus der Nachbarschaft des Bestellers mit einem Lieferdienst zu verknüpfen; 2021 ging Cornershop komplett an Walmart und Uber über, die das Konzept in anderer Form in anderen Ländern umsetzen. Die Cornershop-Gründer erzielten damals für den Verkauf 1,4 Milliarden US$ – und engagieren sich inzwischen mit dem Fonds Buenaonda mit Sitz in Delaware/USA als Business Angels mit Fokus auf Technologieprojekte in Lateinamerika.

    Die App des 2018 gegründeten Insurtech-Unternehmens Betterfly belohnt Angestellte für gesundheitsfördernde Aktivitäten und Gewohnheiten über Einzahlungen des Arbeitgebers in eine Lebensversicherung. Der Versicherungsschutz wächst mit einem gesünderen Lebenswandel. Außerdem besteht die Möglichkeit, über die Plattform für wohltätige Zwecke zu spenden. Nach dem ersten Hype ist es sehr still geworden um Betterfly – aus der Branche heißt es, das Start-up habe mit sehr gravierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und bewege sich am Rande des Bankrotts.

    Einhörner sind spektakulär, aber überschätzt

    Allerdings heißt es aus der Szene, in der aktuellen Anpassungsphase brauche es weniger investitionsintensive Start-ups als vielmehr ausdauernde Kamele. "Die Zahl der Einhörner sagt nichts über die Qualität eines Start-up-Ökosystems aus. Sie sind wie ein Abzeichen, das man sich stolz an die Brust heftet – aber letztlich sind Unternehmen gefragt, die gegenüber den derzeitigen Umbrüchen resilient sind und konstant wirtschaftlich arbeiten", sagt nicht nur Chris Thompson.

    Von Stefanie Schmitt | Santiago de Chile

  • Ende der Goldgräberzeit, aber gute Geschäftsideen finden Kapital

    Weltweit fließt weniger Risikokapital. Doch Chile bietet interessante staatliche Förderungen für Start-ups. Selbst wenn sie nur eine Idee und keine Rechtsform in Chile haben.

    Laut Jahresbericht des Verbands für Risikokapital ACVC brach die Start-up-Finanzierung 2024 in den letzten zwei Jahren um fast die Hälfte auf 311 Millionen US-Dollar (US$) ein. Die Zahl der Finanzierungsrunden ging von 362 auf 347 zurück. Die Summe der eingesammelten Gelder pro Runde betrug 2024 im Schnitt etwa 875.000 US$.

    Lorena Guzmán von der Asociación Chilena de Venture Capital (ACVC) erklärte gegenüber Germany Trade & Invest: "Nach dem weltweiten Start-up-Boom während und kurz nach der Pandemie hat inzwischen eine Anpassung an die Realität stattgefunden. Die Investoren sind vorsichtiger geworden und erwarten von den Start-ups nun mehr Qualität statt ausschließlich rasches Wachstum."

    Hinzu komme eine gewisse Unsicherheit aufgrund der globalen Lage und, im Falle Chiles, das Abwarten auf die nächsten Präsidentschaftswahlen Ende 2025. Viele private Investoren schöben Neuinvestitionen daher auf. Wider Erwarten hätten sich die Exits nicht verringert, stattdessen seien sie leicht gestiegen. "Insgesamt ist für 2025 ein leichtes Investitionswachstum zu erwarten, auch weil mit interessierten Unternehmen, darunter auch Familienunternehmen, neue Investoren hinzukommen. Weltweit bleibt Fundraising schwierig, aber nicht zuletzt über die Hebelwirkung der Corfo-Förderprogramme dürften neue private Gelder akquiriert werden können", meint Gúman.

    Messlatte für Start-ups liegt höher

    Chris Thompson, Scout Manager beim Accelerator Magical in Santiago ergänzt: "Nach dem großen Boom sind die Investoren vorsichtiger geworden. Das heißt nicht, dass weniger Geld zur Verfügung steht, aber das Kapital ist anspruchsvoller geworden. Die Investoren verlangen mehr Vorleistungen und setzen stärkere Restriktionen."

    Ähnlich formuliert Federico Iriberry, CEO und Mitbegründer der Crowdfunding-Plattform Broota gegenüber GTAI. "Wir sehen mehr Investitionen in reifere Unternehmen und weniger in der Frühphase. Fakt ist: 'Leichtes' Geld wie zu Zeiten des großen Start-up-Booms bringt niemandem etwas; die Zukunft liegt in resilienten Start-ups. Darüber hinaus beobachten wir zunehmend, dass es Investoren nicht nur um ein finanzielles Engagement geht, sondern dass sie zusätzlich einen ökologischen oder sozialen Impact erreichen wollen." 

    Dies bestätigt Jaime Andrés Gómez, Geschäftsführer der deutschen Crowdfounding-Plattform Ecoligo in Santiago. "Unsere Kunden suchen nicht nur Rendite, sondern wollen mit ihrem Geld auch etwas Gutes für die Umwelt bewirken."

    Staatliche Förderung für Jungunternehmen

    Generell tritt in Chile, bevor private Investoren ins Spiel kommen, oft erst der Staat als Geldgeber auf. Wichtigste Anlaufstelle für Jungunternehmen ist das Programm Start-Up Chile der staatlichen Entwicklungsagentur Corfo. Darüber hinaus bietet Corfo ein vielfältiges Programm für Start-ups und unterstützt zahlreiche Inkubatoren und Acceleratoren im Land.

    Corfo-Programme zur Unterstützung von Unternehmensgründungen
    ProgrammInformationen 1)

    Start-Up Chile

     

    Öffentlicher Inkubator/Accelerator zur Förderung innovativer Gründer und Unternehmen; drei Finanzierungslinien: "Build", "Ignite" und "Growth".

    Im Rahmen von "Build" bietet Start-Up Chile eine Kofinanzierung von bis zu 90% des Gesamtbetrags, maximal 15 Mio. chilenische Pesos (chil$; rund 16.000 US$), für "Ignite" bis zu 50 Mio. chil$ (rund 53.000 US$) und für "Growth" bis zu 75 Mio. chil$ (80.000 US$).

    Venture Capital Chile

     

    Finanzierung von Risikokapitalfonds mit einem Mindestbetrag von 150.000 Unidades de Formento 2) (UF; rund 6,3 Mio. US$) und einem Höchstbetrag von bis zu 800.000 UF (33,3 Mio. US$), je nach Programm. Die Programme umfassen Ansätze zur Technologieentwicklung, zur Frühphase von Unternehmen und zum Wachstum; alle sind darauf ausgerichtet, in chilenische Unternehmen zu investieren.

    Semilla Inicia und Semilla Expande


     

     

    "Semilla Inicia" unterstützt Firmen mit Sitz in Chile und großem Wachstumspotenzial und stellt bis zu 75% an Kofinanzierung, aber maximal 15 Mio. chil$ (rund 16.000 US$) zur Verfügung.

    "Semilla Expande" bietet innovativen Unternehmen mit Sitz in Chile und einem Erstumsatz von bis zu 60 Mio. chil$ im Vorjahr eine Kofinanzierung von 75% in zwei Stufen mit einer Obergrenze von 25 Mio. chil$ (circa 26.500 US$) für die erste Stufe und 20 Mio chil$ (21.000 US$) für die zweite.

    Semilla Inicia und Semilla Expande für frauenleitende Unternehmen

    Ähnlich wie "Semilla Inicia" und "Semilla Expande", aber speziell für Firmen, die zu mindestens zu 50% im Besitz von Frauen sind oder zu 30% in weiblichem Besitz, außerdem muss die rechtliche Vertreterung eine Frau sein. 

    "Semilla Inicia" stellt bis zu 85% Kofinanzierung, aber maximal 17 Mio. chil$ (rund 18.000 US$) zur Verfügung.

    "Semilla Expande" bietet Unternehmen mit Sitz in Chile und einem Erstumsatz von bis zu 60 Mio. chil$ im Vorjahr eine Kofinanzierung von 85 Prozent in zwei Stufen mit einer Obergrenze von 28,3 Mio. chil$ (circa 30.000 US$) für die erste Stufe und 22,7 Mio chil$ (24.000 US$) für die zweite.

    Potencia

    Für chilenische Inkubatoren: Finanzierung von Programmen für alle verschiedenen Prozesse von Start-ups (Inkubation, Acceleration, Mentoring usw.); manchmal mit Schwerpunkt auf Start-ups außerhalb von Santiago; Finanzierungen bis zu 50 respektive 70% der Kosten. 

    Finanzierung von bis zu 300 Mio. chil$ (rund 320.000 US$) pro Programm und Möglichkeit einer zusätzlichen Finanzierung bei Zielerreichung

    Capital Semilla Emprende


     

     

    Der Fonds unterstützt kleine Firmen bei Gründung und Expansion. Er stellt Mittel in Höhe von bis zu 3,5 Mio. chil$ (rund 3.700 US$) zur Verfügung für Hilfen zur Unternehmensführung (technische Hilfe, Ausbildung und Marketingaktivitäten) sowie bis zu 3,3 Mio. chil$ (3.500 US$) für Investitionen.

    Capital Abeja Emprende

     

    Der Fonds richtet sich ausschließlich an Neugründungen von Unternehmerinnen. Er finanziert bis zu 3,5 Mio. chil$ (rund 3.700 US$) für Unternehmerinnen, die keine der oben genannten Mittel in Anspruch genommen haben.
    Capital PionerasDer Fonds richtet sich an Neugründungen von Unternehmerinnen in männerdominierten Branchen. Er finanziert bis 3,5 Mio. chil$ (rund 3.700 US$). 
    Programas tecnológicos

    Corfo-Förderprogramme für neue Technologien wie grüner Wasserstoff, KI oder Kreislaufwirtschaft. Sowohl Unternehmen, die die Technologie anwenden, als auch die Berater, die sie implementieren, können sich für diese Programme bewerben.

    Die Unterstützung beträgt je nach Förderproramm bis zu 70% oder bis 10 Mio. US$. 

    1 Umrechnung 1 US$ = 940 chil$ (Kurs vom 30.05.25); 2 Unidad de Formento (UF) ist eine inflationsbereinigte Rechnungseinheit, deren Umrechnung in chilenische Pesos tagesaktuell von der Zentralbank festgelegt wird. Quelle: Corfo 2025; Sercotec 2025; Venture Capital Chile 2025


     

    Start-Up Chile unterstützt bereits Ideen ...

    Start-Up Chile ist nicht auf chilenische Unternehmer beschränkt. Hintergrund ist der öffentliche Auftrag, zur Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft beizutragen und hierfür unter anderem innovative Firmen ins Land zu holen.

    Mit dem Programm Build unterstützt Corfo chilenische und ausländische Firmen bereits in einem ganz frühen Stadium mit Zuschüssen. An Firmen, die maximal drei Jahre operativ tätig sind, richtet sich Ignite. Bedingung ist ein "Minimum Viable Product", also ein Prototyp, um unter anderem zu testen, wie es beim Kunden ankommt. Voraussetzung zur Teilnahme an Growth ist ein Vorjahresumsatz zwischen 80 Millionen und 800 Millionen chil$ (umgerechnet rund 85.000 bis 850.000 US$).

    Für alle drei Linien müssen ausländische Start-ups keine Firma in Chile gründen. Die Anträge können auch von natürlichen Personen gestellt werden – im Gegensatz zu anderen Start-up-Programmen von Corfo wie etwa Semilla Inicia und Semilla Expande.

    "Start-Up Chile ist das gründerfreundlichste Programm in Lateinamerika, insbesondere, wenn sich das Start-up noch in einer ganz frühen Phase befindet oder man seine Geschäftsidee für Lateinamerika ausprobieren will. Sie geben Gründern Geld, helfen bei Kontakten und bei der Beseitigung bürokratischer Hürden."

    Chris Thompson Scout Manager beim Accelerator Magical in Santiago

    ... und hilft bei der Bewältigung von Bürokratie

    Das gilt speziell für die Visabeschaffung und bei der Registrierung der Identifikationsnummer RUT ("Rol Único Tributario"): Unternehmer können nicht nur schnell – in der Regel nach zwei statt der üblichen sechs Monate – ein zweijähriges Start-up-Visum bekommen. Die RUT ist in Chile für viele Dinge unabdingbar, darunter für die Eröffnung eines Bankkontos.

    Außerdem hilft Start-up-Chile beim Aufbau von Netzwerken, bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Investoren, Mentoren und Kunden. In einem relativ kleinen Land wie Chile kennen sich häufig die wichtigen Personen in einer Branche, nicht zuletzt, weil viele die gleichen Schulen oder Universitäten besucht haben. "Wenn man hier nicht 'drin' ist, dann ist es hart", weiß Javiera Araneda von Start-Up Chile.

    Breite Palette an Acceleratoren und Inkubatoren

    Überdies stoßen Start-ups in Chile auf eine breite Palette an Accelertoren und Inkubatoren:

    Auswahl an Inkubatoren und Acceleratoren in Chile
    NameFokusAnmerkungen
    Start-Up ChileGilt als "der" Pre-Seed und Seed Accelerator Chiles, unterstützt auch "Ideen"Untersteht der staatlichen Wirtschaftsförderagentur Corfo; steht sowohl in- als auch ausländischen Start-ups offen und hat laut eigenen Angaben bisher mehr als 2.000 Unternehmen aus 85 Ländern unterstützt; zu den großen Erfolgen zählt das Foodtech-Unicorn NotCo; besondere Fonds für Unternehmerinnen; unterstützt auch über Chile hinaus Ausweitung der Aktivitäten ins Ausland.
    MagicalPre-Seed / Seed, für B2B und/oder B2B2CVon Corfo 2021 als bester Accelerator ausgezeichnet; unterstützt auch über Chile hinaus Ausweitung der Aktivitäten ins Ausland.
    ImagineInnovative, technologieorientierte Unternehmen, speziell KMUVon Microsoft unterstützter Business-Inkubator, kooperiert mit AHK Chile und der Bayerischen Repräsentanz in Südamerika; einer der ersten privaten Acceleratoren in Chile; bietet ein Netzwerk aus Mentoren und Unternehmen, verteilt auf Chile, Mexiko, Argentinien, Peru, Kolumbien und Costa Rica.
    GaneshaLabBiotech-UnternehmenScale-up-Lab für Start-ups in Lateinamerica, seit 2016 in Santiago
    Founder Institute SantiagoTechnologieunternehmenWeltweit aufgestellter "Pre-Seed"-Accelerator mit Niederlassung in Santiago
    AceleraLatamAccelerator für Start-ups, die Beratung suchenVerschiedene Start-up-Programme
    Quelle: Asociación Chilena de Venture Capital 2024; Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Universitäre Anlaufstellen

    Neben der staatlichen Entwicklungsagentur Corfo, InvestChile mit vielfältigen Beratungs- und Netzwerkangeboten sowie Inkubatoren/Acceleratoren wie Magical, Imagine oder Endeavor sind viele Hilfsangebote an den Universiäten des Landes angesiedelt.

    Anlaufstellen an Universitäten

    • Pontificia Universidad Católica de Chile mit dem Centro de Innovación UC; hat eine Reihe Start-up-Programme im Portfolio, die zum Teil bereits im sehr frühen Stadium unterstützen und unter bestimmten Voraussetzungen auch ausländischen Gründern und Start-ups aus dem Universitätsbereich offenstehen, darunter Jump Chile - ¡Pégate el Salto! Die Anträge kommen von Studenten, Doktoranden und Professoren, rund 80 Prozent von Externen. Außerdem gibt es Start-up-Kooperationen mit globalen Firmen, zum Beispiel mit Novartis im Bereich Krebsforschung, jedoch bisher keine mit deutschen Firmen. Das Zentrum unterstützt gemeinsam mit Corfo Start-ups bei der Erschließung von Auslandsmärkten, speziell Richtung Asien (Singapur) und Europa (Cambridge) sowie darüber hinaus im Rahmen von EU-LAC generell die Kooperation mit der EU – letzteres überdies gemeinsam mit der Repräsentanz des Freistaates Bayern.
    • UdeC, Inkubator der Universidad de Concepción, und UDD Ventures, Inkubator der Universidad de Desarrollo, wurden 2024 als beste von Corfo unterstützte Inkubatoren ausgezeichnet.
    • Universidad de Chile,
    • Universidad de Santiago oder
    • die private Universidad Adolfo Inbañe

    Venture-Fonds und Business Angels für spätere Wachstumsphasen

    Ferner gibt es mehrere private Stiftungen und andere Wagniskapitalfonds, die Start-ups finanziell unterstützen. Ein Überblick zu Wagniskapitalfonds findet sich auf der Webseite des Verbands für Wagniskapital ACVC.

    Business Angels gibt es in Chile nur wenige, und sie sind nach Aussage eines Branchenvertreters in der Regel weniger risikofreudig als Business Angels in den USA oder Europa. Viele beteiligen sich erst in späteren Wachstumsstadien. Populärer sind Crowdfunding-Plattformen. Die wichtigste ist Broota. Ferner hilft die Finanzierung über die chilenische Börse, federführend ist Scalex (bisheriges Finanzierungsvolumen für Start-ups laut Webseite von 16 Millionen US$).

    Von Stefanie Schmitt | Santiago de Chile

  • Was Start-ups in Chile erfolgreich macht

    Mit seinem gut entwickelten Ökosystem scheint Chile für Start-ups ein leichter Einstiegsmarkt nach Lateinamerika zu sein. Doch es gibt auch Hürden.

    Aufgrund der kulturellen Nähe zu Europa und der großen Affinität zu Deutschland empfiehlt sich Chile als Sprungbrett für deutsche Start-ups nach Lateinamerika. Trotzdem gilt es Einiges zu beachten – angefangen damit, dass Englisch nicht vorausgesetzt werden kann. Wie auch in den Nachbarländern sollte deshalb immer jemand im Team Spanisch verhandlungssicher beherrschen.

    Risikoaverse Kunden brauchen Referenzprojekte

    Je nach Branche gelten Chiles Firmen als vorsichtige Kunden. Innovationsbereitschaft besteht meist erst dann, wenn die Firmen an ihre Grenzen stoßen. Sie warten lieber ab und lassen andere Unternehmen testen, "ob es funktioniert". Umso entscheidender sind überzeugende Referenzprojekte. Dies gilt insbesondere für den Bergbau, wie etwa die Erfahrungen eines deutschen Start-ups bestätigen, das in Chile mit seiner App zur Digitalisierung von Montageprozessen im Bergbau im Blick hatte. Trotz Präsenz vor Ort, unzähliger Gespräche und niedriger Kosten kam es nie zu einem Abschluss. Einer der Beteiligten führt dies auf die geringe Bereitschaft zurück, Neues auszuprobieren und bevorzugt auf Altbewährtes zurückzugreifen

    Keineswegs trivial ist deshalb die Prüfung der Fragen, ob es für das Produkt vor Ort überhaupt einen Markt gibt beziehungsweise wer als Kunde in Frage kommt. 

    Bürokratie und Intransparenz lassen manche verzweifeln

    Viele Unternehmen klagen über ein sehr bürokratisches und intransparentes Umfeld. Während einerseits ein "supercooles und von viel Hilfsbereitschaft geprägtes Klima für Start-ups herrsche", so ein deutscher Unternehmensvertreter, sei oft sehr schwer einzuschätzen, welche Unterlagen für welche Genehmigungsprozesse notwendig sind. Viele Ideen scheitern am Behördenweg. Allein schon die Beschaffung oder Verlängerung der persönlichen Identifikationsnummer RUT kann zum Kraftakt werden. Ohne RUT sind viele Transaktionen in Chile unmöglich. Selbst die Ausreise kann sich schwierig gestalten, musste ein deutscher Start-up-Vertreter erfahren.

    Was tun, wenn sich der Partner in Chile nicht mehr meldet?

    Erschwerend käme hinzu, dass Chilenen nicht nein sagen könnten. Im Ergebnis fließe viel unnötige Zeit in Follow-ups und Nachfragen. Hartnäckigkeit sei deshalb wichtig. Zugleich falle es schwer, den Zeitpunkt festzustellen, an dem es keine Perspektive mehr gebe. Antwortet der potenzielle Kunde nicht, weil er es vergessen oder gerade sehr viel zu tun hat, oder ist sein Interesse tatsächlich erloschen?

    "Wenn der Punkt gekommen ist, an dem ein Start-up nicht weiterweiß, empfiehlt sich ein Schreiben, aus dem Verständnis für die Zeitnöte des Gegenübers hervorgeht. Man wolle ihn daher nicht länger belästigen, weshalb dies die letzte E-Mail sei, die man an ihn richte. Wenn daraufhin nichts passiert, ist tatsächlich Schluss."

    Javiera Araneda Chief Executive Officer, Start-Up Chile

    Geografisch einfach weit weg …

    Ein Malus ist die abgelegene geografische Lage – etwa im Vergleich zu Kolumbien, das mitten in Südamerika liegt. Beispielsweise denken Investoren in den USA, die in Lateinamerika investieren, grundsätzlich zuerst an Mexiko – und dann weiter Richtung Süden. Von den USA dauert ein Flug nach Chile mindestens zehn Stunden (je nach US-Standort), nach Kolumbien nur etwa die Hälfte. Genauso gibt es zwar von Frankfurt aus Direktflüge nach Bogotá, nach Santiago de Chile müssen Reisende indessen mindestens einmal umsteigen.

    Doch trotz aller Herausforderungen gibt es eine ganze Reihe deutscher Start-ups, die sich in Chile erfolgreich etablieren konnten.

    Erfolgreiche Start-ups in Chile mit deutschem Hintergrund

    Ineratec: Das 2016 gegründete und 2018 mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnete Karlsruher Unternehmen baut Anlagen für synthetische Treibstoffe, sogenannte E-Fuels. 2024 konnten die Karlsruher den chilenischen Kraftstoffhändler Copec als Großinvestor mit rund 1,5 Millionen Euro gewinnen. Ziel ist die gemeinsame Herstellung von synthetischen E-Fuels in Chile für den lokalen Markt und für den Export. 

    Ineratec profitierte auf seinem Weg nach Chile speziell von der Energy Challenge Germany im Rahmen der Energie-Partnerschaft Chile-Deutschland. "Ineratec war 2022 unter den drei Gewinnerteams unserer Energy Challenge Germany", so Annika Schüttler von der AHK Chile. "Der Preis war 2023 die kostenlose Teilnahme an unserem Acceleration-Programm einschließlich 13 Business-to-Business-Terminen vor Ort. Unter anderem haben wir Ineratec zu Copec begleitet." Hilfreich war außerdem die Teilnahme am vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützten Programm H2Upp. "Die Unterstützung der GIZ in jedem Schritt – auch bei er Antragstellung – war für uns sehr positiv. H2Upp gab uns Gelegenheit, Chile kennenzulernen und unsere Möglichkeiten zu analysieren", erinnert sich Samantha Michaux von Ineratec.

    Ecoligo, 2016 in Berlin gegründet und seit 2000 in Chile aktive Crowdfounding-Plattform für die Installation von Solarpanels, vorwiegend für landwirtschaftliche Betriebe, aber auch Gewerbe und neuerdings Bildungseinrichtungen wie Universitäten; hat in Chile bisher circa 40 Projekte betreut mit einem Durchschnittsvolumen von rund 300.000 Euro. Zum Investitionsklima für deutsche Start-ups in Chile meint Jaime Andrés Gómez, der lokale Geschäftsführer: "Wir haben uns hier nie als Start-up begriffen, sondern immer als Filiale einer deutschen Firma. Aber für eine deutsche Firma zu arbeiten, hat mich immer mit Stolz erfüllt – denn man ist von Vorneherein gut angesehen."

    Recorrido, 2013 von vier Deutschen gegründete Busticket-Plattform, die Busfernreisen in Chile deutlich transparenter macht und inzwischen auch in weiteren Ländern in Lateinamerika agiert. Bei einer Umfrage der Tageszeitung La Tercera landete Recorrido aus dem Stand auf Platz 16 unter den am meisten nachgefragten Verkaufskanälen.

    Weitere deutsche Start-ups auf dem chilenischen Markt sind Pedidos Ya! und Greenventory.

    Mentalitätswandel hilft Start-ups bei Personalsuche

    Auch die Suche nach Personal dürfte in Chile etwas einfacher geworden sein. Wie ein Vertreter der renommierten Universidad Católica feststellte, streben die Absolventen nicht mehr wie noch vor wenigen Jahren ausnahmslos in die etablierten Konzerne. Im Gegenteil: Gegenwärtig gelte es unter vielen als "cool", in einem innovativen Start-up etwas zur Veränderung der Welt beizutragen. Dabei hilft, dass es in der Gesellschaft wenig Angst gibt, zu scheitern. Wer scheitert, muss keine soziale Diskriminierung fürchten.

    Für erfahrenere Kräfte bleibt jedoch oft nichts anderes, als sie anderswo abzuwerben.

    Unerlässlich: die richtigen Beziehungen

    Eine Herausforderung, der Start-ups weltweit gegenüberstehen, ist: Beziehungen sind oft entscheidend. Das gilt umso mehr für das kleine Chile. Wenn die Start-up-Gründer aus sozial benachteiligten Schichten kommen, bleiben sie oft unterfinanziert, weil ihnen die Kontakte zu den "richtigen" Leuten fehlen, während solche, deren Gründer aus den richtigen Gesellschaftsschichten stammen, es erheblich leichter haben. Dies gilt umso stärker, da Privatinvestoren in den letzten Jahren deutlich vorsichtiger geworden sind.

    Abhilfe will hier die Fundación EtM (www.emprendetumente.org; zu Deutsch: "bediene dich deines Verstandes!") schaffen. Sie will kleine Start-ups mit finanzkräftigen Partnern zusammenzubringen und so "unwahrscheinliche", aber fruchtbare Paarungen vermitteln. Hierfür veranstaltet sie mit Unterstützung von Corfo regelmäßig große Netzwerkveranstaltungen.

    Ausgewählte Start-up-Veranstaltungen in Chile
    NameAnmerkungen
    EtMDayOrganisator: EtM (Emprende tu mente); jährliche Matchmaking-Veranstaltung; nächster Termin: 20.- 22.11.25
    Chile Fintech Forum Organisator: Asociación de Fintech Chile; letzter Termin: 13.-14.05.25; 2026 noch offen
    Innovationszirkel der AHK-ChileMonatliche Treffen von Start-ups, interessierten Unternehmen, Acceleratoren und deutschen Experten
    Made Inn ConceOrganisator: UDD Ventures, Inkubator der Universidad de Desarrollo in Concepción (abgekürzt "Conce"), wichtigste jährliche Veranstaltung in Südchile; Termin für 2026 noch offen
    El Ecosistema Start upOrganisator: private Beratungsfirma, die wöchentlich kleine Events für Start-ups veranstaltet

    AHK in vielen Fragen hilfreich

    Umgekehrt kann es aber "superschnell" gehen, "wenn man an den richtigen Stellen platziert wird", sagt Tim Boeltken, CEO des Karlsruher Start-ups Ineratec. "Für uns war die Kombination aus AHK mit einer Teilnahme an der Energy Challenge Germany und unserem lokalen Partner Ferrostaal Chile der Schlüssel." Auch im Nachlauf erlebte er die AHK als hilfreiche Anlaufstelle, etwa bei der Suche nach bestimmten Expertinnen und Experten oder einem Anwalt. Vom Erstkontakt bis zur Millioneninvestition durch die chilenische Copec hat es dann nur anderthalb Jahre gedauert.

    Auch in anderen Fragen, etwa bei der Personalsuche oder der richtigen Rechtsform für den Markteintritt, kann die AHK mit ihrem Netzwerk helfen. Ratsam ist dabei die Hinzuziehung eines kompetenten Anwalts- beziehungsweise Steuerberatungsbüros, zumal zwischen Chile und Deutschland kein Doppelbesteuerungsabkommen besteht. Auch hier kann die AHK Chile mit einer entsprechenden Liste weiterhelfen.

    Tipp

    Ohne Vor-Ort-Recherche geht nichts, dabei:

    • genau prüfen, ob die Geschäftsidee zu Chile passt – und wenn nicht, ob sie entsprechend angepasst werden kann, und
    • bestehende Netzwerke und Unterstützungsangebote nutzen!

    Ausgewählte Start-up-Initiativen von deutscher Seite
    NameKurzbeschreibung
    MarkterkundungsreisenDie AHK Chile organisiert regelmäßig Markterkundungsreisen für deutsche Start-ups nach Chile und umgekehrt; Ansprechpartnerin: Annika Schüttler (aschuttler@ahkchile.cl)

    Energy Challenge Germany & Chile (Link ab November 2025 verfügbar; im Rahmen der Energy Partnership Chile Alemania)

     

    Organisatoren: u.a. AHK Chile, Bayerische Repräsentanz für Südamerika, GIZ Chile

    Zielgruppe: Start-ups in Deutschland und Chile, die Lösungen zur Energiewende anbieten

    Green Tech Challenge ab 2026

    Organisatoren: u.a. AHK Chile, Bayerische Repräsentanz für Südamerika

    Zielgruppe: Start-ups in Deutschland und Chile, Fokus auf Umwelttechnologie und -dienstleistungen; Ansprechpartner: Yannic Weiss (yweiss@ahkchile.cl)

    Link auf Veranstaltung voraussichtlich ab November 2025 verfügbar

    OktoberINVESTfest

     

    Informationsveranstaltung der Bayerischen Repräsentanz für Südamerika

    Ziel: Anbahnung von Venture Capital-Kooperationen für Hightech-Start-ups; nächster Termin: 23.10.25; Ansprechpartnerin: Pamela Valdivia (pvaldivia@bayern-chile.cl)

    Link auf Veranstaltung voraussichtlich ab September 2025 verfügbar

    Falling Walls Science Summit | Falling WallsPlattform für innovative Ideen von wissenschaftsbasierten Start-ups; organisiert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Zusammenarbeit mit Partnern; jüngste Veranstaltung in Chile 11.06.25
    German Accelerator (South America)

    Sitz: Buenos Aires (Argentinien)

    Ziel: Vernetzung der deutschen Start-up-Szene mit Südamerika

    Quelle: AHK Chile 2025; Bayerische Repräsentanz für Südamerika in Santiago de Chile 2025; German Entrepreneurship GmbH 2025

    Von Stefanie Schmitt | Santiago de Chile

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkung

    AHK ChileBreites Informations- und Serviceangebot für deutsche Firmen in Chile
    Bayerische Repräsentanz für SüdamerikaEngagiert sich stark für Start-ups in Chile sowie in anderen Ländern der Region
    Start-Up ChileStaatlicher Pree-Seed und Seed-Inkubator/Accelarator, untersteht Corfo; fördert in- und ausländische Start-ups; hat bisher mehr als 2.500 Unternehmen aus 85 Ländern unterstützt
    CorfoStaatliche Entwicklungsagentur mit breitem Unterstützungsprogramm für Unternehmensgründungen
    InvestChileVielfältiges Beratungs- und Netzwerkangebot
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