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Branchen | Dänemark | Medizintechnik

Lokale Branchenstruktur

Die Branche hat zahlreiche Firmen, wird aber von wenigen großen Spielern dominiert. Diese produzieren allerdings immer mehr im Ausland.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Laut Angaben des Branchenverbandes Medicoindustrien sind in Dänemark etwa 1.000 Unternehmen im Medizintechniksektor tätig. Darunter fallen sowohl einheimische Firmen als auch Produzenten und Anbieter aus dem Ausland. Zusammen erwirtschafteten sie 2019 knapp 8,6 Milliarden Euro Umsatz - etwa 28 Prozent der Einnahmen des Life Science Sektors im Land.

Große Spieler mit kleinen Produkten

Innerhalb der Branche dominieren kleine und mittelständische Unternehmen. Allerdings kommt der Großteil der Umsätze von den wenigen großen Akteuren. Die beiden Marktführer Coloplast und Demant steuern alleine etwa die Hälfte des Umsatzes des Wirtschaftszweiges bei.

Führende Branchenunternehmen in Dänemark (Umsatz in Millionen Euro; Veränderung in Prozent)

Unternehmen

Umsatz 20201)

Veränderung 2020/20192)

Coloplast

2.488

3,4

Demant3)

1.941

-3,2

WS Audiology (vor 28. Februar 2019: Widex AS)

1.738

k.A.

GN Hearing

634

-25,6

Ambu AS

479

26,5

1) EZB-Umrechnungskurs 2020: 1 Euro = 7, 4542 dkr; 2) auf Basis der Landeswährung; 3) Gesamtkonzern: Demant hat die Geschäftsbereiche Hearing Healthcare und CommunicationsQuelle: Geschäftsberichte der Unternehmen

Zudem wird ein zunehmend größerer Teil der Einnahmen durch Reexporte generiert. Der Trend zur Verlegung der Kapazitäten ins Ausland hält an. So hat Demant bereits Ende 2018 seine letzten bestehenden Standorte in Dänemark geschlossen und nach Polen ausgelagert. Coloplast folgte Mitte 2019 mit der Schließung seines Werkes im norddänischen Thisted - nach 53 Produktionsjahren.

Die Gründe dafür liegen in der Produktstruktur der einheimischen Anbieter, die vor allem preissensible Märkte beliefern. Laut dem Beratungsunternehmen Fitch Solutions machten portable Hörgeräte mehr als die Hälfte der Produktion im Wert von 2,3 Milliarden Euro aus. Mehr als ein Drittel entfiel auf Spritzen, Nadeln und Katheter. Mit großem Abstand folgen Elektrodiagnoseapparate, Adhäsionsbarrieren oder Orthopädietechnik und Prothesen, deren jährliche Produktion bei 60 Millionen bis 120 Millionen Euro liegt.

Auslagerung kurbelt Importnachfrage an

Die Auslagerungstendenz wird auch an der Außenhandelsstatistik ersichtlich. War der Wert der dänischen Exporte von Medizintechnik im Jahr 2000 noch mehr als doppelt so hoch wie der der Importe, übertraf er sie 20 Jahre später nur noch um ein Viertel. Die Einfuhren haben sich in der gleichen Zeitspanne nahezu verdreifacht. Eine besonders hohe Dynamik wiesen Therapie- und Beatmungsgeräte, Medizinmöbel sowie Kleininstrumente, wie Spritzen, Nadeln und Katheter, auf.

Deutsche Produkte wachsen überdurchschnittlich: Ihr Anteil an den Gesamtimporten stieg in den vergangenen 10 Jahren laut dem dänischen Statistikamt DST von 15 auf 20 Prozent. Bei zahnmedizinischen Instrumenten machten Produkte Made in Germany 2021 sogar knapp 30 Prozent der Einfuhren aus. Aus Deutschland kommt auch jeweils etwa ein Viertel der nach Dänemark importierten Elektrodiagnose- und Therapiegeräte sowie Medizinmöbel.

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Ähnlich hoch ist der deutsche Anteil bei Pharmaprodukten. Diese Sparte gewann im Zuge der Pandemie deutlich an Fahrt. Im Jahr 2020 summierte sich der Wert der Einfuhren auf nahezu 5 Milliarden Euro - 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach den ersten neun Monaten 2021 ging das Wachstum nur geringfügig auf knapp 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück.

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