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Wirtschaftsumfeld | Lateinamerika und Karibik | Entwicklungszusammenarbeit

Inter-Amerikanische Entwicklungsbank beschließt Reformen

Die Anteilseiger der Bankengruppe stimmten auf ihrer Jahrestagung einer neuen Strategie und einer Kapitalerhöhung zu. Die Bank soll so ihre Wirkung steigern.

Von Martin Walter | Bonn

Die Gouverneure der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank (IDB) genehmigten zum Abschluss der 64. Jahrestagung der Bankengruppe verschiedene Reformen. Die Tagung fand vom 6. bis 10. März 2024 in Punta Cana in der Dominikanischen Republik statt.

Die Bank will mit den Neuerungen die Wirkung und Reichweite ihrer Projekte in Lateinamerika und der Karibik steigern. Zu den Reformen gehören eine neue Strategie bis 2030 und eine Kapitalerhöhung im Umfang von 3,5 Milliarden US-Dollar (US$). Mit den zusätzlichen Mitteln unterstützen die Anteilseigner ein neues Geschäftsmodell für IDB Invest, den privatwirtschaftlichen Arm der Gruppe. Der Gouverneursrat der IDB genehmigte außerdem 400 Millionen US$ zusätzliche Mittel für IDB Lab, den Innovations- und Risikokapitalarm der Bankengruppe.

Die neue Reformstrategie (IDB Impact+) gilt für den Zeitraum 2024 bis 2030 und verfolgt drei Kernziele: Verringerung von Armut und Ungleichheit, Bekämpfung des Klimawandels und Förderung eines nachhaltigen regionalen Wachstums. Mit den Maßnahmen will die IDB-Gruppe effektiver auf die dringendsten Herausforderungen in Lateinamerika und der Karibik reagieren.

Die genehmigten Reformen ermöglichen es der IDB-Gruppe, ihr Finanzierungsvolumen in den nächsten zehn Jahren um bis zu 112 Milliarden US$ zu erhöhen.

Informationen über Projekte und Ausschreibungen

Die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank schreibt bei der Planung und Umsetzung ihrer Vorhaben die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen international aus. Deutsche Unternehmen können an den Ausschreibungen teilnehmen, Aufträge gewinnen und mit ihrem Know-how einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in den Ländern Lateinamerikas und der Karibik leisten.

Germany Trade & Invest (GTAI) informiert tagesaktuell über Projekte und Ausschreibungen der IDB.

IDB fokussiert sich stärker auf ihre Wirkung

Die strategischen Veränderungen zielen darauf ab, die Ergebnisse und die Wirkung der Gruppe durch eine Reihe von Maßnahmen zu steigern. Bei der Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedsländern möchte sich die IDB-Gruppe künftig stärker an konkreten Ergebnissen orientieren.

Die Bank plant ihre Kredite strategischer einzusetzen

Die Entwicklungsbank verbessert und passt ihre Darlehensinstrumente an. Unter anderem überarbeitet sie ihre politikbasierten Darlehen (PBL), um politische Reformen in ihren Mitgliedsländern besser zu unterstützen. Sie will die PBL künftig strategischer einsetzen, um mehr zusätzliches Geld zu mobilisieren. Weiterhin sollen die Empfängerländer mit den PBL die Rahmenbedingungen für den Privatsektor verbessern und ihre soziale und ökologische Entwicklung gezielter fördern.

IDB-Gruppe will Wissen und Leistung optimieren

Die IDB-Gruppe führt verbesserte Wirkungsindikatoren für ihre Entwicklungsprojekte ein. So will sie ihre Leistungen besser messen und überwachen.

Die neue Strategie sieht auch Änderungen der internen Prozesse und Organisationskultur vor, um die Wirkungs- und Leistungsorientierung in der Bankengruppe zu verbessern. Parallel zu dieser stärkeren Fokussierung auf die Wirkung nimmt die Institution auch Änderungen an ihren Personalprozessen, einschließlich ihrer Auswahlverfahren, vor.

Der neue Ansatz enthält zudem Vorschläge für mehr Investitionen in Wissen und einen Plan, der die Mitgliedsländer bei der Ausbildung unterstützt. Dies ermöglicht es der IDB-Gruppe, ihre Mitgliedsländer auf der Grundlage des gesammelten evidenzbasierten Wissens besser zu beraten. Die IDB will zur "Wissensbank" der Region werden.

Das Exekutivdirektorium der Bankengruppe genehmigte einen entsprechenden Fahrplan, um die Reformen umzusetzen.

IDB-Präsident Ilan Goldfajn bezeichnete die Jahrestagung für die Bankengruppe als historisch: "Zum ersten Mal in der 65-jährigen Geschichte unserer Institution haben unsere Gouverneursräte gleichzeitig drei Reformschritte beschlossen, die die IDB-Gruppe zu einer größeren, besseren und agileren Institution machen werden. Diese Veränderungen werden unsere Fähigkeit, Lateinamerika und die Karibik bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu unterstützen, erheblich steigern."

Neues Kapital für neue Aufgaben

Die Anteilseigner genehmigten eine Kapitalerhöhung von 3,5 Milliarden US$ und ein neues Geschäftsmodell für IDB Invest. Damit kann der Privatsektorarm der IDB-Gruppe seine Darlehnskapazität an den Privatsektor von derzeit rund 8 Milliarden US$ auf etwa 19 Milliarden US$ pro Jahr erhöhen. Mit dem neuen Geschäftsmodell kann IDB Invest zudem mehr Risiken übernehmen, die Präsenz vor Ort ausweiten, innovative Produkte einsetzen und zusätzlich mehr privates Kapital mobilisieren.

Die Gouverneursräte der IDB und der IDB Invest genehmigten ebenfalls Reformen für IDB Lab. Damit stellt die IDB-Gruppe weiterhin sicher, dass sie Innovationen und Start-ups effektiv finanzieren kann. Diese Innovationen kann sie dann nutzen, um die soziale Entwicklung, den Klimaschutz und die Produktivität in der Region weiter zu verbessern. Der Risikokapitalarm der Bankengruppe soll sich so zu einem Innovationszentrum für Entwicklung transformieren. Durch die Reform kann IDB Lab neue Mittel in Höhe von 400 Millionen US$ beantragen, die im Zeitraum von 2026 bis 2032 eingesetzt werden sollen.

Zusagen gegenüber dem Vorjahr stabil

24,3 Milliarden US$

Finanzierungen der IDB-Bankengruppe im Jahr 2023

Insgesamt schloss die IDB-Gruppe das Jahr 2023 mit fast 24,3 Milliarden US$ an neuen Finanzierungszusagen ab, einschließlich der Unterstützung des Privatsektors durch IDB Invest und Zusagen durch IDB Lab.

Das entspricht in etwa den Zusagen aus dem Jahr 2022. Gegenüber dem Jahresdurchschnitt vor der Coronapandemie (2016 bis 2019) liegen die Zusagen jedoch um 17 Prozent höher.

Die Mittel entfielen auf die verschiedenen Regionen wie folgt:

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Während die Entwicklungsbank im Corona-Zeitraum von 2020 bis 2022 überwiegend soziale Sektoren unterstützte, waren im Jahr 2023 wieder die Investitionsprojekte der größte Posten im Portfolio der IDB-Gruppe. Gegenüber 2022 stiegen sie um 19 Prozent und machten im Jahr 2023 rund 56 Prozent des Gesamtvolumens aus.

Die nächste Jahrestagung findet im März 2025 in Chile, in Santiago de Chile und Punta Arenas, statt.

Die IDB-Gruppe ist der führende Entwicklungsfinanzierer in Lateinamerika und der Karibik. Die Bank vergibt Kredite an ihre regionalen Mitgliedsländer und stellt ihre Entwicklungsexpertise für Kunden aus dem öffentlichen und privaten Sektor bereit.

Die Bank wurde 1959 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Washington D.C., USA. Gegenwärtig zählt die IDB-Gruppe 28 regionale und 20 nicht-regionale Mitgliedsländer. Deutschland ist der Bank 1976 beigetreten. Zu der Gruppe gehört auch die IDB Invest, die den Privatsektor in der Region unterstützt. IDB Lab ist 1993 hinzugekommen und finanziert insbesondere neue und digitale Geschäftsmodelle für ein inklusives Wachstum in der Region.

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