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Seit dem 15. März 2023 stellt China wieder alle Arten von Visa aus. Doch bei mobilen Zahlungen vor Ort könnten Geschäftsleute und Besucher mit Schwierigkeiten konfrontiert werden.
15.03.2023
Von Robert Herzner | Hongkong
Während der Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung war das Land mehrere Jahre lang fast vollständig von der Außenwelt abgeschirmt. Erste Lockerungen der Einreisebestimmungen und die Aufhebung der Quarantänepflicht erfolgten zum Jahreswechsel 2022/2023. Davon profitieren konnten bislang allerdings vorrangig ausländische Geschäftsleute. Seit dem 15. März 2023 sollen Besucher wieder alle Arten von Visa für China beantragen können, erstmals seit 2020 auch für touristische Reisen.
Die Aufhebung der bisherigen Beschränkungen beinhaltet neben Visa für Geschäftsreisende auch Touristen- und weitere Visatypen. Des Weiteren berechtigen vor dem 28. März 2020 ausgestellte, weiterhin gültige Langzeitvisa wie Geschäftsvisa (M-Visa) wieder zur Einreise. In bestimmten Ausnahmefällen ist kein Visum erforderlich. Das gilt etwa für Touristen, die Hainan besuchen, oder für Besucher, die Shanghai mit einem Kreuzfahrtschiff erreichen. Für Einwohner der Sonderverwaltungsregion Hongkong ist die visafreie Einreise nach Shenzhen über den Luohu-Hafen möglich.
Die notwendigen Unterlagen zur Erteilung eines Visums für China bleiben umfangreich. Dazu gehören detaillierte persönliche Informationen wie Angaben zu Familienangehörigen und Auslandsaufenthalten in den letzten fünf Jahren. Bei der Beantragung ist die Erfassung von Fingerabdrücken in einem Visumzentrum der chinesischen Botschaft oder eines Konsulates verpflichtend. Für einen Termin ist mit Wartezeiten zu rechnen.
Zur Einreise nach China ist die Registrierung mittels eines WeChat-Miniprogrammes erforderlich. So müssen persönliche Daten und die Transportverbindung angegeben werden, um einen QR-Code zu erzeugen. Einreisende, die sich in den letzten sieben Tagen außerdem im Ausland aufgehalten haben, benötigen eine Gesundheitserklärung der Zollbehörden (China Custom Health Declaration), die einen negativen PCR-Test beinhaltet, der nicht älter als 48 Stunden ist. Reisende aus Deutschland müssen gemäß Auswärtigem Amt einen negativen PCR-Test vorlegen (Stand: 15. März 2023).
Aufgrund der zahlreichen bestehenden Flugverbindungen nach Hongkong ist ein Transit über die Sonderverwaltungsregion zum chinesischen Festland eine Option, beispielsweise mit dem Hochgeschwindigkeitszug über den Bahnhof Hongkong Kowloon.
Personen, die in oder nach China reisen wollen, sollten sich unmittelbar vor der Reise erneut zur Situation vor Ort kundig machen.
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Während der mehr als 1.000 Tage andauernden quarantänepflichtigen Einreise und de facto Grenzschließung hat sich China digital stark weiterentwickelt. Bargeldlose Zahlungen mit den Apps WeChat und Alipay haben sich als Standard etabliert. Der Einsatz westlicher Kreditkarten oder die Nutzung von Apple Pay ist lediglich in ausgewählten Hotels, Restaurants und Geschäften möglich.
Grundsätzlich ist die Annahme von Bargeld weiterhin verpflichtend, in der Praxis in vielen Fällen aber kaum umsetzbar. So ist an Ticketautomaten für den Kauf einer Einzelfahrkarte für die Metro in Beijing eine chinesische ID-Nummer notwendig. Nicht an jeder U-Bahn-Station sind Fahrkartenschalter verfügbar. Zudem setzt der Erwerb eines Tickets am Schalter häufig elementare Chinesischkenntnisse voraus. Stattdessen können Ausländer die U-Bahn mittels der Transport-App von Alipay nutzen, dies setzt aber die aktivierte chinesische Bezahl-App voraus. Auch Taxis sind keine Alternative, denn beim Uber-Pendant und chinesischen Marktführer Didi muss die App mit Alipay oder WeChat Pay verknüpft sein. Um die Bestellung zu bestätigen, ist in der Regel zusätzlich eine lokale SIM-Karte notwendig.
Seit dem 23. April 2023 lässt sich über die Funktion TourCard innerhalb der AliPay-App eine ausländische Kreditkarte verbinden.
Mit der Änderung soll es ausländischen Touristen erleichtert werden, die App zu nutzen. Die Registrierung ist zum Beispiel mit dem ausländischen Pass möglich. Für jede Transaktion werden 5 Prozent Bearbeitungsgebühr fällig.
Der Duopolmarkt für mobile Zahlungen in China von Alipay und WeChat wird internationaler. Das US-Fintech-Unternehmen PayPal hat von der chinesischen Zentralbank die Genehmigung erhalten, Geschäfte in der Volksrepublik durchzuführen. Dafür wird das Unternehmen die Plattform GoPay nutzen. Ein weiteres Modell wurde während der Winterolympiade in Beijing 2022 getestet, als Sportlern und Funktionären ein digitales Zahlungsmittel in Anlehnung an Apple Pay zur Verfügung stand.