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Wirtschaftsumfeld | Entwicklungsländer | Umwelt- und Naturschutz

Geber fördern Schutz von Natur und Biodiversität

Bis 2030 sollen 30 Prozent der Land- und Meeresflächen weltweit geschützt sein. Die Finanzierung für den Naturschutz steigt und Unternehmen können Aufträge gewinnen.

Von Martin Walter | Bonn

Auf der Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen COP15 im kanadischen Montreal haben 195 Staaten im Dezember 2022 weitreichende Ziele für den globalen Schutz von Natur und Artenvielfalt vereinbart. Um diese Ziele zu erreichen, stellen die Geberländer mehr Mittel zur Verfügung. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) betrug die öffentliche Entwicklungsfinanzierung für den Natur- und Artenschutz im Jahr 2020 rund 10 Milliarden US-Dollar (US$). Bis 2030 soll sie auf 30 Milliarden US$ pro Jahr verdreifacht werden. Das neue Abkommen schafft weitere Anreize, um mehr Finanzmittel zu mobilisieren. Die EU geht bis 2030 sogar von einem durch öffentliche und private Quellen finanzierten Gesamtbetrag von jährlich 200 Milliarden US$ für den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt aus.

Geber erhöhen Biodiversitätsfinanzierung

Deutschland hat angekündigt, ab 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro für den internationalen Biodiversitätsschutz bereitzustellen. Damit verdoppelt die Bundesregierung ihre bisherigen Zusagen. Die Mittel sind Teil des deutschen Gesamtpakets für den internationalen Klimaschutz. Dafür sieht die Bundesregierung ab 2025 mindestens 6 Milliarden Euro pro Jahr vor. "Deutschland bleibt damit als größter internationaler Geber Vorreiter im Einsatz für eine intakte Natur in den Entwicklungs- und Schwellenländern", sagt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze.

KfW Entwicklungsbank unterstützt Nationalparks 

Ein wichtiger Akteur ist die KfW Entwicklungsbank. Sie setzt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Vorhaben zum Erhalt der Biodiversität um. Unterstützung erhalten beispielsweise Nationalparks im westafrikanischen Niger und Benin. Die KfW hat dazu im Auftrag der Bundesregierung im Dezember 2022 Kreditverträge über insgesamt 35 Millionen Euro mit den Partnerregierungen unterzeichnet.

Internationale Klimaschutzinitiative bietet Fördermöglichkeiten

Ein anderes wichtiges Instrument Deutschlands ist die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI). Zwischen 2008 und 2021 hat sie mehr als 800 Klima- und Biodiversitätsprojekte in über 150 Ländern weltweit mit 5 Milliarden Euro unterstützt. Unternehmen und Organisationen können bei IKI-Calls Fördergelder für ihre Vorhaben beantragen.

Schutz des Amazonas-Regenwaldes wird wieder aufgenommen 

Die wichtige Rolle Deutschlands beim Naturschutz betonte auch Bundespräsident Steinmeier bei seinem Besuch in Brasilien Anfang 2023. Mit der neu gewählten Regierung von Präsident Lula will Deutschland schnell wieder die Zusammenarbeit zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes aufnehmen. Dazu gibt die Bundesregierung eine Zahlung von 35 Millionen Euro für den Amazonienfonds frei. Insgesamt beträgt der deutsche Beitrag zu dem Fonds 90 Millionen Euro. 

Inter-Amerikanische Entwicklungsbank schützt die Natur   

Lateinamerika verfügt über einen großen schützenswerten Natur- und Artenreichtum. Dafür engagiert sich auch die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank. Von 2015 bis 2020 stellte sie 800 Millionen US$ für Naturschutzprojekte bereit und mobilisierte damit nach eigenen Angaben weitere 437 Millionen US$ an Finanzmitteln von Partnern.  

Entwicklungsbanken arbeiten zusammen

Auch andere Entwicklungsbanken wie die Europäische Investitionsbank und die Weltbank finanzieren den Umwelt- und Artenschutz. Dazu haben alle großen Entwicklungsbanken im Jahr 2021 eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Im Jahr 2021 investierten die Banken in Entwicklungs- und Schwellenländern rund 50 Milliarden US$ in den Klimaschutz. Diese Mittel kommen auch dem Natur- und Artenschutz zugute.   

EU verdoppelt ihre Mittel

Die EU hat angekündigt, ihre globalen Finanzmittel für den Schutz der biologischen Vielfalt im Zeitraum 2021 bis 2027 auf 7 Milliarden Euro zu verdoppeln. Eines ihrer Vorhaben ist der Schutz der fünf größten Wälder in Mexiko und Zentralamerika. Dafür stellt die EU 25,5 Millionen Euro im Rahmen eines Regionalprogramms zur Verfügung.    

Natur- und Artenschutz bieten vielfältige Auftragschancen

Bei der Umsetzung von Vorhaben, auch zum Natur- und Artenschutz, schreiben die Geberorganisationen die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen oft international aus. Die nachgefragten Leistungen zum Erhalt der Biodiversität sind dabei vielfältig und müssen die komplexen Beziehungen zwischen Natur und Mensch berücksichtigen. Nur wenn beide gleichermaßen profitieren, sind Naturschutzvorhaben langfristig erfolgreich. Es gilt, Ökosysteme zu schützen, Zerstörtes wiederherzustellen und natürliche Ressourcen nachhaltig zu nutzen.

Bei den nachgefragten Leistungen geht es etwa darum, Vorhaben zur nachhaltigen Waldwirtschaft oder zur Wiederherstellung von Waldlandschaften zu planen und durchzuführen. Ebenso kommen Leistungen in Frage, um Schutzgebiete auszuweisen und zu betreuen sowie notwendige technische Ausrüstung zu beschaffen und Beschäftigte aus- und fortzubilden. Weitere Leistungen können beispielsweise der Aufbau von Monitoringsystemen sein, um Wildtierbestände zu beobachten, oder der Bau von Verwaltungsgebäuden und Gesundheitsstationen in den Schutzgebieten.

Die Biodiversitätsfinanzierung will den Anrainergemeinden der Schutzgebiete zudem wirtschaftliche Perspektiven eröffnen. Das kann im nachhaltigen Tourismus oder über die Teilhabe am Management und an den Erträgen aus Forstwirtschaft und Fischerei erfolgen.

Deutsche Unternehmen mit passenden Produkten und Dienstleistungen sind gut beraten, neben Geschäftschancen durch Klimawandel auch auf Projekte und Ausschreibungen zum Schutz der Natur und Artenvielfalt zu achten. Anbieter aus Deutschland können an den Ausschreibungen der Geberorganisationen teilnehmen, Aufträge gewinnen und mit ihrem Know-how darüber hinaus zur Lösung globaler Probleme beitragen.

Germany Trade & Invest (GTAI) informiert tagesaktuell über Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen aller großen Geberorganisationen und Entwicklungsbanken für den Natur- und Artenschutz. 

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